Exclusiv Safaris
NEWSLETTER November 2003
3+4 Wochen Namibia Tour: Etoscha NP - Kaoko- und Damaraland - Atlantikküste
Neuigkeiten von Uschi & Joe
und verfügbare Plätze auf individuellen Touren 2004
Im Oktober beginnt in Namibia der Frühling. Wolken
erscheinen und ziehen weiter. Bisher erreichten nur wenige">
Exclusiv Safaris
NEWSLETTER November 2003
3+4 Wochen Namibia Tour: Etoscha NP - Kaoko- und Damaraland - Atlantikküste
Neuigkeiten von Uschi & Joe
und verfügbare Plätze auf individuellen Touren 2004
Im Oktober beginnt in Namibia der Frühling. Wolken
erscheinen und ziehen weiter. Bisher erreichten nur wenige, zaghafte
Regentropfen den ausgetrockneten Boden. Die Temperatur steigt. Menschen, Tiere
und die dürre Vegetation warten auf erste Gewitter, den Beginn der kleinen
Regenzeit.
Wir stehen auf einem Hügel. Zwischen Bergen eingebettet
liegt im Abendlicht Windhoek. Die gerade aus der Schweiz eingetroffenen Gäste
hören was Joe über Namibias Hauptstadt zu erzählen weiss. Anschliessend
erkunden wir zu Fuss die Innenstadt und sitzen unter Palmen im Hof der Kaiser
Krone, im Restaurant, beim Abendessen.
Für diese Tour haben wir unsere Land Rover mit Funkgeräten
ausgestattet. Das hat den Vorteil, dass wir mit grossem Staubabstand fahren
können und ständig in Verbindung stehen um Informationen über
Verkehrshindernisse und gesichtetes Wild etc. auszutauschen. Die Reichweite der
Geräte beträgt ca. 10 Kilometer.
Löwen in der Etoscha Pfanne
Frühmorgens fahren wir
über Okahandja, Otjiwarongo, Otavi und halten in der Mienenstadt Tsumeb sowie
beim Otjikoto See an. Durch das von Lindequist Tor, erreichen wir Namutoni unser
erstes Ziel im Etoscha Wildpark. Auf Pirschfahrten um die Fischer's Pan
beobachten wir Springböcke und Oryxantilopen mit Jungtieren. Viele Giraffen
ziehen über die baumlose Ebene. Riesentrappen stolzieren durchs gelbe Gras.
Hoch oben auf einer Akazie bewacht ein Weissrücken Geier sein Nest mit dem
Jungvogel. Es ist dunstig, heiss und sehr trocken. An den Wasserstellen trifft
man jetzt viele Wildtiere und Vögel an. Spät abends erfrischen wir uns im Pool
der Touristenanlage.
Eine ganztägige Pirsch führt uns am Rande der riesigen,
weissen Etoscha Pfanne entlang. Die spärliche Weide ist bevölkert mit
Straussen, Oryx, Springböcken, Zebras und Schakalen. An natürlichen Quellen
und künstlich angelegten Wasserstellen beobachten wir Kudus, Gnus und Zebras,
die bis zum Bauch in zähem Lehm stehen und das wenige braune Wasser trinken.
Oryxbullen wirbeln beim Kampf dichte Staubwolken auf. Giraffen blicken wachsam
in die Runde bevor sie mit weit gespreizten Vorderbeinen den Kopf zum Trinken
senken. Hunderte kleine Vögel tauchen ihre Schnäbel ins Wasser und fliegen
hastig davon. Impalas warten im Schatten spärlich belaubter Dornbüsche. Eine
grosse Eland Antilope umgeht die Wasserstelle weitläufig.
Auf einem mit Strohdach gedeckten "Picknick Platz",
am Rande der Etoscha Pfanne, essen wir zu Mittag. Diese Plätze wurden
eingerichtet, weil im gesamten Etoscha Park das verlassen der Fahrzeuge, aus
Sicherheitsgründen, streng verboten ist.
