Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter
"Across Africa Tour": Erlebnisbericht in vier Teilen

Teil 4: Kenia und Heimfahrt – letzter Teil

Masai Land
Nach dem Grenzübertritt von Tansania nach Kenia liegt weites offenes Masai Land vor uns. Maasai Hirten ziehen mit Ziegenherden und Rindern auf überweideten Ebenen dahin. Die Erosion ist in weiten Teilen fortgeschritten. Dornenbäume säumen die Teerstrasse und Berge ragen in der Ferne empor.

Wir fahren auf guter Asphaltstrasse. Beim Mittagessen">

Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter
"Across Africa Tour": Erlebnisbericht in vier Teilen

Teil 4: Kenia und Heimfahrt – letzter Teil

Masai Land
Nach dem Grenzübertritt von Tansania nach Kenia liegt weites offenes Masai Land vor uns. Maasai Hirten ziehen mit Ziegenherden und Rindern auf überweideten Ebenen dahin. Die Erosion ist in weiten Teilen fortgeschritten. Dornenbäume säumen die Teerstrasse und Berge ragen in der Ferne empor.

Wir fahren auf guter Asphaltstrasse. Beim Mittagessen, im Schatten einer Schirmakazie kommt ein junger Mann in Jeans und T-Shirt auf uns zu und betrachtet interessiert unsere beiden Land Rover. Stolz erzählt er, dass er Maasai ist und zur Schule geht. Nachmittags hilft er seiner Tante im Laden und verkauft Souvenirs an Touristen. Eines Tages will er sich auch so ein Auto kaufen. Seine traditionelle Kleidung trägt er nur noch, wenn er die Ferien zu Hause im Kraal verbringt.

Foto: Maasai Hirten

Im Stadtdschungel von Nairobi
Der Verkehr wird dichter. Auto an Auto schiebt sich erst einspurig, dann zweispurig und später vierspurig im Schneckentempo voran. Wir sind in Nairobi angekommen, der Hauptstadt Kenias. Auf dem Uhuru Highway der mitten durch die Stadt führt, herrscht ein absolutes Verkehrschaos. Stossstange an Stossstange drängen sich LKWs, Matatus – wie die lokalen und immer überfüllten Kleinbusse genannt werden- und Personenwagen voran. Wie wir später erfahren müssen, ist dies der Normalzustand von Sonnenaufgang bis spät in die Nacht.

Am Stadtrand von Nairobi wohnen wir im Haus einer Bekannten, die selber gerade auf Geschäftsreise unterwegs ist. Hier können wir uns ausbreiten, unsere Ausrüstung säubern und ordnen sowie ein Dutzend Waschmaschinenladungen voll schmutziger Wäsche waschen. Es ist Freitag nachmittag und das Wochenende steht bevor. Als erstes durchsuchen wir den Branchenteil des Nairobier Telefonbuchs nach einer Land Rover Werkstatt und vereinbaren telefonisch einen Termin für eine gründliche Fahrzeuginspektion am Montag früh. Dann bringen wir in Erfahrung wo sich die Äthiopische Botschaft befindet, denn wir müssen hier unsere Visa für die Einreise nach Äthiopien beantragen. Am Wochenende sehen wir uns im modernen Sarit Shoppingcenter nach Verpflegung für die Weiterreise um und verbringen viele Stunden im hochinteressanten Museum von Nairobi.
Montag früh stehen wir bei der Land Rover Werkstatt und bei der Botschaft vor verschlossenen Toren, denn es ist Feiertag – das Ende des moslemischen Fastenmonats Ramadan. Wir haben noch weitere „Stolpersteine“ zu überwinden und erst nach einer knappen Woche Aufenthalt in Nairobi sind wir wieder unterwegs nach Norden.

