SKELETTKÜSTE & WÜSTE - NEWSLETTER Mai/Juni 2003
Neuigkeiten von Uschi & Joe
und freie Plätze auf unseren individuellen Touren

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SKELETTKÜSTE & WÜSTE - NEWSLETTER Mai/Juni 2003
Neuigkeiten von Uschi & Joe
und freie Plätze auf unseren individuellen Touren

Am Sonntag, den 4. Mai 2003 verlassen zwei schwer beladene Land Rover Windhoek. Aus Sicherheitsgründen sind beide Fahrzeuge vollständig mit allen Camping-, Koch-, Essutensilien, Lebensmitteln, Wasser, Ersatztreibstoff und zusätzlich mit Werkzeugen, Seilzug, starken Tauen und Ketten ausgestattet.

Dies ist keine Tour mit Feriengästen aus Europa auf bekannten Routen. Joe und ich begleiten drei Wochen lang einen deutschen Wissenschaftler auf einer Forschungsexkursion in unzugängliche Gebiete an die Skelettküste und in die Wüste.

Die Hauptziele dieser Expedition sind besondere Lehmablagerungen im Hoarusib Revier aufzusuchen und etwas über deren Entstehung und Alter herauszufinden sowie geologische Beweise für bestimmte eiszeitliche Vorkommen zu finden und Proben von den uralten Gesteinen zu nehmen.

Namibia war vor ca. 300 Millionen Jahren Teil des Gondwana Urkontinents und von riesigen Gletschern bedeckt. Es gibt geologisch noch viele ungelöste Rätsel und Aufgaben um diese Ereignisse zu entschlüsseln.

Hinter Karibib taucht die Kulisse des Erongo Gebirges auf und nach Usakos stehen im Gegenlicht die markanten Umrisse der grossen und kleinen Spitzkoppe und die rundlich geformten Pontokberge vor uns. Nun durchfahren wir Wüste. Hier hat es lange nicht geregnet und endlose bare Flächen säumen die Schotterstrasse. Im Windschatten hoher Tamarisken finden wir Schutz für ein Camp am Omdel Damm, unterhalb einer Staumauer im Omarurufluss. Der Staudamm ist trocken da der Omarurufluss selten fliesst. Früh am Morgen fahren wir im sandigen, spurenlosen Flussbett abwärts bis wir bei Hentiesbay die Atlantikküste erreichen. Nördlich vom Kreuzkap entdecken wir im kargen Boden nahe der rauhen Küste winzige blühende Lithops (Lithops ruschiorum). Die Blütenblätter dieser angepassten Pflanze sind nur wenige Millimeter gross und der knopfgrosse Lithops ist zwischen den Felsen und Steinen für das ungeschulte Auge kaum zu erkennen. Am Ugabmund vorbei, erreichen wir das Tor mit dem weissen Totenkopf auf schwarzem Grund, dem Eingang zum Skelettküsten Park.

Es ist bereits später Nachmittag und die Sonne steht tief über dem Atlantik. Wir fahren weg von der Küste, einige Kilometer am Huab Revier aufwärts. In grandioser Berglandschaft, unweit der Jack Scot Brücke, finden wir eine Felsnische die uns eine Übernachtungsstelle im Schutz vor den kühlen Seewinden bietet.

Morgens löst sich der Küstennebel schnell auf und auf unserer Fahrt nach Norden, stoppen wir an einem Wrack, dass vor vielen Jahren an der berüchtigten Küste Schiffbruch erlitten hat und dessen Reste langsam am Strand verwittern. An den Hügeln der Steinwüste finden wir vom Südwestwind scharf geschliffene Gesteine und bizarre Felsformationen. Obwohl die Sonne scheint tragen wir dicke Webpelze und Wind abweisende Westen. Mittags erreichen wir Torra Bay. Unzählige Kormorane bevölkern die Dächer der wenigen, unbewohnten Fischerhütten. Es riecht nach Guano und Meer. Deutliche Spuren im Sand erzählen von nächtlichen Besuchern aus der Wüste, von Hyänen und Schakalen, denen junge Kormorane und Robben zum Opfer fielen. Grosse, schreiende Möwen fliegen am Strand entlang auf der Suche nach Muscheln und Krustentieren. In Torra Bay beginnt ein Sanddünengürtel, der sich unweit der Küste entlang nach Norden V-förmig ausbreitet.