Bei der Rietfontein Quelle entdecken wir Löwinnen mit
einigen Jungtieren, die regungslos und faul unter einem Busch liegen. Von der
anderen Seite nähern sich rote Kuhantilopen mit Kälbern. Enten, Nilgänse und
Regenpfeifer suchen Nahrung im seichten Wasser. Plötzlich heben die Löwen
aufmerksam die Köpfe. Wir gucken in die Richtung der Löwenblicke und sehen
nichts. Joe ist schon weiter gefahren und meldet nun über Funk das herannahen
einer Elefantenherde. Kurz darauf ist die Quelle von dreissig trinkenden und mit
Wasser und Matsch spritzenden Dickhäutern besetzt. Wenige Kilometer weiter
erblicken wir graublaue Paradieskraniche.
Grossartige Tierbeobachtung bot uns auch die mit Flutlicht
beleuchtete Okaukuejo Wasserstelle. Im letzten Abendlicht kam ein
Spitzmaulnashorn zum trinken. Zwei Milchuhus rufen im Ahnenbaum. Fledermäuse
fangen vom Lichtschein angelockte Insekten. Im Dunkeln tauchen Elefanten auf und
stillen ihren Durst. Spät Abends sind bis zu sieben Spitzmaulnashörner mit
Jungtieren gleichzeitig am und bis zum Bauch im Wasser zu sehen. Es ist
interessant zu beobachten wie einige Nashörner sich Nase an Nase begrüssen,
während sich andere aus dem Weg gehen. Ein junger Elefantenbulle tritt
neugierig auf ein Nashorn zu. Das Nashorn hebt den Kopf. Der Elefant zögert. Er
wedelt mit den Ohren und hebt den Rüssel. Das Nashorn schnaubt und wirbelt mit
dem Fuss eine Staubwolke auf. Da reicht es dem Elefantenbullen und er
verschwindet in die Dunkelheit. Kurz darauf hören wir Löwengebrüll in der
Ferne. Wir warten gespannt. Nach knapp 30 Minuten nähern sich drei Löwinnen
dem Wasser und trinken. Aus dem Dunkel erscheint ein Mähnenlöwe und säuft
ausgiebig. Aus geringer Entfernung beobachtet ein Giraffenbulle die Szene. Dann
kommen weitere Weibchen und Junglöwen zum Wasserloch. Wir zählen fünfzehn
Raubkatzen an diesem Abend.
Frühmorgens entdecken wir Hyänen, die vom nächtlichen
Streifzug kommen. Erdhörnchen stehen mit buschigen, hochgestellten Schwänzen
vor ihren Bauten. Bei der Okondeka Quelle trinken zwei grosse männliche Löwen.
Gnu, Oryx, Springbock und Zebra halten respektvoll Abstand. Wir besuchen den
Geisterwald, ein Gebiet mit bizarr geformten Moringabäumen. Ein grosser
Akazienast ist unter der Last eines Siedelwebervogel Nestes abgebrochen. Der
andere Teil des kommunalen Nestes hängt noch im Baum. Dann geht unsere Fahrt
weiter, durch West Etoscha. Dieses Gebiet ist für Touristen gesperrt. Joe, als
namibischer Tour Veranstalter und ausgebildeter Reiseführer, konnte eine
Sondergenehmigung für die Fahrt durch diesen einsamen Teil des Parks
beantragen. Die Wasserstellen enRoute werden um diese Jahreszeit von zahlreichen
Wildtieren besucht. Wir haben reichlich Gelegenheit zu herrlichen Beobachtungen.