Von schlechten, grauenhaften und katastrophalen Strassenverhältnissen
Die Asphaltstrasse ist gut, überfüllt und zweispurig bis Thika. Auf einer buckeligen Strasse voll mit Schlaglöchern erreichen wir Nyieri, ein Städtchen in üppig grüner, hügeliger Gegend. Der Mt. Kenya ist in dichte Wolken gehüllt und bleibt unsichtbar. Vom 2'500 Meter hoch gelegenen Rand des Ostafrikanischen Graben blicken wir in die 1'500 Meter tiefer liegende Ebene - eine weite herrliche Aussicht. Auf einer gut ausgebauten Strasse fahren wir hinunter ins Tal. Bei Nanyuki überqueren wir den Äquator, ein guter Grund am helllichten Tag eine Flasche Sekt zu köpfen.

  
Fotos: Äquatortaufe kurz vor Nanyuki

Die Teerstrasse wird immer schlechter und zum Schluss, bevor sie bei Isiolo ganz aufhört, besteht sie nur noch aus Löchern. Dann fährt man halt neben der Strasse! Heftige Regenfälle haben die danach folgende Piste zur glitschigen Moraststrecke aufgeweicht und die Fahrzeuge schlingern wie auf Schmierseife, obwohl wir sehr langsam fahren und wo es geht, neben der Strasse.

   

Hoch beladene klapperige Busse kommen uns mit Karacho entgegen. Es empfiehlt sich schnell die Fenster raufzukurbeln, bevor das rotbraune Dreckwasser hoch spritzt und gegen die Scheiben klatscht. In der Ferne tauchen phantastische Felsformationen auf. Gegen Spätnachmittag erreichen wir den Samburu Nationalpark. Die letzten 53 Kilometer hatten es in sich. Da die Wolken tief und dunkelgrau am Himmel hängen campieren wir unweit vom Eingangstor. Ein Pumpbrunnen in der Nähe liefert uns gutes Trinkwasser. Nachts prasselt leise und kontinuierlich Regen auf unsere Überzelte. Gegen 04.00 Uhr früh wird’s nass im Zelt. Wir rollen unsere Bettrollen zusammen und legen sie auf eine trockene Stelle am Zeltrand. Mitten durchs Zelt fliesst ein kleines unangenehm kaltes und nasses Bächlein. Im Wasser sitzend und gegen unsere Bettrollen gelehnt verharren wir und warten auf die Morgendämmerung, die in solchen Fällen nie kommen möchte. Es regnet weiter. Die Zelte sind klitschnass aber die Schlafsäcke trocken.

     

Wir frühstücken und packen zusammen. Wir fahren weiter nach Norden, Richtung Wüste, in der Hoffnung, dass es dort trockener wird. So ist es dann auch. Es klart auf, die Sonne spitzt hervor und sogleich wird es sengend heiss. Schafherden, Rinder und Ziegen weiden zwischen blühenden Büschen und Rendille Hirten treiben ihre Kamele am Strassenrand. Hübsch gefiederte Geierperlhühner recken ihre Köpfe aus dem Gras und verschwinden gackernd, sobald man die Kamera auf sie richtet.  

    

In den Siedlungen und am Wegrand tauchen bunt gekleidete und exotisch dekorierte Männer und Frauen auf. Unsere Land Rover holpern langsam über Wellblech und durch grosse Schlaglöcher dahin und wir schaffen gerade mal 150 Kilometer am Tag. Am Fusse einer Granitkuppe im Losai National Park am Rande der Kaisut Wüste, finden wir ein geeignetes Plätzchen für unser Camp. Wir spannen Leinen zwischen die wenigen Bäume und über jeden Busch der keine Dornen hat breiten wir unsere Ausrüstung zum Trocknen aus.


Fotos: Menschen unterwegs in Kenia zwischen Samburu und Marsabit

Als wir es uns gerade gemütlich gemacht haben und den Zelten und Planen beim wedeln im Wind zusehen, klagt ein Reisegefährte über eine Schwellung am Knie. Er hatte in Nairobi einen Insektenstich aufgekratzt, die winzig kleine Wunde sofort desinfiziert und mit Pflaster abgedeckt aber nun schmerzt das Knie. Wir wägen ab wo wir am besten ärztliche Hilfe bekommen. Im Norden ist Addis Abeba noch mindestens sechs Tagesreisen entfernt, wenn alles gut geht. Die vernünftigere Möglichkeit ist umzukehren und zurück nach Nairobi zu fahren.

