Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter
"Across Africa Tour" Erlebnisbericht in vier Teilen

Teil 2: Malawi

Das Prozedere um die Grenzformalitäten">

Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter
"Across Africa Tour" Erlebnisbericht in vier Teilen

Teil 2: Malawi

Das Prozedere um die Grenzformalitäten, wie Visa beantragen, Carnet de Passage abstempeln, Gebühren bezahlen und feilschen um die Versicherungsprämie dauerte eine gute Stunde. Ein Teilnehmer hatte Probleme mit dem Einreisevisa. Bei der Antragstellung vor Reiseantritt, hatte die Malawische Botschaft in Brüssel zwar die Visagebühren einbehalten und amtlich bestätigt, jedoch dem Betreffenden mitgeteilt, dass das Visa bei der Einreise an der Grenze, gegen Vorlage der Quittung, eingestempelt wird. Allerdings wussten die Grenzbeamten von dieser „Neuregelung“ nichts. Er bekam ein vorläufiges Visa für 4 Tage und sollte bei der Einreisebehörde in Lilongwe vorsprechen. Wir reisen nach Malawi ein und fahren direkt in die Hauptstadt. Auf dem Golfplatzgelände gibt es Campiermöglichkeiten. Nach einer schlaflosen Nacht, erfüllt vom Lärm aus nahen Diskotheken, fahren wir in die Stadt und wechseln US Dollar in Malawi Kwatcha um. Inzwischen erfahren wir, dass Feiertag ist und die Behörden geschlossen bleiben. Wir fahren zum Internationalen Flughafen von Lilongwe, doch hier ist der Chef im Urlaub und niemand anderer ist befugt ein Visa einzutragen. Es gäbe noch ein Büro in der zweitgrössten Stadt Blantyre, wird uns gesagt. Wir fahren Richtung Süden. Die Strassen sind belebt. Mit dem Fahrrad und auf dem Kopf transportieren fleissige Menschen voluminöse Lasten. Überall am Strassenrand werden Waren angeboten, manchmal nur ein Teller voll Tomaten, Zwiebeln oder eine Papaya. In jedem Dorf gibt es einen bunten Markt. Männer, Frauen und Kinder mit Schaufeln oder Hacken über der Schulter sind auf dem Weg zur Feldarbeit.

    
Fotos:  Marktstände am Strassenrand + Kinder auf einem Schulhof

Eine 10 Kilometer lange, schmale und sehr steile Strasse windet sich in Kurven und Kehren auf das Zomba Plateau hinauf. Kühl und frisch wirken die europäisch anmutenden Bergwälder und mit jedem Höhenmeter wird die Aussicht grandioser. Am Wegrand verkaufen Kinder rote und gelbe Waldfrüchte und frische Erdbeeren, eine Köstlichkeit der man nicht widerstehen kann.

    
Fotos: Kinder verkaufen Erdbeeren am Zomba Plateau

         

Holzarbeiter tragen ganze Baumstämme auf dem Kopf zu Tale. Brennholz wird auf dem Gepäckträger vom Fahrrad befördert.

Wir campieren auf einer von hohen Bäumen umgebenen Wiese. Nachts zieht Nebel und Nieselregen über das Plateau. Wir spannen eine Plastikplane zwischen die beiden Land Rover, die uns Schutz vor der Feuchtigkeit bietet. Moosflechten hängen wie lange Bärte von den Ästen. Dumpf hallt der kehlige Ruf des Livingstone Lourie durch den Wald. Einheimische Händler bieten schwarzen Turmalin und kunstvolle Schnitzereien zum Kauf an.  

 
Foto: Nebel am Zomba Plateau

Eigentlich möchten wir länger auf dem Plateau bleiben um etwas zu wandern, anderseits sollten wir dringend das Visa verlängern. Wir fahren nach Blantyre zur Einreisebehörde. Nach einer langwierigen bürokratischen Prozedur wird schlussendlich der zuständige Beamte gefunden und der erforderliche Stempel in den Reisepass gedrückt. Ausserhalb der Stadt, im Michiru Mountain Erholungsgebiet finden wir einen ruhigen Campierplatz und nur der Ruf der Hyänen tönt durch die Nacht.