Der freundliche Fahrer eines Patrouillenfahrzeuges der Parkverwaltung empfiehlt
uns ein bestimmtes Wasserloch aufzusuchen. Dort sollen sich Elefantenherden und
Löwen aufhalten. Als wir uns der Wasserstelle nähern, trinkt dort gerade eine
Elefantenherde mit zahlreichen Jungtieren. Zwei grosse Kühe heben die Rüssel
und sind sichtlich nervös. Wir halten Abstand und beobachten die Tiere eine
Zeitlang. Dann führt die Leitkuh die Herde vom Wasser fort und die Elefanten
queren vor uns die Fahrspur und verschwinden im Busch. Drei Bullen halten sich
noch am Wasserloch auf. Vorsichtig fahren wir näher. Eine Bewegung im Schatten
der Wasserpumpen Umzäunung verrät eine Löwin mit Jungen. Gleich daneben,
unter einem Hirtenbäumchen, lagern die restlichen Tiere des Rudels, kaum
fünfzehn Meter von unseren Fahrzeugen entfernt. Das erklärt das nervöse
Verhalten der Elefantenkühe. Wir bringen die Land Rover in Position um auf der
einen Seite die Elefantenbullen und auf der anderen die Löwen in Ruhe
beobachten und fotografieren zu können. Uns ist kaum eine Minute dieser
speziellen Szene vergönnt. Plötzlich und lautstark, röhrt ein Fahrzeug heran.
Der Fahrer lässt den Motor aufheulen und zieht mit erhöhter Geschwindigkeit,
Staub aufwirbelnde Kreise Richtung Wasserstelle und um die Wasserpumpe herum.
Mit lautem Geschrei verscheucht er die Elefanten und alles andere Wild. Die
Löwen samt Jungtiere laufen in Panik über die Pfanne auf ein entferntes
Gebüsch zu. Nur eine erwachsene Löwin drückt sich unter die Baumwurzel. Aus
dem Servicefahrzeug der Parkverwaltung, schreit uns der Fahrer an: "Was wir
hier zu suchen haben?". Wir sind alle ganz verdutzt und antworten, dass ein
Parkbeamter uns die Wasserstelle empfohlen hat. Der wütende Fahrer zieht erneut
lautstarke und staubende Kreise. Das Personal auf der Ladefläche des Fahrzeuges
bewirft die Löwin mit Stöcken und zwingt sie ihr Versteck fluchtartig zu
verlassen. Der Fahrer flucht lautstark: "bloody lions" und "I
must repair this water pump now". Wir sind alle schockiert über das
derartig unprofessionelle Verhalten dieses Arbeiters an einem Platz der zum
Schutz von Wildtieren angelegt wurde. Wir werden diesen Vorfall bei der
Parkverwaltung anzeigen, in der Hoffnung, dass zukünftig solche Vorfälle nicht
vorkommen.
Zwischen den Mopane Büschen sehen wir immer wieder
Elefanten, Kudus, Zebras, Giraffen und andere Tiere. Während wir an einer
Wasserstelle, im Fahrzeug, unsere Lunchbrote essen (es gibt keine Picknick
Plätze in West Etoscha) können wir sehr schön den Unterschied zwischen dem
Steppenzebra (Burchells Zebra, Equus burchelli) und dem Bergzebra
(Hartmann Zebra, Equus zebra hartmannae) erklären, denn hier sind beide
Arten zu sehen.
Im Abendlicht erreichen wir unser heutiges Ziel, die Hobatere
Lodge, in einem an den Etoscha Park angrenzenden Konzessionsgebiet gelegen.
Komfortable Bungalows, eine schöne Gartenanlage, ein Schwimmbad und ein
gemütliches Restaurant mit feinen Mahlzeiten erwartet die Gäste. Für die
Wildbeobachtung gibt es eine Aussichtsplattform wo viele Tiere an der Tränke
beobachtet werden können. Ausserdem werden Nachtpirschfahrten,
Wildbeobachtungsfahrten und geführte Wanderungen angeboten. Wir sehen ein
Löwenrudel beim verspeisen einer Eland Antilope. Elefanten trinken regelmässig
am Überlauf vom Pool. Auf der Nachtpirsch werden Ginsterkatze, Wildkatze,
Stachelschwein, Eulen, Uhu und sogar Geparden gesichtet. Auf einer Fusspirsch
erfahren wir Interessantes über giftige und essbare Pflanzen und über die
vielfältige Kleintierwelt dieser Gegend. Eine Kudufamilie und ein
Klippspringerpärchen stehen am Felskamm und beobachten uns.