Am frühen Nachmittag erreichen wir das Uniab Delta, das geologisch interessante Stellen birgt und viele Spuren von Springböcken, Oryxen, Giraffen und Hyänen aufweist. Zuerst fahren wir jedoch ca. 10 Km im trockenen Uniab Flussbett hinauf in den Dünengürtel um im Windschatten einer grossen Sanddüne unser Camp für die Nacht einzurichten und eine Mahlzeit zu kochen. Auf kleinen Sandbuckeln wachsen üppig grüne Narrabüsche (Acanthosicyos horrida) und Stachelschwein Spuren sind deutlich auf dem Lehmboden sichtbar. In der Dämmerung streift eine Braune Hyäne unweit am Camp vorbei, gefolgt von einem Schakal. Nachts hört man das entfernte Dröhnen der Meeresbrandung und Nebelschwaden ziehen landeinwärts.

Morgens konsultieren wir unsere 1:50 000 Landkarten von diesem Gebiet und installieren den GPS (ein Satelliten Navigationssystem). Ab jetzt fahren wir im weglosen Gelände des Uniab Reviers und hoffen, später ausserhalb der Trockenflüsse, hinter dem Dünengürtel wieder auf alte Fahrspuren zu stossen. Es müssen einige über das Flussbett gewehte Sanddünen überwunden werden, was mit den schwer beladenen Fahrzeugen den Fahrern viel Geschicklichkeit abverlangt. Oft erklimmen wir zu Fuss Hügel um nach geeigneten Durchfahrten Ausschau zu halten. Die Sonne brennt heisser mit jeder Stunde die wir uns vom Atlantik entfernen. Manche Dünen schimmern dunkelrot vom Granatstaub, der an der Oberfläche liegenbleibt wenn das leichtere Material vom Wind ausgeblasen wird. Wir überfahren endlose, glatte, braune Hochebenen mit fernen Gebirgszügen und erreichen das Samanab Revier. Auf einer lange Zeit unbenutzten Fahrspur fahren wir im Durchschnittsthempo von 15 km/h in nordöstliche Richtung immer in Sichtweite der grossen Sanddünen im Westen. Auf dem dunkelbraunen glatten, sanft geschwungenen Untergrund bilden sich an manchen Stellen kleine goldgelbe Barchan Dünen und hinter kleinwüchsigen Büschen türmen sich geriffelte Sandhaufen in Windrichtung auf. Es gibt Steine in allen Farben und Formen.

Bei unserem Ziel, dem Kharu Gaiseb Revier angekommen, errichten wir unser einfaches Camp für 2 Tage an einer hohen Uferwand aus rotem Sandstein. Während die wissenschaftlichen Untersuchungen im Gange sind, nehmen Joe und ich die Gelegenheit war um eine Fusswanderung flussaufwärts zu unternehmen. Bald verengt sich die Schlucht des Kharu Gaiseb. Aus einigen Stellen im Flussbett tritt stark salzhaltiges Wasser hervor. Da es vor wenigen Wochen in dieser Gegend etwas geregnet hat ist die spärliche Vegetation in voller Blüte. Wir finden im Uferbereich blühende Cotilidon Pflanzen, Aloen, Dollarbüsche und grün belaubte Balsambäumchen sowie verschiedenfarbige Blümchen. Eine kühle Briese vom Atlantik macht die Temperatur erträglich.

Der abendliche Sternenhimmel ist klar wie kaum irgendwo und früh am Morgen schwebt eine Hochnebeldecke über das Land. Beim Frühstück bricht die Sonne durch. Grosse Nebelschwaden ziehen geisterhaft vor azurblauem Himmel dahin. Plötzlich überspannt ein strahlend silberweiss leuchtender "Nebelbogen" das breite Flussbett, in dessen Mitte, zwei von der Sonne beschienene Springböcke aus dem Nebel auf uns zu kommen. Eine unwirklich schöne Szene!

Wir nützen die wärmende Morgensonne aus um unsere Wüstendusche zu installieren. Nach vier Reisetagen tut es gut den Staub und das Salz von der Haut zu spülen und die Haare zu waschen. Nachdem die geologischen Arbeiten abgeschlossen sind, fahren wir den gleichen Weg zurück bis zur Atlantikküste und beziehen nochmals Camp im Schutz der grossen Düne im Uniab Revier. Unterwegs sehen wir einige Oryx (Spiessbock) und Springbock Gruppen durch die Wüste ziehen. Der Südwester (Wind) bläst bitter kalt. Vom Schwemmholz des Uniab Reviers entfachen wir ein Koch- und Lagerfeuer, an dem wir dicht gedrängt uns etwas aufwärmen. Wir sind dankbar um den Schutz und einfachen Komfort den uns unser kleines Zelt in der Nacht bietet.