Krankheit + was wird aus Äthiopien?
Am folgenden Morgen ist das Knie dicker geschwollen und schmerzhafter als am Vortag. Sofort wird mit der Einnahme von Antibiotika begonnen und wir brechen auf zur mühsamen Rückfahrt. Glücklicherweise haben die Regenwolken sich verzogen und die Piste ist weitgehend trocken, dafür aber nicht besser geworden. Nach zermürbender Fahrt erreichen wir den mit Wolken verhangenen Mt. Kenya. Wir übernachten in Blockhütten, da erneut mit nächtlichen Regenfällen gerechnet werden muss. Frühmorgens ist tiefblauer Himmel und sonniges Wetter. Der Mt. Kenya ist frei und klar. Wir fotografieren den Berg mit seinem Schnee bedeckten Gipfel.

   
Fotos: Kolobos Affen +  der Mt. Kenya Gipfel + Blockhütten Unterkunft am Fusse des Mt. Kenya

Am Nachmittag erreichen wir Nairobi und am folgenden Morgen konsultieren wir einen Arzt im Aga Khan Krankenhaus. Es sieht nicht gut aus. Eine Woche lang täglich Antibiotika Spritzen im Krankenhaus und Ruhe fürs Bein, verordnet der Doktor.
Aufgrund von insgesamt drei Wochen Zeitverzug, entschliessen wir uns nicht nach Äthiopien zu fahren. Es wäre völlig unmöglich bei diesen grauenhaften Strassenbedingungen die Zeit aufzuholen. Nach einer Woche Behandlung rät der Arzt von einer Weiterreise ohnehin ab. Das entzündete Knie heilt nur langsam und sollte keinen neuen strapaziösen Fahrten ausgesetzt werden. Damit zerschlagen sich auch sämtliche Alternativpläne. Es fällt uns schwer aber wir brechen die Tour ab. Zwei Teilnehmer fliegen von Nairobi über Addis Abeba zurück nach Hause. Wir anderen drei beschliessen Joes Fahrzeug in Nairobi stehen zu lassen und noch ein paar Tage etwas in Kenia zu unternehmen, bevor wir die Rückreise antreten.

Hunderttausende rosa Flamingos
In meinem Land Rover verlassen wir Nairobi in nordwestlicher Richtung. Am Rande des Rift Valley eröffnen sich herrliche Ausblicke auf den Mt. Longenot, einem markanten 2’777m hohen Vulkankegel. Am Naivasha- und Elementeita See vorbei erreichen wir unser erstes Ziel den Lake Nakuru Nationalpark mit dem gleichnamigen See. Schon nach dem ersten Kilometer im Park sehen wir Tausende rosa Flamingos, Marabustörche, Nilgänse und Pelikane. Zebras, Wasserböcke und Impala kommen zum See. Am Waldrand entdecken wir Kaffernbüffel und Breitmaulnashörner. Besonders lieblich ist auch die Landschaft. Immer wieder zieht es uns zum Seeufer um die vielen Flamingos zu fotografieren.

     
Fotos oben:  Nakuru See mit Flamingos und Pelikanen im Uferbereich
Fotos unten: Nashörner im Lake Nakuru Nationalpark

   