Unterwegs, an Ständen am Strassenrand, betrachten wir Töpferartikel und kunstvolle Holzschnitzereien.

 
Fotos: Kunst Malawischer Schnitzer + Eine lange Bambusstange wird getragen.

Auf einer Brücke überqueren wir den Shire Fluss, der die Lebensader des landschaftlich reizvollen Liwonde Nationalpark ist und am südlichen Ende des Malombe See liegt. Am mit Palmen gesäumten Flussufer errichten wir unsere Zelte und verbringen zwei Tage mit Wildbeobachtungsfahrten. Wir begegnen einer grossen Gruppe Rappenantilopen. Zottige Wasserböcke grasen am sumpfigen Ufer. Der markante Ruf des Schreiseeadler tönt aus den Baumwipfeln. Eisvögel sitzen auf schaukelnden Schilfhalmen. Ibisse stochern mit ihren krummen Schnäbeln im Morast und bunte Bienenfresser schwirren durch die Luft. Wir haben gute Gelegenheit einen Kampfadler zu beobachten. Ein weiterer Höhepunkt ist eine Bootsfahrt auf dem Shirefluss. Nahe kommen wir an Krokodile heran. Flusspferde gucken aus dem Wasser, drehen ihre Ohren und prusten Wasserstaub aus den Nüstern. Hunderte Weissbrustkormorane sitzen auf grossen Bäumen am Flussufer. Bei einem „Sundowner“ in der Lodge geniessen wir die Abendstimmung und beobachten fernes Wetterleuchten. Zum Abendessen braten wir Fleisch auf dem Grill. Während des Essens bricht ein Gewitter los und wir sind froh, dass wir eine Schutzplane gespannt haben und über unseren Zelten wasserdichte Überdächer angebracht sind.

   
Fotos: Kroks im Liwonde Nationalpark/Malawi + Uferlandschaft am Shire Fluss

Am Malawisee entlang führt unsere Fahrt nach Norden. In jedem Dorf gibt es hier eine Moschee. Auf Märkten decken wir uns mit frischen Bananen, Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln ein. Bei einheimischen Fischern kaufen wir "Chambo", ein im See heimischer wohlschmeckender Barsch. Über eine 12 Kilometer lange Wellblechpiste erreichen wir Cape Maclear. Der feinsandiger Strand und sauberes Wasser laden zum verweilen ein. Wir fahren mit einem Fischerboot auf den See hinaus. Im glasklaren Wasser lassen sich bunte Zierfische hervorragend beobachten. Malawische Fischer sind mit ihren Einbäumen auf dem Wasser unterwegs. Die Inseln sind bevölkert mit Wasser- und anderen Vögeln. Hoch oben vom Wipfel eines Baumes ertönt der Ruf eines Schreiseeadlers. Der Bootführer wirft ein Fischchen aufs Wasser. Sogleich kommt der Adler im Gleitflug heran. Ein Hammerkopfstorch ist jedoch schneller und schnappt ihm die Beute weg. Wir werfen wieder einen Fisch hinaus und diesmal greift der Schreiseeadler im Flug den Fisch aus dem Wasser. Auch Milane sind aufgetaucht und die Vögel wetteifern darum die Fische zu erbeuten.

   
Fotos: Malawische Fischer auf dem See + ein Schreiseeadler greift einen Fisch

   
Am Strand von Senga Bay campieren wir und erleben am Morgen einen farbintensiven Sonnenaufgang über dem See.