Abseits der Touristenroute - Abenteuer Wüste
Der nächste Stopp ist in
Opuwo. Opuwo ist der Hauptort des Kaokolandes. Hier gibt es einfache
Supermärkte und Marktstände. In den staubigen Strassen sieht man Ovahimbas,
ein teilweise nomadisches Hirtenvolk. Besonders hübsch sind die jungen
Mädchen, die ihren nackten Oberkörper mit einem Gemisch aus Eisenoxyd und
Butter färben und exotische Frisuren, Schmuck und rötliche, traditionelle
Lederkleidung tragen. Hier tanken wir die Land Rover auf bevor wir die bekannte
Touristenroute verlassen und in überwältigender Naturlandschaft auf einsamen
Wüstenpisten unsere Reise fortsetzten. Am Hoarusib- und Khumib Revier
(Trockenfluss) entlang, umgeben von herrlichen Bergen, laden immer neue,
atemberaubende Ausblicke zum fotografieren ein. Die Geologie dieses Gebietes ist
hoch interessant. Auf verschiedenen Exkursion zu Fuss erläutert uns Joe die
turbulente Entstehungsgeschichte und zeigt uns Spuren im Gestein die von uralten
Gletschern zeugen.
Wer hier reist, muss kampieren. Feste Unterkünfte gibt es
nicht. Im sandigen Flussbett wählt Joe einen geeigneten Übernachtungsplatz.
Kisten mit Geschirr und Verpflegung, Kartons mit Obst und Gemüse werden
ausgeladen. Tische, Klappstühle und Gaskocher aufgestellt. Dann kommt das
Aufbauen der kleinen Igluzelte dran, die mit komfortablen Bettrollen
ausgestattet werden. Etwas Abseits wird eine Freilufttoilette mit schöner
Aussicht errichtet. Im Nu entsteht ein gemütliches, funktionelles Buschcamp.
Ein Lagerfeuerchen flackert, das Abendessen brodelt im Topf, kühle Getränke
erfrischen die durstigen Kehlen und ein Teller mit Nüssen macht die Runde. Der
Koch- und Essbereich wird mit einer 12 Volt Glühbirne beleuchtet, die von der
Autobatterie gespeist wird. Mond und Sterne scheinen über unserer
Wildniswohnstätte. Wer zum Zelt geht, benötigt eine Taschenlampe, man kann ja
nie wissen....
Auf unserer Fahrt halten wir immer wieder an um zu Fuss die
Umgebung zu erkunden. Bei der Wüstenquelle Ogams essen wir zu Mittag. Von hier
haben wir eine weite Aussicht in die Ebene, auf Etendeka Berge und Flussläufe.
Überall sehen wir Wildtiere, hauptsächlich Oryx, Springbock und Strauss. Am
Rande des Skelettküsten Park wandern wir in Granitkuppen, die von Wind und
Wetter bizarr geformt sind. Dazwischen verlaufen rosa schimmernde, grobsandige
Täler. Weit im Westen steht eine Nebelbank über dem Atlantik. Man spürt die
kühle Luft bis zu uns. Die Vegetation ist den Wüstenverhältnissen angepasst
und hat erstaunliche Praktiken zum überleben in dieser harschen Umgebung
entwickelt. Wenn man genau hinschaut sieht man viele blühende Pflänzchen
obwohl hier Monate, ja manchmal sogar jahrelang kein Regen fällt. Die Pflanzen
nehmen Feuchtigkeit aus den Nebelschwaden die manchmal nachts landeinwärts
ziehen.