Auf einer herrlichen, frischgrünen Wiese, die von üppigen Bäumen umgeben ist schlagen wir unser Camp auf. Obwohl der Park stark besucht wird, sind wir alleine. Wir geniessen die friedliche Abendstimmung und sitzen noch lange unterm sternenklaren Himmel. Nachts grasen Büffel um unsere Zelte. Ich erwache vom Geräusch welches die Büffel beim Gras rupfen und kauen verursachen. Durchs Moskitonetz sehe ich direkt hinterm Zelt, gerade mal 2 Meter entfernt die Umrisse der massigen Tiere. Ein starker Bulle hat wohl das rascheln meines Schlafsackes vernommen und verharrt, dann geht er ein paar Schritte und kaut weiter. Früh am Morgen ist es kühl jedoch ab 08.30 Uhr brennt die Sonne heiss. Meerkatzen und Paviane besuchen die Wasserstelle am Camp. Bei unserer Fahrt zurück zum See überraschen wir einen grossen Leoparden beim morgendlichen Sonnenbad am Waldrand. Er verschwindet gemächlich im Unterholz, bevor wir unsere Kameras bereit haben. Nach einer ausgiebigen Morgenpirsch verlassen wir Nakuru und fahren südwestlich über das Mau Escarpment, teils auf verheerend schlechter Piste, zum Masai Mara Wildschutzgebiet.

Wildtiere der Masai Mara
Wir treffen die landschaftlich wunderschöne Masai Mara mit frisch grünem Gras und ausserordentlichem Wildreichtum an. Aus zwei Tagen geplanten Aufenthalt werden vier Tage, so begeistert sind wir. Unsere Zelte stellen wir in einem Masai Camp am Rande des Parks auf. Für unsere Sicherheit stehen nachts zwei junge Maasai Wache. Täglich fahren wir mit Daniel, einem Maasai Führer in die Masai Mara um Wildtiere zu beobachten.

 
Fotos oben: Maasai Nachtwächter im Camp + Zebra u. Hyäne in der Masai Mara + und Daniel unser Maasai Führer + Dikdik
Fotos unten: Topi, Gepard und Thompson Gazellen

      

Viele Tiere haben Junge und oft sehen wir dutzende kleine Topi, Kongoni und Thompson Gazellen auf einmal. Auch Raubwild ist zahlreich. Mehrmals täglich treffen wir auf verschiedene Löwengruppen, Geparden und Hyänen.


Fotos oben: Ohrengeier  +  Topi mit Jungtieren  +  Eland Antilope in der Masai Mara
Fotos unten: Raubtiere in der Masai Mara

   
Eine Löwin hat ein Impalakitz geschlagen und verzehrt es im Schatten eines Busches. Als sie genug gefressen hat trägt sie im Maul die Reste der Beute zu einer anderen Löwin hinüber, wahrscheinlich eine Schwester. Beide Löwinnen haben ein Gesäuge und am Nachmittag sehen wir sie wieder mit ihren ungefähr drei Monate alten Jungtieren. Ein anderes Mal treffen wir auf fünf Mähnenlöwen. Elefanten, Zebras, Gnus, Eland und Giraffen ziehen über weite Flächen.

Der Fluss ist voll mit Krokodilen und Nilpferden. Kronenkraniche und Trappen suchen nach Beute im hohen Gras. Eine Meerkatze gräbt an Termitenhügeln Pilze aus. Wir haben wunderschöne Begegnungen mit Geparden.

 
Fotos: Krokodil im Mara Fluss + Kronenkraniche und Elefanten in der Masai Mara

Am dritten Tag erspähen wir einen Leopard auf der anderen Seite des Talek Flusses. Wir beobachten ihn mit dem Fernglas, bis er in einem Busch verschwindet. Wir sollten näher ran. Der tief eingeschnittene Fluss mit seinen steilen Ufern ist dazwischen. Daniel kennt eine Durchfahrt. Wir fahren hin. Mein erster Gedanke ist, nein, hier fahre ich nicht durch, die Strömung ist stark und die Zufahrt zu steil. Daniel beschwichtigt mich, dass der Fluss nicht sehr tief sei und der Untergrund ist steinig. Die Uferböschung ist lehmig-sandig und sieht fest genug aus. Joe ermutigt mich: „Komm fahr zu, Du hast schon viel schlimmeres überwunden“. Das stimmt! Wir wagen es. Differenzialsperre rein, die Strecke genau ansehen und langsam aber stetig durchfahren. Die Flussquerung schaffen wir problemlos. Bei der steilen Auffahrt die Böschung hinauf, sehe ich nur blauen Himmel so steil geht’s nach oben. Wir kommen gut auf der anderen Seite an. Der Leopard liegt noch im gleichen Busch, wo wir ihn verschwinden sahen. Nach und nach fahren wir bis auf wenige Meter heran. Wir können das Tier gut beobachten jedoch kein gutes Foto schiessen. Der Leopard macht keine Anstalten sein Versteck zu verlassen. Wir fahren weiter, zurück über den Fluss. Am Nachmittag wollen wir noch mal vorbei schauen. Jedoch bei der Rückfahrt sitzt uns ein gewaltiges Gewitter im Nacken und wir beeilen uns zurück ins Camp zu fahren, bevor der Himmel seine Schleusen öffnet und die schwarze Erde zu zähem unbefahrbaren Matsch wird.

