NEWSLETTER APRIL 2004
von Uschi Kirchner -
Exclusiv Safaris Schweiz Unsere
Tour beginnt am 28. März 2004">
NEWSLETTER APRIL 2004
von Uschi Kirchner -
Exclusiv Safaris Schweiz Unsere
Tour beginnt am 28. März 2004, gegen Ende des namibischen Sommers und der
Regenzeit. Meine Gäste sind langjährige Freunde aus der Schweiz die in schweren
Zeiten mit mir durch dick und dünn gegangen sind. Sie kommen pünktlich am Flughafen an. Es ist ihr erster
Besuch in Namibia. Auf der Fahrt in die 40 Km entfernte Hauptstadt Windhoek,
stehen dramatische Regenwolken über den Auasbergen. Es gehen vereinzelte
Gewitterschauer nieder. Das Gras steht hoch und Bäume und Büsche sind grün. Nach
einer Ruhepause in der Pension, wir haben leider zuhause keinen Platz, und einem erfrischendem Bad im Pool, laden
wir zu einer Rundfahrt zum Kennen lernen von Windhoek ein. Beim anschliessenden
Abendessen kosten die Gäste wunderbares namibiches Bier und probieren
einheimische Wildspezialitäten, wie Springbock Stirfry, Zebra-, Strauss- und
Oryx Steak.
Die Namib Nach
einem ausgiebigen Frühstück fahren wir in westlicher Richtung über den
Kupferberg Pass. Erste Fotos von riesigen Siedelwebernestern in Kameldornbäumen,
blühenden Aloen und der hügeligen Landschaft des Khomas Hochlandes werden
geschossen. In Nauchas wird die Technik der mit Windkraft betriebenen Brunnen
begutachtet. Gegen Mittag erreichen wir den zweitsteilsten Pass Namibias, den
Spreetshoogte Pass. Kurz hinter der Passhöhe öffnet sich eine grandiose Aussicht
in die weite Namib (Wüste). Das Schattendach wird zwischen den Land Rovern
ausgerollt - ein perfekter Ort für unser erstes Picknicklunch in freier Natur. Die
Land Rover rollen langsam im tiefsten Gang den steilen Pass hinab. Durch bergige
Landschaft erreichen wir Solitaire und nach einer weiteren Stunde Fahrt auf
staubiger Naturstrasse unser heutiges Ziel - Sesriem. Auf dem Campingplatz,
unter einem alten Kameldornbaum bauen wir unser erstes Zeltlager auf. Jeder
Reisegast erhält ein 2x2 Meter grosses Leichtzelt und seine Bettrolle, mit
Matratze, zwei Schlafsäcken, Kopfkissen, Baumwollschlupfhülle und Handtuch. Dazu
geben Joe und ich Anleitungen wie das Zelt aufgestellt wird und wie man die
Bettrolle benützt. Anschliessend werden die Küchenboxen, Tische, Stühle und
Kochutensilien abgeladen. Nach einem erfrischenden Getränk werden der Pool und
die Sanitären Anlagen inspiziert. Ein Wasserhahn befindet sich direkt an unserem
Zeltplatz. Am Spätnachmittag fahren wir zur Elimdüne, ca. 5 Km vom Camp
entfernt. Im weichen, rostroten Sand stapfen wir am Dünenrand empor und
betrachten die Spuren der Käfer und Eidechsen. Das lange Gras rauscht im Wind
und Sandfahnen wehen am Dünenkamm. Wir geniessen das warme Licht der Abendsonne.
Nach Sonnenuntergang, zurück im Zeltlager entzünden wir das Campfeuer und
installieren eine 12Volt Lampe, die von der Autobatterie gespeist wird. Der Duft
des Grillfleisches lockt Schakale an, die den ganzen Abend ums Camp streichen.
Im Schein des Mondes und mit der Taschenlampe können wir die Tiere beobachten.
Nicht alle finden in dieser Nacht Schlaf. Ungewohnt sind die „seltsamen“
Geräusche jenseits der dünnen Zeltwand.