Unsere Trinkwasser Vorräte sind fast zur Neige. Beim
Hoarusib Revier schöpfen wir Wasser aus einem alten Brunnen. Auch wir gönnen
uns eine ausgiebige Dusche aus dem Wassereimer. Erfrischt, machen wir Camp für
die Nacht und fahren am folgenden Tag im Flussbett abwärts. Wir wollen wandern.
Doch an einigen Stellen finden wir frische, dicke Löwenspuren über unseren
Spuren von gestern Abend. Joe liesst aus der Spur, dass ein grosser Löwe es
ziemlich eilig hatte, wahrscheinlich sogar gejagt hat. Die Wanderlust nimmt
weiter ab, als wir immer wieder auf neue, frische Löwenspuren stossen. Unsere
kurzen Fussmärsche beschränken sich auf das bestaunen von 30 - 50 Meter hohe
Lehmburgen, deren Entstehungsgeschichte noch nicht eindeutig festgestellt wurde.
Wir erklimmen die Hoarusib Ufer um blühende Hoodia (eine stachelige
Wüstenpflanze) zu bewundern und zu fotografieren.
Wüstenelefanten
Am Hoanib Revier
(Trockenfluss) wandern wir am Hochufer entlang. Anschliessend, auf unserer Fahrt
Fluss aufwärts sichten wir, unter einem Annabaum den ersten Wüstenelefanten.
Wir parken die Fahrzeuge im Schatten einer grossen Akazie am Flussufer und
schleichen unter Wind an den Bullen heran. Von einer kleinen Felskuppe aus haben
wir freie Sicht und das Tier kann uns nicht wittern. Mit dem Rüssel sammelt der
Elefant Schoten aus dem Sand, steckt sie ins Maul und kaut genussvoll. Als keine
Schoten mehr am Boden liegen, hebt der Bulle den Rüssel, lehnt sich mit Kopf
und Körper an den Stamm und schüttelt den grossen Baum einige Male kraftvoll.
Die starken Äste erbeben und Schoten und fressbare Zweige rieseln zu Boden. Als
der Dicke genug gefuttert hat, marschiert er weiter, geradewegs und schnellen
Schrittes auf unsere geparkten Land Rover zu. Kurz davor stoppt er, wedelt mit
den Ohren, wittert, hebt verlegen einen Vorderfuss, schüttelt den Kopf, sodass
die grossen Ohren geräuschvoll flattern und zieht seines Weges. Fahrzeuge
interessieren ihn nicht.
Unter einem schattigen Baum im Hoanib Revier wollen wir zu
Mittag essen. Aber im weiten Abstand stehen immer wieder Wüstenelefanten unter
den Bäumen und dösen in der Mittagshitze. Endlich finden wir einen Platz, wo
wir Tisch und Kühlbox auspacken können. Oberhalb und weiter unten im Flussbett
steht jeweils ein Elefant in Sichtweite aber weit genug weg, um sie nicht zu
stören.
An einer kleinen Wasserstelle halten sich noch mehr
Wüstenelefanten auf. Wir biegen ins steinige Mudorib Revier ab und treffen
wieder auf Wüstenelefanten, die sich am Laub von Mopanebüschen gütlich tun.
Sogar oben am Berg, in einem steinigen Felshang, klettert ein Elefantenbulle
herum und reisst mit dem Rüssel dürre Büsche und fressbare Pflanzen aus. Wir
sind ganz fasziniert davon wie das schwere Tier am steilen Hang vorsichtig
balanciert und schliesslich ohne Ausrutscher wieder ins Flussbett hinunter
steigt.