Während der geologischen Arbeiten im Uniab Delta erkunden wir die wild zerklüftete Landschaft in Strandnähe der Skelettküste. Der Wind bläst unerbittlich stark und eiskalt. Alle warmen Kleidungsstücke plus Mütze und Handschuhe sind im Einsatz. Im Mündungsbereich des Uniab tritt an verschiedenen Stellen Süsswasser an der Oberfläche aus. Dort haben sich hohe Riedgrasbeete gebildet. Im Windschutz einer Gruppe mit meterhohen im Wind raschelnden Riedgrasstengel essen wir unser Picknicklunch. Es ist unglaublich, dass nur einen Meter über unseren Köpfen der Wind so heftig bläst, dass uns die Wurst vom Brot wehen würde.

Nach weiteren 30 Km Fahrt auf der Küstenstrasse erreichen wir Terrace Bay. Mit Glück können wir im staatlichen Rastlager einen Bungalow mieten. Die einfachen Fertigbauhäuser schwanken und vibrieren unter der Heftigkeit des tobenden Windes. Wir sind froh, schützende vier Wände, ein Dach über dem Kopf, ein Bett, eine warme Dusche zu haben und Abendessen im Restaurant zu bekommen anstatt draussen in der Kälte campieren zu müssen. Ich öffne die Türe nur einen Spalt um die blass, rot-graue Sonne im Nebel über dem Atlantischen Ozean untergehen zu sehen.

Trotz der ungemütlichen Verhältnisse halten sich in Terrace Bay viele Menschen auf, wie Regierungsbeamte, Polizisten, Militärs, Mienenarbeiter, Fischer und sogar einige unverwüstliche Touristen. Am folgenden Morgen verlassen wir den für Besucher zugelassenen Bereich des Skelettküsten Park in Richtung Möwe Bay. Wir haben eine Spezialgenehmigung von der Behörde in Windhoek für die Forschungsarbeiten in diesem Gebiet und können deshalb ungehindert passieren. Im von Sonnenlicht durchfluteten Nebel erreichen wir die Rangerstation von Möwe Bay. Hier müssen wir unsere Anwesenheit im "Sperrgebiet" melden. Wir erklären den Beamten wo genau wir hinfahren möchten. Wir erhalten die Auskunft, dass erst letzten Monat, im April, der Hoarusib Fluss bis zum Atlantik abgekommen (geflossen) ist. Das Flussbett führt im Untergrund noch Wasser und ist deshalb unbefahrbar. Einer der Beamten bietet sich an uns zu begleiten und uns den Weg über Sanddünen und die weglosen Hochtäler zu weisen, bis zu dem Seitental am Hoarusib Fluss wo wir die am weitesten westlich gelegenen "Lehmburgen" finden können. Hinter Möwe Bay müssen viele Sandverwehungen überquert werden. In Abständen liegen am steinigen Strand Schiffswracks, Reste eines abgestürzten Flugzeuges, Knochen, langsam verwitternde Mienenbaugeräte, wie Raupen, Bulldozer und Traktoren. Eine wirkliche "Skelettküste". Aber auch eine putzmuntere Gruppe von stattlichen Oryxantilopen treffen wir an der Küste an.

Am Hoarusib Delta angekommen, müssen die Land Rover das hohe, mit Sanddünen bedeckte Flussufer erklimmen. Es braucht einige Anläufe bis die schwer beladenen Fahrzeuge die 100 Meter steile Bergauffahrt überwunden haben. Wir verlassen die raue, faszinierende Atlantikküste aber bleiben im Skelettküsten Park. Auf den Hochebenen eröffnen sich atemberaubende Ausblicke auf weite Wüstenlandschaft, rosa-grau farbige Steinformationen, zerklüftete Hügel und Gebirgsketten. Nach stundenlanger Fahrt erreichen wir ein breites Tal das wieder hinunter zum Hoarusib führt. Die steile Abfahrt über Sanddünen und Geröll führt uns in das Flussbett. Hier haben wir einige Tage zu tun. Der hilfreiche Naturschutzbeamte, tritt die Rückfahrt an. Zuvor erklärt er uns, wo wir Richtung Osten weitere Lehmablagerungen finden können und anschliessend ein Tal erreichen, von wo Joe den weiteren Weg bestens kennt.