Sanddünen soweit das Auge reicht Morgens
beim Frühstück hören Joe und ich Berichte über die nächtlichen Eindrücke unserer
Gäste. Da trippelte, raschelte und rauschte es um die Zelte. Markus hatte nach
dem Aufsuchen eines gewissen Örtchens Mühe sich in der Dunkelheit zu orientieren
und unseren Platz mit seinem Zelt wieder zu finden. Als ihm am Wasserhahn eine
Baummaus anblickte und ein Schakal die Mülltonne mit Getöse umwarf, fragte er
sich zum ersten mal auf was er sich da wohl eingelassen hat. Wir
steigen in die tiefe Schlucht des Sesriem Canyon, die der Tsauchab Fluss im
Laufe der Jahrtausende hinterlassen hat. Schwalben, Tauben und Stare trinken an
den wenigen Wasserkolken. Wir verlassen die Kühle des Canyons. Hier oben brennt
die Sonne erbarmungslos. Wir fahren 65 Kilometer zum Sossusvlei. Am Fusse der
grössten Sanddünen Namibias erkunden wir die Umgebung des trockenen Vlei. Beim
Mittagessen unter Akazien, besuchen uns verschiedene Webervögel, Sperlinge und
Meisen für die wir ein wenig Trinkwasser aufgestellt haben. Am späteren
Nachmittag wandern wir über hügelige Sandberge zum Toten Vlei. Eingebettet in
roten Dünen liegt vor uns eine trockene, weisse Lehmebene mit dürren, knorrigen
Bäumen und vom Wind
ausgeblasenen
natürlichen Lehmskulpturen. Im warmtönigen Licht der Abendsonne, vorbei an den
vielen Sanddünen kehren wir durstig in unser Zeltlager zurück.
Sandsturm Nachts
kommt Wind auf. Am Morgen packen die Reiseteilnehmer zum ersten Mal das Zeltcamp
zusammen. Beim zusammenlegen des ersten Zeltes und der Bettrolle unter Anweisung
klappt alles noch ganz gut. Dann bläst der Wind stärker. Viele Hände sind nötig,
damit die leeren Zelte nicht davon fliegen. Beim Zusammenfalten muss die
Windrichtung beachtet werden. Sand weht gegen die nackten Beine. Zwischen den
Zähnen knirscht ebenfalls Sand. Das Frühstück ist vorerst abgesagt und in Eile
werden Ausrüstung und Gepäck auf die Land Rover geladen. Erst in Solitaire
stoppen wir, tanken die Fahrzeuge auf und trinken Tee und Kaffee im Laden der
Tankstelle. Auf unserer Fahrt in den Namib Naukluft Park sehen wir auf den
spärlich bewachsenen Ebenen und an den Berghängen Springböcke, Orxyantilopen und
Strausse. Am Horizont stehen grosse Gewitterwolken. An einigen Stellen zeigen
graue Streifen Regenfälle an. Wir fahren immer an der Gewitterfront entlang.
Vereinzelte dicke Tropfen klatschen auf die Windschutzscheiben. Im Gaub Canyon
machen wir Brunch und ziehen Regenplanen über das Gepäck auf den
Autogepäckträgern. Nach der Durchfahrt des Kuiseb Canyon und –Pass treffen wir
zwei junge Holländerinnen, die mit ihrem Land Rover V8 in den Strassengraben
gefahren sind. Die vordere Stossstange ist verbogen und ein Vorderrad ist
kaputt. Eine dritte Person ist bereits nach Walvisbay getrampt um Hilfe zu
holen. Wir möchten die jungen Frauen nicht hilflos in der Wüste sitzen lassen.
Joe macht sich daran, den Schaden soweit wie möglich zu beheben und den kaputten
Reifen gegen den Reservereifen auszuwechseln. Nach einer halben Stunde ist das
Fahrzeug wieder flott und die Jugendlichen können aus eigener Kraft Richtung
Walvisbay weiter fahren.
Regen in der Wüste Wir
biegen von der Hauptpiste ab Richtung Ganab und fahren weiter auf schmaler
Wellblechpiste. An einigen künstlichen Wasserstellen treffen wir auf Wildtiere.
Die dunkle Regenfront steht weiterhin vor uns. Bei unserem Ziel, der Blutkuppe,
hat es kurze Zeit vorher stark geregnet. Die Piste ist stark verspült. An
verschiedenen Stellen stehen Wassertümpel. Die Luft ist frisch und klar. Wir
wurden vom Unwetter verschont. Direkt neben der Stelle wo wir unser Camp
aufbauen, fliesst ein wenig Wasser die Felswand hinunter in ein sandiges Becken.