Das Damaraland ist bekannt für seine frei lebenden, der
Wüste angepassten Spitzmaulnashörner. Wir achten beim Fahren auf frische
Spuren. In den kühleren Morgenstunden gehen wir zu Fuss zur Wüstenquelle
Hunkab. Eine Zebraherde hält sich am Wasser auf aber keine Nashörner. Wir
suchen weiter bei Tamarisk, am Beacon- und im Urunendis Revier. Wir finden viele
frische Spuren aber kein Nashorn. Die weite Berglandschaft mit weich
geschwungenen Hügeln und steinigen Flächen, die mit einer bräunlichen,
warmtönigen Wüstenpatina überzogen sind, entschädigt uns. Dazu der
inzwischen schon gewohnte Anblick von Oryx, Strauss, Springbock und Zebra. An
einer mit Binsen dicht bewachsenen Stelle, die Anzeigt, dass hier flaches Wasser
vorkommt, suchen wir den Boden nach Tierspuren ab. Da trifft einen Teilnehmer
ein Blick aus gelben Augen und blitzartig ist ein Leopard in den Binsen
verschwunden. Es gelingt uns nicht ihn noch einmal zu sehen, da wir vorsichtig
sein müssen.
Wir sind schon tagelang keinem anderen Fahrzeug mehr
begegnet. In dieses Gebiet kann nur reisen, wer Zeit mitbringt, gut
ausgerüstete, robuste Fahrzeuge hat und einen wüstenerfahrenen und
ortskundigen Führer dabei hat. Joe kennt das Gebiet seit über 30 Jahren.
Ausserdem ist für den Aufenthalt eine Bewilligung des Konzessionshalters
erforderlich, die wir vor unserer Abreise ausstellen liessen.
Unser Trinkwasser wird knapp. Wir fahren zur Khaias Quelle.
Durch dicke, stechende Binsenbüschel erreichen wir den Kalkstein unter dem
glasklares, wohlschmeckendes Wasser hervortritt. Becher für Becher schöpfen
wir unsere Kanister und Wasserflaschen voll. Anschliessend, unter brennender
Wüstensonne, unterziehen wir uns einer erfrischenden Körperwäsche.
Als wir den steilen Kalkrand der unteren Urunendisquelle
langsam mit zugeschalteter Differenzialsperre hochfahren, fällt mir im
Augenwinkel eine graue, faltige Stelle im Busch auf. Ein Wüstenelefant? Unsere
Blicke durchdringen das dichte Gebüsch. Der Wind steht günstig. Wir nähern
uns zu Fuss. Tatsächlich, dort steht ein grosser alter Elefantenbulle und
schöpft Wasser mit dem Rüssel. Wir beobachten ihn bis er genug getrunken hat
und mit langen, gleichmässigen Schritten in die weite Wüste läuft. Ein sehr
beeindruckender Anblick, wie so ein gewaltiger Koloss alleine in die weite
Landschaft wandert und in der Ferne verschwindet.
Im Schrittempo klettern die Land Rover einen steinigen Pass
hinauf. Auf der Höhe haben wir eine herrliche Aussicht und ein grosser,
glänzender Stein fällt auf. Joe erklärt: "Hier haben sich Nashörner
über Jahrhunderte hinweg gescheuert, sodass der Stein ganz rund und glatt
gerieben wurde".
Wir kampieren in einem seicht abfallenden breiten Tal bei
farbintensiver Abendstimmung. Die Venus steht als brillanter Abendstern am
dunkelblauen Westhimmel und der Mars hoch über uns.
Nashornpirsch und nächtlicher Besuch
Auf unserer früh
morgendlichen Fahrt treffen wir auf zwei Ohrengeier. Wir erreichen das dicht mit
Büschen und Bäumen bewachsene Barab Revier und fahren flussaufwärts. Weit
oben auf einem Berg wandern drei Elefanten durch felsiges Gelände, denen wir
lange nachschauen. Wir wundern uns, was die Elefanten bewogen hat, so hoch in
den Berg zu steigen. Auf den Berghängen grasen viele Antilopen und Zebras.
"Dort", eine Bewegung im Flussbett, "Rhino!".