Zuerst aber sind wir mal alleine in dieser stillen, zauberhaft schönen Landschaft. Wir sind uns einig, hier könnten wir wochenlang bleiben. In einer weiten Biegung des Flusses errichten wir unser Zelt auf sandigem Untergrund und nehmen die Feldküche in Betrieb.

Während der Professor die Lehmablagerungen untersucht, bearbeitet und einmisst unternehmen wir eine Exkursion in die flussabwärts verlaufende Enge des Hoarusib. Der Untergrund ist so feucht, dass wir immer wieder bis zu den Knien im sandigen Lehm einsinken. Am besten läuft man hier barfuss. An einem Tümpel sehen wir Nilgänse und Kormorane. Immer wieder treffen wir auf Elefanten-, Hyänen- und Löwenspuren. Im Hoarusib leben drei Löwenmännchen und eine Löwin mit zwei halbwüchsigen Jungtieren. Als das Gehen im Fluss zu mühsam wird entschliessen wir uns unsere lehmigen Beine abzuwaschen wieder in die Bergschuhe zu schlüpfen und die steilen Felswände am Flussrand zu erklimmen. Zu Anfang ist's mühsam, weiter oben erreichen wir im Felsen ausgetretenen Zebrapfade auf denen wir gut voran kommen. Selbst in diesen kargen Felswänden, wachsen vereinzelt Pflanzen und wir finden sogar Trichocaulon. Wir geniessen herrliche Ausblicke und entdecken interessante Felsformationen durch unsere Ferngläser. Oben am Felskamm stossen wir wieder auf Löwenspuren im eingewehten Sand. Wir finden Knochenreste und Spuren wo die Löwen gerastet haben. Es war die Löwin mit ihren beiden Jungen. Erstaunlich, wo die den wüstenverhältnissen angepassten Tiere überall herumlaufen.

Am Spätnachmittag versuchen wir mit den Land Rovern Flussaufwärts zu fahren. Immer wieder schlingern die Fahrzeuge im feuchten, weichen Lehmsand und drohen einzusinken. Nach 11 Km konzentrierter Flussfahrt müssen wir aufgeben. Das Flussbett ist einfach zu nass und zu weich und wir kehren um.

Wir planen am folgenden Morgen, früh, wenn der Sand noch kühl und kompakt ist den steile Dünenberg hinaufzufahren und über die Hochebene unser nächstes Ziel zu erreichen. Es bedarf einiger Anläufe die schwierigen Sandhänge zu bewältigen aber als der Reifendruck auf 0,5 Atü abgelassen ist, schafft Joe die "Kletterpartie" souverän mit beiden Fahrzeugen. Ich nütze die Zeit aus um oben auf der Düne herrliche Fotos vom sich aus der Wüste zurück ziehenden Nebel zu schiessen. Als wir wieder felsigen Boden unter den Reifen haben, packen wir unser Frühstück aus und die Männer pumpen im sportlichen Wetteifer die Reifen wieder auf ihren normalen Luftdruck auf.

Im nächsten Seitental finden wir die formschönsten, am besten erhaltenen Lehmburgen die wir je gesehen haben und auch "die Wissenschaft", die auf andere Fakten wert legt, ist zufrieden.

Der Wind hat auf Ost gedreht und bläst uns unerträglich heiss in die Gesichter. Wir müssen unentwegt trinken um nicht total auszutrocknen. Auf unserer Fahrt durch die Wüste durchfahren wir Gebiete in den es scheinbar gut geregnet hat. Ein grüner Schimmer von Vegetation liegt über dem sonst braunen Flächen. Auf der obersten Spitze von jedem Hügel, Berg oder Erhebung stehen Oryxantilopen, Springböcke und Strausse. Selbst wenn sich die Fahrzeuge nähern, bleiben die Tiere stur dort oben stehen. Dies ist ein Phänomen, dass wir dem heissen Ostwind zuschreiben und das wir nie zuvor beobachten konnten.