Wir haben frisches Wasser in der Wüste. Besonders für die Reiseteilnehmer aus
Europa, denen das Auskommen mit wenig Wasser fremd ist, ist dies eine grosse
Erleichterung. Sicherheitshalber stellen wir unsere Zelte auf erhöhten Plätzen
auf, nur im Falle, dass es während der Nacht erneut regnen sollte.
Granitkuppen und Wüstenbad Vor dem
Frühstück wollen wir die Blutkuppe erklimmen. Im halbdunklen steigen wir steile
Granitplatten empor. Die Felsblöcke sind ausgewittert und bilden Höhlen, Löcher
und Kuhlen. Als wir den Gipfel erreichen fegt ein starker Wind uns die Mützen
von den Köpfen. Gerade geht die Sonne auf. Wir haben eine tolle rundum Aussicht
in die weite Wüste und auf ferne Bergketten im Morgenlicht. Balsambüsche und
Buschmannkerzen mit frischen Blättern wachsen am Berg. Wir steigen über eine
andere Route ab. Im Fels finden wir einige Wassertümpel. Nach einem ausgiebigen
Frühstück, fahren wir wenige Kilometer zum „Rock Sculpture Trail“ einer kleinen
Wanderroute durch verwitterte Granitformationen und durch interessante
Vegetation. Stachelige Hoodia und verzweigte Köcherbäume werden begeistert
fotografiert. Als wir im Schatten eines grossen Felsblockes rasten, läuft eine
Warzenschweinfamilie an uns vorbei und ein Hase verschwindet in die Felsen. Joe
kennt eine grosse Mulde im felsigen Gelände. Auf unserem Rückweg finden wir die
Mulde mit Wasser gefüllt - ein See mit ca. 30 Metern Durchmesser und knietief.
Es ist sehr heiss und beim Anblick von so viel Wasser ist niemand mehr zu
halten. Wir nehmen ein erfrischendes Bad.
Die Atlantikküste Nach
einer zweiten Nacht am Fusse der Blutkuppe, fahren wir weiter zur
Mondlandschaft. Am Rande der wild zerklüfteten Landschaft am Swakop Revier
machen wir Mittagspause. Nachmittags erreichen wir unserer Hotel-Garni in
Swakopmund. Die Gäste nützen die Gelegenheit um Postkarten aufzugeben und SMS’s
zu versenden. Nach einem Sundowner im „Lighthouse Pub“ schlendern wir barfuss am
Sandstrand entlang. Im Europahof essen wir frischen Fisch vom Atlantik. Am
Morgen kaufen wir Salate, Tomaten und knusprige Brötchen und fahren auf der
Salzstrasse in nördlicher Richtung. Wir stoppen bei einer Salzgewinnungsanlage. Die
grossen Flechtenfelder imponieren. Im Küstenbereich gibt es ca. 100 verschiedene
Flechtenarten. Diese interessante Pflanze ist eine Verbindung aus Pilz und Alge
und sie gedeiht im Küstennebel. In
Hentiesbay füllen wir Diesel und Trinkwasservorräte auf. Ca. 15 Kilometer weiter
nördlich stellen wir unseren Mittagstisch am Strand auf. Kühle Wellen umspülen
unsere Füsse während dem Mittagessen. Beim Kreuzkap besuchen wir die berühmte
Pelzrobbenkolonie die heute leicht im Nebel liegt sowie das Padrâo des
Seefahrers Diego Cão, der 1468 als erster Europäer an der Südwestafrikanischen
Küste landete.
Messum Krater, ein „Schlafzimmer“ mit 20 Kilometern Durchmesser
Bei Meile 105
biegen wir landeinwärts ab. An einer Felsnase zeigt Joe vom starken Ostwind
geschliffene Steine bei denen harte Quarzzapfen hervorstehen, so genannte
Hämorriden Steine sowie eine interessante Wüstenpflanze, die Trychocaulon.
Weiter geht unsere Fahrt im Messum Revier entlang. Die Ufer bilden hohe
Calcretewände. Am Kraterrand wachsen besonders grosse Welwitschia mirabelis
Pflanzen. In der Weite des Messum Kraters stoppt Joe an einem steinigen Hügel.