Wir sehen mit dem Feldstecher wie ein Spitzmaulnashorn davon trabt. Zu Fuss
versuchen wir näher an das Tier heranzupirschen, können es jedoch nicht mehr
sichten. Stattdessen beobachten wir eine Gruppe Kuduantilopen. Wir fahren
weiter. Am oberen Barab stehen ein paar klare Wasserbecken im Flussbett. Ein
Elefantenbulle rupft zwischen den Pools frisches, grünes Gras ab. Wir
schleichen hinter einen Felsblock und können ihn lange aus nächster Nähe beim
fressen beobachten. Neben einem grossen Euphorbia Busch (Euphorbia damarana)
tauchen eine Hyäne und ein Schakal auf. Der aufdringliche Ruf eines Schildraben
macht uns auf zwei Honigdachse aufmerksam, die eilig das steinige Flussufer
erklimmen.
In einem kleinen Zufluss des Barab finden wir eine Stelle,
die etwas flachen, sandigen Boden für unser Camp bietet. Wir sitzen am Tisch,
zwischen den beiden Fahrzeugen und haben gerade das Abendessen beendet. Da
schnaubt etwas hinter dem Fahrzeug. Im Nu sind wir alle auf den Beinen und
starren in die Dunkelheit. Im Schein der Lampe steht direkt hinter unserem Camp
ein Nashorn. Um das Tier nicht zu blenden leuchten wir nur ab und zu mit der
Lampe, möglichst auf sein Hinterteil. Nach knapp zehn Minuten entschliesst sich
das Rhino seiner Wege zu ziehen. Eine rare und aufregende Begegnung.
Auf unserer weiteren Fahrt sehen wir noch einmal fünf
Wüstenelefanten. Wir erkunden zu Fuss die Elefanten Pools und den Aub Canyon,
beides Wasser führende Stellen im Aub Revier.
Eine Übernachtung in der Palmwag Lodge gibt allen
Teilnehmern die Gelegenheit, ausgiebig zu Duschen, Wäsche zu Waschen, in einem
Zimmer mit weichen Betten zu schlafen und im Restaurant stilvoll zu essen. Was
das Essen anbetrifft, kann unsere Küche mit der einer Lodge konkurrieren. Mit
zwei 12 Volt betriebenen Tiefkühltruhen (115 + 60 Liter) an Bord können wir
unseren Gästen immer schmackhafte und abwechslungsreiche Mahlzeiten, sowie
frisches Obst anbieten.
Felsgravuren - Brandbergblick und Bieneninvasion
Nächste Station sind
bekannte touristische Ziele, wie die Orgelpfeifen, der Verbrannte Berg und die
berühmten Felsgravuren von Twyfelfontein. Weiter geht es auf einsamen Pisten.
Die Land Rover müssen steile und steinige Hänge bergauf und bergab
überwinden. Am Doros Krater und an den Mikbergen vorbei, durch ein sandiges
Flussbett mit kargen, steilen Felswänden erreichen wir die rote
Dünenlandschaft mit traumhaften Ausblicken auf den Brandberg. Unser Camp
können wir erst nach Einbruch der Dunkelheit in Betrieb nehmen, da hunderte von
Bienen alles umschwärmen was wir auspacken. Besonders das Wasserbecken und die
feuchten Tücher wurden derart besetzt, dass wir uns zu einem Abendspaziergang
auf die Düne entschliessen. Erst als der Ruf der Nachtgeckos ertönt, kehren
wir zurück. Die Bienen sind abgeflogen. Am nächsten Früh fahren wir vor
Sonnenaufgang los um einer erneuten Bieneninvasionen zu entgehen. Erst gegen
10.00 Uhr holen wir unser Frühstück, unter einem Schatten spendenden, grossen
Kameldorn Baum, nach.
Am Fusse des Brandberges trennen sich unsere Wege. Für einen
Teil der Gäste sind die Ferien, nach drei Wochen, zu Ende. Joe fährt weiter am
Brandberg entlang und ich nach Uis. Bis dort hin haben wir noch Funkkontakt,
eine Distanz von 15 Kilometern. Über Omaruru und Okahandja erreichen wir
Windhoek am Spätnachmittag. Nach einem Abendessen im Restaurant und einer
Übernachtung in Windhoek fliegen die Gäste zurück in die Schweiz.