Auf unserer Fahrt weiter nach Norden, streikt mein Land Rover. Der Auspuff stösst dicke, pechschwarze Wolken aus und bergauf schaffe ich gerade noch 40 km/h. Der Turbo ist kaputt. Wir müssen zurück in die Hauptstadt Lilongwe, die einzige Möglichkeit Ersatzteile und eine qualifizierte Werkstatt zu finden. Wir haben Glück und bekommen, für viel Geld, einen neuen Turbo und finden eine gute Werkstatt für den Einbau. Zwei Tage später sind wir wieder unterwegs. Durch ein Tabakanbaugebiet erreichen wir das Vwanza Wildschutzgebiet, ein Projekt, dass von Deutschland finanziell unterstützt wird. Um diese Jahreszeit ist das Sumpfgebiet trocken. Wir sehen einige Flusspferde, Kudus, Buschbock und eine beachtliche Anzahl Pukus. Angeblich hier vorkommende Büffel und Elefanten halten sich jedoch versteckt. Die Vogelwelt ist vielfältig und ausser einer mir unbekannten Lourie Art entdecken wir sogar Brachschwalben.

Am Eingangstor zum Nyika Nationalpark, kaufen wir leckeren Honig und Bienenwachskerzen. Eine 60 Kilometer lange, steinige und steile Naturstrasse führt durch Laub- und Galeriewälder auf ein weites Plateau. Berge türmen sich bis 2'600 m Höhe auf. Das Klima ist rau und angenehm kühl, nachts sogar kalt. Bächlein plätschern durch grüne Wiesen. Die stille, weitläufige Landschaft steht im starken Kontrast zu den quirligen Dörfern entlang dem Malawisee. Auf grossen abgebrannten Flächen wächst junges Grün und hunderte verschiedener bunter Blümchen. Riesige Herden Elandantilopen grasen an Berghängen. Pferdeantilopen schauen aus brusthohen Farnen interessiert zu uns hinüber. Zahlreich kommen auch Zebras, Ried-, Buschböcke und Warzenschweine vor. Abends im Camp beobachten wir Uhus und morgens zieht eine Gruppe Pferdeantilopen nahe an unseren Zelten vorbei. Wir unternehmen lange Ausfahrten. Zu Fuss erklimmen wir auf einem steilen Pfad den 2'607 m hohen Nganda Peak, mit herrlichem rundum Blick. In der Ferne steigt Rauch von grossen Buschfeuern auf. Zwei Tage lang geniessen wir herrliches Klima, blauen Himmel mit aufgetürmten weissen Wolken und weite Ausblicke.

  
Fotos: Ausfahrt am Nyika Plateau/Malawi  + Pferdeantilopen in hohen Farnen

Auf einer ungeteerten Piste, an einem idyllischen Flusslauf entlang, durchfahren wir abgelegene Dörfer. An steilen Berghängen haben die Bewohner Felder angelegt. Dazwischen wächst üppig grüner Urwald und lange Bambusstauden. Wir erreichen die Livingstonia Mission und besichtigen die 1894 erbaute Kirche mit einem farbigen Glasfenster, das David Livingstone und seine beiden Begleiter zeigt. Im 1903 erbauten "Stone House" werden Nachtlager angeboten. Das Haus ist jedoch in so einem verkommenen Zustand, dass wir es vorziehen vor dem Haus auf einer Wiese zu campieren. Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf den mehrere Hundert Meter tiefer gelegenen Malawisee.

Die Talfahrt am nächsten morgen führt auf einer steinigen, ausgewaschenen Piste in 20 Haarnadelkurven das 600 m hohe Escarpment hinunter. Die mühsame Fahrt wird durch herrliche Ausblicke belohnt. Am Malawisee angekommen bieten Kinder Mangofrüchte zum Kauf an. An einem Dorfbrunnen füllen wir unsere Trinkwasserbehälter auf. Fröhliche Kinder helfen lachend und schwatzend beim Wasser pumpen. Im letzten Ort vor der Grenze geben wir unsere übrigen Kwatcha aus und fahren weiter zur Tansanischen Grenze.

 
Fotos: Supermarkt am Fusse des Nyika Plateau + Kinder helfen beim Trinkwasser auffüllen am Dorfbrunnen

…und wie es weitergeht erfahren Sie/Ihr in "Across Africa Tour" Teil 3: Tansania, im nächsten Newsletter von Uschi und Joe

Wir freuen uns auf Ihre Zuschrift. Uschi: info@safarisuk.ch und Joe: jwalter@iafrica.com.na