„Was gibt’s hier“ fragen die Gäste. „Nachtlager“ sagt Joe. „Wo“ fragen die Gäste
erstaunt. „Hier“ antwortet Joe. „Wo schlafen wir denn?“ „Wo ihr wollt. Es hat
Platz genug und es gibt keine wilden Tiere. Deshalb könnt ihr ohne Zelte im
Freien unter den Sternen schlafen“. Die Planen werden ausgelegt, die Bettrollen
ausgerollt und die Campküche installiert. Alle möchten es ausprobieren im Freien
zu schlafen. Der Dreiviertelmond leuchtet hell. Nur die markantesten
Sternbilder, wie Kreuz des Südens, Rabe, Orion und einige Planeten sind am
Himmel sichtbar.
Am Morgen fahren
wir weiter zum „Kratersee“. Viele Kristalle liegen auf der verkrusteten Fläche.
An den Berghängen liegen Steinkugeln und grosse, blühende Euphorbia virosa
stehen fotogen gegen den hellblauen Himmel. Auf den Felsen huschen gut getarnte
Geckos und Eidechsen entlang. In einer Gesteinsspalte entdecken wir eine
Hornviper, eine kleine hübsch gemusterte Giftschlange.
Bei der Ausfahrt
aus dem Krater stoppen wir um die raffinierte Samenverbreitung des
Sandpapierbusches und der Rogeria longiflora zu erklären. Wir erreichen
die Brandberg West Strasse. Das Brandberg Massiv steht im Dunst vor uns. Am
Numas Revier entlang erreichen wir unser Tagesziel, die Numas Schlucht am Fusse
des Brandberges. Wir richten unser Lager ein. Dann unternehmen wir eine
3-stündige Wanderung in die Schlucht. Joe zeigt uns verborgene Wasserstellen,
Sternkastanien, Brandbergakazien und einige Felszeichnungen. In der späten
Abenddämmerung kehren wir zum Camp zurück wo wir am Campfeuer sitzen und frisch
gebratene Steaks geniessen.
Versteinerter Wald - Mik Berge - Felsgravuren
Wir unternehmen
einen Abstecher zur verlassen Brandberg West Miene bevor wir den Ugab Fluss beim
„Save the Rhino Camp“ überqueren. Durch wild zerklüftete Schluchten erklimmen
die Land Rover holperige Passagen im Bachbett. Vereinzelt wachsen Dollarbüsche
mit üppigen, kugelrunden Blättern und verwitterte Akazienbäumchen. Wir fahren
tief in die Wüste. An einem Berghang mit weiter Aussicht machen wir
Mittagspause. Wir besuchen einen Versteinerten Wald. Gut erhaltene, versteinerte
Baumstämme ragen meterlang aus dem Wüstenboden und sind stumme Zeugen einer
feuchteren Periode in der Erdgeschichte Namibias. Wir fahren auf steilen, mit
Gras bewachsenen Hängen. Die steilen Mikberge leuchten in verschiedenen Beige-,
Braun- und Rottönen. Wir campieren in einem kleinen Bachbett am Rande einer
Felsenschlucht. Das kühle Vollmondlicht scheint glänzend auf die steinige
Umgebung. Es ist so hell, dass wir heute Abend keine Lampe installieren.
Frühmorgens
brechen wir unser Camp ab und beladen die Land Rover. Anschliessend wandern wir
in die Schlucht. Auf den Seitenwänden gibt es viele verwitterte Felsgravuren zu
sehen, die jedoch gut erkennbar sind. Unser Trinkwasser wird knapp und so fahren
wir hinunter zum Huab Fluss um zu sehen ob dort Wasser fliesst. Der Huab ist
staubig und trocken. Im Schatten grosser Anabäume essen wir zu Mittag und fahren
weiter durch die Steinwüste der Mikberge. An einem Hang mit grossen Felsbrocken
halten wir an. Joe und ich haben hier vor einigen Jahren gut erhaltene
Felsgravuren und in einer Höhle herrliche Felsmalereien entdeckt. Diese zeigen
wir unseren Gästen. Kleine steinige Pässe müssen in langsamer Fahrt bewältigt
werden. Balsambüsche zieren die steinige Umgebung. In den grösseren Wasserrinnen
leuchtet grüner Mopanebusch. In der Ferne stehen hoch aufgetürmte Regenwolken am
Himmel, genau in unserer Fahrtrichtung. Um dem Unwetter zu entgehen möchten wir
noch vor dem nächsten Bergkamm campieren. Wir wählen eine Stelle mit riesigen
Sandsteinen, die auch Gravuren aufweisen. Im Windschatten eines haushohen Steins
installieren wir unsere Campküche. Vor Wind geschützt können wir das Abendessen
auf dem Gasherd kochen. Jeder säubert am Boden eine kleine Fläche von Steinen um
dort sein Zelt aufzustellen. Manuel packt seine Bettrolle auf einen grossen
Sandsteinblock mit glatter Oberfläche und schläft im Freien. Er hat den
schönsten Schlafplatz und Glück, dass es nachts nicht zum Regnen kommt.