Heimfahrt
Zurück in Nairobi muss Joe bei meinem Land Rover noch ein Lager am Pulli austauschen, welches schon eine Zeitlang beunruhigende Geräusche von sich gibt. Dann treten wir zügig die Heimreise an. Auf der Asphaltstrasse fahren wir über Arusha/Tansania und Moshi an den Usambara Bergen vorbei nach Morongoro. Grosse voll beladene Busse aus Dar es Salaam donnern mit 130 Km/h an uns vorbei. Ab und zu liegt ein Umgestürzter im Strassengraben. Scheinbar sind vor allem die Bremsen der grossen Laster und Busse schlecht gewartet denn man sieht die verunglückten Laster meist an steilen Wegstücken. Über Iringa erreichen wir Mbeya und dann die Sambische Grenze bei Tunduma.

In Tunduma parken Hunderte Lastwagen und es wimmelt vor Menschen. Obwohl wir uns einen einheimischen Helfer für die Erledigung der Grenzformalitäten mieten, der uns ganz hervorragend durch das unübersichtliche, komplizierte System schleust, benötigen wir knapp zwei Stunden, bis wir endlich auf der sambischen Seite ankommen. Das war der unangenehmste Grenzübertritt der gesamten Reise. Bei den ersten beiden Polizeisperren in Zambia sind die Beamten auf das kassieren von "Gebühren" aus. Wir bleiben hartnäckig und werden nach höflichem Palaver ohne "Wegezoll" zu bezahlen durchgelassen. Diese Art der versuchten Korruption ist uns in keinem anderen Land begegnet, im Gegenteil, die tansanische und kenianische Polizei verhielt sich uns gegenüber immer äusserst höflich und korrekt.

Heisse Quellen am "See der königlichen Krokodile"
Am Strassenrand bieten Kinder Omajowas (Namibischer Namen für Pilze die an Termitenhügeln wachsen) an. Wir stoppen um einige der weissen, köstlich schmeckenden Pilze zu kaufen. Wir übernachten bei den warmen Quellen von Kapishya auf dem landschaftlich wilden und liebreizenden Shiwa Ngandu Estate, ganz in der Nähe des Sees der von den Einheimischen "See der königlichen Krokodile" genannt wird. Im schätzungsweise 32°C warmen natürlichen Quellbecken, dass von Urwald und hohen Raffia Palmen umsäumt ist baden und entspannen wir. Ein herrliches Fleckchen Erde. Und wieder einmal haben wir das Glück die einzigen Gäste zu sein. In der uralten Farmküche, auf einem antiken Herd, braten wir unser Fleisch und bereiten die frischen Pilze zu. Nach dem Abendessen sitzen wir im prächtigen Garten am Ufer des rauschenden Manshya Flusses und lassen die einsame, friedliche Umgebung auf uns einwirken und die Anspannung der langen anstrengenden Fahrten abfallen. Hier könnte ich es eine Zeitlang aushalten.