Atlantischer Ozean und das Sandmeer der Namibwüste
Joe und seine Gäste haben noch sechs weitere Reisetage. Im
Messum Krater wird der "Kratersee" mit seinen Quarzkristallen besucht
und einige Felsmalereien angesehen. Uralte, grosse Welwitschia Pflanzen und
kühn geformte Kalkrete Uferformationen begeistern den Betrachter. Eine
Attraktion beim Kreuzkap an der Atlantikküste ist die Kolonie mit zehntausenden
Pelzrobben, die lärmend den Strand und den Atlantischen Ozean bevölkern. Im
Oktober ist Paarungszeit und die fetten, dominanten Robbenbullen kämpfen um
ihren Harem. Ein ohrenbetäubendes Spektakel. Weiter geht die Reise nach Walvis
Bay zur Flamingo Lagune und zum Spaziergang in den Sanddünen an der Küste. Im
Namib Naukluft Park wird die Wohnstätte von Henno Martin und Hermann Korn
besucht, zwei deutsche Geologen, die zu Beginn des zweiten Weltkriegs, sich in
der Wüste versteckt hielten, um der Internierung zu entgehen. Henno Martin
schrieb später das Buch, "Wenn es Krieg gibt gehen wir in die
Wüste", über die Erlebnisse des über zwei Jahre dauernden Kampfes ums
Überleben in der Wildnis.
Im tief eingeschnittenen Kuiseb Canyon, neben einer Felswand,
wird zu Mittag gegessen bevor über Solitaire der Campingplatz in Sesriem
erreicht wird. Es ist sehr windig und die Zelte können nur mit Mühe
aufgestellt werden. Dann bläst ein Sandsturm in dem man kaum 100 Meter weit
sehen kann. Nach Sonnenuntergang lässt der Wind nach. Die Küche wird in
Betrieb genommen und gegen 21.00 Uhr kann Joe ein sandfreies Abendessen
servieren.
Am nächsten Früh, Fahrt in das 65 Km entfernte Sossusvlei.
Unterwegs wird die erste Düne erstiegen. Die Dünen zählen zu den Höchsten in
Namibia. Von oben hat man eine herrliche Aussicht über das Sandmeer der
Namibwüste. Eine Wanderung in das Tote Vlei bietet vielfältige Fotomotive.
Abgestorbene Bäume liegen wie Skulpturen auf dem gesprungenen, hellen
Lehmboden. Weich geschwungene Linien von rötlich leuchtenden Dünen bilden den
Hintergrund gegen blauen Himmel. Was will man mehr? Spätnachmittags fährt Joe
langsam die Dünenstrasse entlang zurück. Denn im Licht der schräg stehenden
Sonne kommen die wechselnden Rottöne der Sanddünen mit den lange Schatten
werfenden Kämmen ganz besonders intensiv zur Geltung. Eine unvergesslich
schöne Stimmung.
Der Land Rover klettert den zweit steilsten Pass in Namibia
empor, den Spreetshoogte Pass. Von oben hat man noch einmal einen Blick über
die weite Wüstenlandschaft. Durch das hügelige Khomas Hochland erreichen Joe
und die Gäste Windhoek, das Endziel einer 4-wöchigen abwechslungsreichen und
erlebnisvollen Reise.
Uschi Kirchner - Exclusiv Safaris
PS: Zurück in Windhoek erfahren wir von einem Bekannten, der
mit einer Gruppe zur gleichen Zeit wie wir im selben Gebiet unterwegs war, dass
sie keinen einzigen Wüstenelefanten zu Gesicht bekommen haben. Dies zeigt, wie
viel Tierbeobachtung vom Glück abhängig ist. Wir hatten Glück! Bei keiner
Tour vorher haben wir so viele Wüstenelefanten gesehen.
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