Früh am Morgen
kommen Bienen in unser Camp. Auf jeder nassen Stelle und auf feuchten Tüchern
lassen sich Dutzende von Honigbienen nieder. Das Frühstück wird auf später
verschoben. Neben dem Camp schütten wir ein wenig Wasser in eine natürliche
Felsmulde um die Bienen von unseren Utensilien abzulenken. In Eile verpacken wir
unsere Sachen und fahren weiter. Über einige sehr steile Felspassagen klettern
die Land Rover bergauf und bergab bis wir Twyfelfontein erreichen.
Twyfelfontein, mit seinen bekannten Felsgravuren gehört zu den
Sehenswürdigkeiten Namibias. Deshalb stehen hier schon einige Touristenbusse und
Fahrzeuge. Wenige Kilometer weiter besichtigen wir die ebenfalls bekannten
Orgelpfeifen und den Verbrannten Berg.
„Wüstenkoller“
Auf der staubigen
Hauptstrasse fahren wir Nordwärts. Seit vier Tagen konnten unsere Gäste nicht
Duschen und ihre Wäsche nicht waschen. Bei unserer Fahrt durch die Wüste mussten
wir das Waschwasser auf ein Schüsselchen voll pro Tag und Person rationieren,
damit unsere Vorräte zum Trinken, Kochen und für den Notfall ausreichen. Nun
kündigt sich an, was einer der Gäste als „Wüstenkoller“ bezeichnet. Unter dem
Vorwand Trinkwasser zu schöpfen wird Wasser abgezweigt. Da wir für die Gruppe
verantwortlich sind, muss Joe schliesslich den Wasserhahn am Tank verplomben um
die Übersicht über unsere Wasservorräte zu behalten. Um dem „Leiden“ Abhilfe zu
schaffen organisieren wir in einer luxuriösen Touristenanlage, die Benützung von
Duschen und Waschbecken für unsere Gäste. Währenddessen tanken Joe und ich die
Fahrzeuge auf, füllen unsere Trinkwasserbehälter und besorgen die nötigen
Genehmigungen für unsere Weiterfahrt im Konzessionsgebiet. Dann duschen auch wir
und ziehen uns frische Kleidung an. An der Poolbar unter Palmen sitzen sieben
sauber gewaschene Menschen und trinken kühles Bier vom Zapfhahn. Nach diesem
Abstecher in die Zivilisation ist die gute Laune wieder hergestellt, der
Wüstenkoller besiegt. Wir sind wieder bereit für die Wildnis und Einsamkeit in
grandioser Natur.
Wüstennashorn Pirsch
Unterwegs sehen
wir Giraffen, Springböcke, Oryxantilopen, Bergzebras, Strausse und Schakale. Auf
einer mit Mopanebüschen und –bäumen bewachsenen Fläche am Aub Revier stellen wir
unser Camp auf. Nun befinden wir uns in einem Gebiet wo auch Elefanten,
Nashörner und Raubtiere, wie Löwen, Leopard und Hyänen vorkommen. Deshalb müssen
alle im Zelt schlafen und für nächtliche Gänge, strikt nur mit der Taschenlampe,
geben wir besondere Verhaltensregeln bekannt. Am Nachthimmel blitzt
Wetterleuchten. Einzelne Regentropfen berühren unsere Haut als wir im warmen
Abendwind am Campfeuer sitzen. Von Schauern bleiben wir jedoch verschont.