Über weite Flächen, durch Berge, Täler und Reviere erreichen wir den Hoanib Trockenfluss. Hohe Anabäume stehen mitten im Flussbett und Kameldornbäume säumen die Ufer. Auf unserer Fahrt flussaufwärts treffen wir auf viele Giraffen. Wir biegen ins Obias Revier ab und fahren durch ein landschaftlich bildschönes Tal hinauf bis zur Giribis Vlakte, eine riesige Gras bewachsene Fläche. Die rotsandigen, vegetationslosen Hexenkreise leuchten aus dem wogenden Grün. Überall grasen Springbock- und Oryxgruppen im hüfthohen Gras. Wir wählen einen Campierplatz mit freier Sicht nach Westen und geniessen die warme Vollmondnacht. Zwischen 02.30 und 06.00 Uhr früh, bei klarem Himmel, beobachten wir eine totale Mondfinsternis.

Heute stehen Zwischstopps in der Zivilisation auf unserem Programm. Wir fahren nach Sesfontein um die Fahrzeuge aufzutanken und zu der Quelle von Ongongo um Wasser zu fassen und um ausgiebig zu Duschen. Bunte Rosenpapageien bevölkern die Wasserstelle jedoch leider auch viele Ziegen. Um die Fahrt durch die staubige Khowarib Schlucht zu meiden, fahren wir weiter südlich über die Berge zum Ombonde Revier. Während der Arbeiten sitzen wir nicht Geologen im Schatten eines Ahnenbaumes und ruhen und lesen. Am folgenden Tag besteigen wir einige Berge ohne besondere geologische Funde verzeichnen zu können. Nachts weckt uns ein lauter Knall, ein Elefant hat einen grossen Ast abgebrochen und läuft an unserem Camp vorbei durchs Flussbett.

Über riesige, feinpudrig staubige Flächen fahren wir nach Norden. Gelegentlich passieren wir kleine Herero Werften und unzählige Rinder und Ziegen. Hier ist das wichtigste Fortbewegungs- und Transportmittel der Esel.

Am Nachmittag erreichen wir das auf einem Satellitenfoto ausgesuchte Tal und unternehmen erste Exkursionen in die Flussläufe. Zuerst muss festgestellt werden welche Steine es gibt und von wo sie eingespült wurden. Am folgenden Tag werden die Berge erstiegen und die verschiedenen Gesteinsschichten untersucht. Der Geologe interessiert sich für Dwyka und Tillite, also Gletscherablagerungen, die auch gefunden werden. Ich persönlich sehe natürlich nur die "schönen" Gesteine wie z. B. in Calcrete verbackene, bunte, glatt geschliffene Flussablagerungen. Auch Pflanzen, wie Hoodias und Antennenakazien und die unzähligen bunten Rosenpapageien finden meine Aufmerksamkeit.

Am Ende des Tales steht ein riesiger Trevertinberg (Kalktuff). Der grösste uns bekannte Berg dieser Art ist der Blässkopf in der Naukluft. Aus purer Neugier wollen wir eine Wanderung dorthin unternehmen, was wir am nächsten Morgen angehen. Auf halbem Weg dorthin bleibt der Professor in einer ausgespülten Rinne zurück und findet dort einige hoch interessante Gletscherablagerungen und Platten mit versteinerten Wellenmustern und Wurmspuren. Wir beobachten lange im Schatten der senkrecht aufsteigenden Kalktuffwand kreisende Adler und andere Vogelarten, sehen in der Felswand wachsende, blühende Aloen und beobachten Klippschliefer in den Nischen dicker Felsbrocken. Auf unserem Fussmarsch treffen wir auf Peitschenschlangen. Einmal bleibt eine solche Schlange mit senkrecht, hoch über einen Felsblock erhobenen Kopf lange stehen und lässt sich aus nächster Nähe fotografieren.

Unser letztes Ziel ist die Besteigung eines Inselberges wo als Höhepunkt der geologischen Arbeiten einmalige Exemplare von glatt geschliffenen Steinplatten mit uralten Gletscherritzungen gefunden werden. Damit kann die Expedition getrost als geologisch erfolgreich erklärt werden. Wir sind froh, dass wir unterwegs keine technischen Pannen hatten und fahren über Hobatere zurück nach Windhoek.

In unserem nächsten NEWSLETTER, voraussichtlich im August/September 2003, berichten wir von einer Botswana Safari und von Namibias nordöstlichster Stelle, dem Caprivi Streifen.

Bis dahin grüssen herzlichst
Uschi Kirchner - Exclusiv Safaris