Fledermausinvasion
Frühmorgens steigt Wasserdampf vom Fluss empor und die Sonne scheint diffus durch die milchige Luft. Noch einmal nehmen wir ein Bad in der warmen Quelle, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten. Je weiter wir nach Südwesten kommen, desto drohender türmen sich dunkle Gewitterwolken auf. Mit einigen Sonnenstrahlen dazwischen entsteht eine spektakulär schöne Stimmung. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Kasanka Nationalpark. Attraktionen sind Millionen von Fruchtfledermäusen, die jedes Jahr ab Ende Oktober vom Kongo hierher kommen und bis Dezember bleiben und Sitatunga (Tragelaphus spekeii), eine scheue Antilope die in unzugänglichen Sumpfgebieten heimisch ist. Wir fahren zum Hochstand, einer Holzplattform 18m hoch oben in einem mächtigen Mahagonibaum mit Panoramablick auf die Sümpfe. Es beginnt zu tröpfeln. Die Sitatunga scheinen dieses Wetter zu mögen. Innerhalb kurzer Zeit erspähen wir mit dem Feldstecher über ein Dutzend der raren Antilopen im Riedgras und Papyrusgestrüpp, dass sind mehr als ich in meinen fünfzehn Afrikajahren je gesehen habe. Nach Sonnenuntergang fahren wir zu einer freien Fläche und beobachten wie massenhaft Fruchtfledermäuse über dem Wald aufsteigen und zu ihren nächtlichen Beutezügen ausfliegen. Auf einer Frühpirsch beobachten wir Pukus (Kobus vardonii) und Klunkerkraniche. Dann geht’s in viertägiger, zügiger Fahrt über Lusaka und Livingston zur Namibischen Grenze, die wir gerade noch vor Feierabend erreichen. Kurz vorher müssen wir in Windeseile noch einen platten Reifen wechseln. Über die neue Zambesi Brücke kommen wir fünf Minuten vor Toresschluss an der Grenzstation an. In Namibia geht es weiter über den Caprivi Streifen zurück nach Windhoek.

"Nachlese"
Bei Joe zu Hause angekommen, beginnen wir umgehend mit dem Abladen und der Reinigung der Ausrüstung. Bis alles gesäubert und an seinem Platz verstaut ist vergeht eine arbeitsreiche Woche. Die Fahrzeuge wurden gewaltig beansprucht und müssen nun gründlich inspiziert und überholt werden. Die gebrochene Tischhalterung am Dachträger wird geschweisst. Für die Reparatur eines Risses im Autodach, an einer heiklen Stelle, muss erst ein Fachmann für die diffizile Schweissarbeit gefunden werden. Anschliessend wird eine Werkstatt für Flugzeugreparaturen ausfindig gemacht, wo die Schweißstelle mit einer Schicht Kevlar verstärkt wird. Dann muss noch alles geschliffen und neu gespritzt werden. Die Stossdämpfer müssen erneuert werden und eine Spurstange ist verbogen. Einige Reifen werden geflickt, die Räder ausgewuchtet und neu eingestellt. Dichtungen lecken und noch viele andere Kleinigkeiten brauchen Aufmerksamkeit, bevor die Land Rover wieder heil und einsatzbereit sind.

Wir sind froh, dass wir unterwegs in keinen Unfall verwickelt wurden und auch sonst meist gut über die Runden gekommen sind. Die Erkrankungen der beiden Reisegefährten sind glimpflich verlaufen. Langsam werden wir anhand der Fotos die enorm vielen Eindrücke verarbeiten. Die Reise verlief nicht ohne Strapazen, Unbequemlichkeiten und viele Insektenstiche. Jedoch ausserordentliche Eindrücke, aufschlussreiche Erfahrungen sowie unvergessliche Erlebnisse machen es die Reise wert.
   …und Äthiopien? Nun ja, es schadet nicht noch offene Wünsche und neue Ziele vor sich zu haben.

Wir danken für das rege Interesse am NEWSLETTER und das positive Echo.
Uschi Kirchner und Joe WALTER

Mail für Joe bitte an: jwalter@iafrica.com.na richten.

Inzwischen bin ich zurück in meinem Zuhause in Johannesburg. Für einen Flug in die Schweiz und einen Besuch in Deutschland reichte die Zeit nicht mehr.  Uschi: info@safarisuk.ch