Morgens besuchen wir den tief eingeschnittenen Aub Canyon. An einem kleinen,
permanenten Wasserlauf am Canyonrand füllen wir die Kanister und Wasserflaschen.
Auf unserer Route kennt Joe jede Wüstenquelle und jede feuchte Stelle wo ein
Wüstenkundiger im Sand nach Wasser im Untergrund graben kann. Wir halten die
Gäste an, das kostbare Wasser sparsam zu gebrauchen auch wenn genug Wasser da
ist. Wir erklimmen mit den Land Rovern einen steilen, steinigen Pass. Unterwegs
sehen wir Bergzebras, Springböcke und Oryxantilopen. Auf der Passhöhe öffnet
sich eine herrliche Aussicht auf die Urunendis Spitze und Khaias Doppelkuppe.
Beide Berge werden wir während der folgenden beiden Tage von verschiedenen
Seiten immer wieder als Landmarken erkennen. Unsere Nashorn Pirsch führt am
Barab Revier entlang. Wir erreichen die Barab Quelle, einige Pools im sonst
trockenen Flussbett. Am Hang steht eine Springbockmutter mit ihrem neu geborenen
Kitz. Gelegentlich stoppen wir um Nashornspuren auf ihre Frische zu prüfen. Wir
biegen ins Aba Barab Revier (den kleinen Barab) ab und fahren flussaufwärts.
Über Funk ruft Joe „Rhinos“ und gleichzeitig sehen wir zwei Nashörner
flussaufwärts laufen. Das Gelände ist offen, nur mit spärlichen Büschen
bewachsen und wir können beide Tiere, ein ausgewachsenes- und ein halbwüchsiges
Nashorn, gut sehen. Weit vorne bleiben die Spitzmaulnashörner stehen und gehen
dann langsam ihres Weges. Wir folgen vorsichtig mit den Fahrzeugen bis auf eine
Kuppe. Mit den Ferngläsern schauen wir den grossen Wüstenbewohnern lange nach.
Wir fahren nicht weiter, da wir den Tieren Stress ersparen möchten. Wir schätzen
uns glücklich, dass wir zwei der seltenen Wüstennashörner in freier Natur
beobachten konnten.
Wolkenbruch in der Wüste
Als Joe wendet
sehe ich, wie der Vorderreifen von seinem Land Rover gerade platt wird. Während
er den Reifen wechselt, ziehe ich eine extra Plane über das Reisegepäck auf dem
Dachträger, da ringsum dunkle Regenwolken drohen. Die Berge Ecke und Barabspitze
sind dicht verhangen. Dieses mal haben wir kein Glück. Wir fahren mitten in
einen Wolkenbruch hinein. Die Scheibenwischer bewältigen kaum die Wassermengen
auf der Windschutzscheibe. Die nieder prasselnden Regentropfen machen die Spur
von Joes Fahrzeug unkenntlich, sodass ich nur schwer im unübersichtlichen Busch
folgen kann. Es regnet stundenlang. Joe
entschliesst
sich zügig Richtung Westen zu fahren um dem Unwetter auszuweichen. Die
Gewitterwolken erzeugen in der Weite der Wüste eine ganz besondere,
überwältigend schöne und aussergewöhnliche Stimmung. In der Nähe von Khaias
fallen nur wenige Tropfen und wir bauen rasch unser Zeltlager auf. Ein Teil der
Ausrüstung ist nass. Wir bereiten das Nachtessen und der Regen zieht ab. Am
folgenden Morgen,
heisst das
Programm: Ausrüstung trocknen. Alle Ebenholz Buschgruppen in Campnähe sind mit
zum trocknen aufgehängten Zelten, Schlafsäcken und Matratzen verziert.
Inzwischen muss Joe zwei Ersatzreifen reparieren. Ich kümmere mich um die
Reinigung der Campküche. Durch die feuchte Luft, hat gestern Abend der Schein
unserer Camplampe viele Käfer und Insekten angelockt, die nun aus dem Gasherd
sowie aus den Geschirr- und Küchenboxen entfernt werden müssen. Gegen Mittag ist
alles trocken und wir packen. Auf Wunsch der Gruppe fahren wir weiter. An der
Khaias Quelle füllen wir die Wasservorräte nochmals auf. Über steinige, graslose
Flächen erreichen wir die Tamarisk Quelle. Es gibt keine frischen Tierspuren.
Wüstenelefanten Pirsch
Erst als wir nach
einer Übernachtung im Kharu Gheiseb Revier das Mudorib Revier erreichen, stossen
wir wieder auf zahlreiche Oryxgruppen und auf Elefanten- und Giraffenspuren.
Weiter unten im Flussbett werden die Spuren häufiger und frischer. Wir halten
unsere Augen offen. Grosse, dicht belaubte Mopanebäume behindern die Sicht. Wir
fahren langsam. Wir erreichen das grosse Hoanib Revier und auf der anderen Seite
entdecken wir einen Wüstenelefanten. Der Hoanib führt jedoch Wasser. Wir parken
die Fahrzeuge im Schatten eines Anabaumes und waten durch den Schlamm und das
flach fliessende Wasser. Unter Wind und mit Deckung der Uferböschung nähern wir
uns zu Fuss dem Elefanten. Dann sehen wir zwei weitere Wüstenelefanten. Eine
Familie, bestehend aus einer grossen Elefantenkuh, mit ihrem männlichen und
einem weiblichen mehrjährigen Kalb. Die Elefanten ziehen langsam grasend einen
Seitenfluss vom Hoanib hinauf. Dir schleichen uns an, setzten uns auf die
Uferböschung und beobachten die Dickhäuter lange.
Der Hoanib + der Hoarusib Fluss fliessen
Unsere
vorgesehene Route führt 10 Kilometer im Hoanib Flussbett abwärts nach Amspoort.
Im Flussbett läuft jedoch Wasser und es ist lehmig und aufgeweicht. Die
Fahrzeuge würden sofort im zähen Matsch einsinken und stecken bleiben. Wir
müssen unsere Route ändern. An einer steinigen Stelle queren wir zum anderen
Ufer und fahren dort ein trockenes Seitenflussbett hinauf, biegen in ein
spurloses Seitental ein und erreichen über Umwege unsere Pad (Fahrspur) zwischen
Amspoort und unserem Ziel dem Hoarusib Revier. Bei den Lehmburgen (alte,
ausgewitterte, helle Lehmablagerungen) treffen wir auf den Hoarusib. Wir stehen
vor einem breiten, stark fliessenden Fluss. Ende der Pad! Hier im Kaokoland ist
es etwas ganz besonderes ein fliessendes Gewässer zu sehen. Das passiert nur
nach starken Regenfällen im Auffanggebiet der grossen Trockenflüsse und kommt
nicht jedes Jahr vor. Meist
fliesst ein
Fluss nur wenige Stunden manchmal auch Tage. Wir nutzen die Gunst der Stunde,
ziehen unsere Stiefel aus und waten durchs rotbraune Wasser. An manchen Stellen
ist der Fluss reissend aber nur knietief. An einem ruhigeren, fast klaren
Seitenstrom schöpfen wir Waschwasser und nehmen ein Bad. Eigentlich wollten wir
im Hoarusib Flussbett aufwärts zur Siedlung Purros weiter fahren. Dieser Weg ist
vom Wasser versperrt. Wir nehmen den Umweg über verschiedene Hochebenen und
erreichen Purros am folgenden Tag. Am Dorfbrunnen pumpen wir frisches
Trinkwasser. Auch hier fliesst der Hoarusib. Auf Wunsch unserer Gäste besuchen
wir ein traditionelles Ovahimba Dorf. Hier können Touristen Himbafrauen in ihrer
roten Ledertracht fotografieren. Einige hübsche Holzfiguren wechseln nach
stimmungsvollen Verhandlungen im Tausch gegen, Kugelschreiber, Digitalwecker und
etwas Bargeld die Besitzer. Wir fahren weiter bis das fliessende Wasser des
Hoarusib uns endgültig die Weiterfahrt Richtung Norden versperrt. Erst fahren
wir südwärts, dann ostwärts zur Giribisvlakte, einer grossen mit Gras
bewachsenen Fläche wo viele Springböcke und Oryxantilopen weiden. Wieder fahren
wir dunklen Regenwolken davon. Vereinzelte grosse Regentropfen fallen. Wir
biegen in ein Seitental ab. Sicherheitshalber müssen wir an einer erhöhten
Stelle campieren und auf die weiche Sandunterlage im Bachbett verzichten. Wir
bauen die Zelte mit Überdächern an einem Hang auf. Die Campküche bekommt
ebenfalls ein Regendach. Zwei grosse Planen werden zwischen die beiden Land
Rover gespannt. Hinter den Bergen zucken Blitze. Wir bringen alles was nass
werden könnte in Sicherheit. Dann kochen wir Abendessen.
Wieder haben wir
Glück. Der Regen fällt woanders. Unser Camp bleibt trocken. Nicht alle Reisenden
wählen den Standort ihres Camps vorsichtig genug. Einer anderen privaten Gruppe
unweit von uns entfernt erging es schlecht. Die Camper mit zwei Fahrzeugen
wurden nachts von der Wasserflut im Hoarusib Flussbett überrascht. Die Leute
retteten sich ans Ufer wo sie die Nacht verbrachten. Am Morgen mussten sie
feststellen, dass der Fluss ALLES weggespült hatte. Die beiden Fahrzeuge
steckten mit den Rädern nach oben zur Hälfte im Schlamm, inmitten der
Wasserflut. Zwei Personen mussten barfuss, nur mit der Unterhose und einem
Tischtuch bekleidet über 20 Km nach Purros laufen um Hilfe zu holen. Der Schaden
betrug über eine Million N$. Mit den Fahrzeugen, war die gesamte Ausrüstung
inkl. Laptop, Sattelitentelefon und GPS in der plötzlich heran rauschenden
Wasserflut abgesoffen.
Etwas Luxus und warme Quellen
Auf der Fahrt
Richtung Sesfontein sehen wir überall grüne Wiesen. In Warmquelle besuchen wir
eine gut laufende Quelle, die früher zur deutschen Kolonialzeit zum Anbau von
Obst und Gemüse genützt wurde. Heute sind die Anlagen verfallen und liegen
brach. Überall liegt Müll umher. Einheimische Kinder vom nahe gelegenen Ort
stürzen sich wild auf die Kugelschreiber die von den Gästen verteilt werden.
Die Khowarib
Schlucht steht auf unserem Programm. Da der Hoanib Fluss jedoch Wasser führt
sind wir nicht sicher ob wir die Schlucht befahren können. Wir fahren in die
Schlucht ein. Die erste Durchquerung des nassen Flussbettes verläuft erstaunlich
gut. Die Fahrspur ist nicht immer gut aber ohne Risiko zu schaffen. Kurz vor dem
Ende der spektakulären Schlucht campieren wir auf einer frischgrünen Wiese
zwischen zwei hohen Felswänden. Hoch oben kreisen Schwarzadler.
Auf Wunsch unserer
Gäste wollen wir die letzten beiden Tage mit etwas Komfort und einem festen Dach
über dem Kopf verbringen. In Kamanjab tanken wir die Fahrzeuge auf. Hier
funktioniert das Mobiltelefonnetz und alle telefonieren kurz nach Hause. Wir
bestellen telefonisch Bungalow Unterkünfte im Waterberg Plateau Park und in
Gross Barmen. Auf geteerter Strasse erreichen wir am Spätnachmittag den
Waterberg, der schon von Ferne rot im Abendlicht leuchtet. Frühmorgens
unternehmen wir eine Wanderung durch den üppigen Wald bis hinauf aufs Plateau
mit einer weiten Aussicht. In Okahandja, auf dem Holzschnitzermarkt werden
Souvenirs für die Lieben daheim eingekauft. Unseren letzten Tag verbringen wir
faul in den Thermalbädern von Gross Barmen. Nach einem Abschiedsabendessen in
einem guten Windhoeker Restaurant bringen wir unsere Gäste am folgenden Tag zum
Flughafen.
Joe und ich
verbringen nur wenige Tage in Windhoek. Am kommenden Sonntag, 25. April 2004
beginnt bereits eine 2-wöchige Wanderung auf Namibias höchsten Berg, den
Brandberg. Wir treffen die letzten Vorbereitungen für diese Tour. Mitte Mai 2004
melden wir uns mit unserem Bericht über die Wanderung.
Bis dahin,
herzliche Grüsse aus Windhoek |