Newsletter im Mai/Juni 2005 von Uschi Kirchner & Joe Walter
NAMIBIA Wanderungen zu den Felszeichnungen im Brandberg Massiv

"Dâures" - brennender Berg
Am frühen Nachmittag erreichen wir mit dem Land Rover die Amisschlucht am Fuss des Brandberg Massiv. Wir errichten unser Feldcamp unter einem Schatten spendenden Kameldornbaum und beginnen mit den Vorbereitungen für den Aufstieg am nächsten Morgen. Die Ausrüstung wird in die Rucksäcke verstaut. Isomatten">

Newsletter im Mai/Juni 2005 von Uschi Kirchner & Joe Walter
NAMIBIA Wanderungen zu den Felszeichnungen im Brandberg Massiv

"Dâures" - brennender Berg
Am frühen Nachmittag erreichen wir mit dem Land Rover die Amisschlucht am Fuss des Brandberg Massiv. Wir errichten unser Feldcamp unter einem Schatten spendenden Kameldornbaum und beginnen mit den Vorbereitungen für den Aufstieg am nächsten Morgen. Die Ausrüstung wird in die Rucksäcke verstaut. Isomatten, Schlafsack, Ersatzkleidung, Gaskocher, Lebensmittelvorräte für elf Tage und die wichtigen Wasserflaschen werden zuerst verpackt. Die Rucksäcke sind schwer und nur wenige Gramm persönliche Luxusartikel sowie Foto und Fernglas finden noch Platz. Wir sind alle keine Brandbergneulinge und freuen uns seit Monaten auf die anspruchsvolle Bergwanderung, mit Joe unserem erfahrenen Führer. Joes grösste Sorge ist es genügend trinkbares Wasser im Berg zu finden, denn dieses Jahr fiel kaum Regen in dieser Region. Da Wasserstellen rar und unzuverlässig sind muss jeder einen Tagesbedarf von vier Litern schleppen. Immer wieder gucken wir mit dem Fernglas die Schlucht hinauf und löchern Joe mit Fragen über die Aufstiegsroute. Dort oben, über der grossen Granitplatte mit den markanten, eckigen Felsklötzen liegt unser morgiges Tagesziel, wenn alles gut geht. Viele unzugänglich anmutende, steile Hänge liegen dazwischen. Im Brandberg gibt es weder Weg noch Steg und man muss seine Route im wilden Gelände schlau wählen um sich nicht zu versteigen.
Joe legt die Solarpaneele aus und verankert diese fest gegen den Ostwind, der hier mit einer sturmartigen Fallgeschwindigkeit von über 100 km/h vom Berg herunter blasen kann. Die Paneele speisen die Autobatterie mit Strom, die wiederum unseren Autogefrierschrank betreibt damit die Verpflegung für unsere Rückkehr in knapp zwei Wochen frisch bleibt.
Das Lagerfeuer flackert. Feuerrot leuchten die mächtigen Granitfelswände im allmählich abklingenden Schein der sinkenden Sonne. Von den Damaras wird der Brandberg "Dâures" genannt, was brennender Berg bedeutet. Die Farben verblassen. Lau weht der Abendwind. Wir Vier sitzen andächtig inmitten dieser grossartigen Naturkulisse bis die ersten Sterne hell am Firmament leuchten. Wir gehen früh schlafen, denn um 04h00 läutet der Wecker zum morgendlichen Aufbruch.

Steiler Aufstieg
In der kühlen Morgendämmerung laufen wir los. Bald müssen wir grosse Felsblöcke überwinden. Mit unseren schweren Rucksäcken ist es nicht einfach die Balance zu halten. Brandbergakazien (Acacia montis usti) gedeihen zwischen den Blöcken. Im Schatten der Schlucht gewinnen wir langsam Höhe. Bald erreichen wir einen freien extrem steilen Hang. Wir müssen die Tritte sorgsam wählen, damit wir nicht abrutschen. Bei grösseren Stufen fällt es schwer, uns mit der schweren Last auf dem Rücken nach oben zu hieven. Die Beinmuskeln beginnen zu schmerzen und wir legen öfter kurze wohltuende Pausen ein.
Im Schatten eines gigantischen Felsblock essen wir mittags unsere Kraftriegel und trinken Mineraldrinks. Die nass geschwitzten Hemden und Blusen hängen wir zum trocknen. Über die Vorberge hinweg geniessen wir eine herrliche Aussicht in die Wüste und wir haben das Gefühlt schon ein gutes Stück geschafft zu haben. Wir gehen weiter. Die Vegetation ist trocken. Häufig zerkratzen ausgedörrte Büsche unsere Beine. Die Butterbäume (Cyphostemma currorii) haben ihre fleischigen Blätter abgeworfen und gelbe dicke Stämme mit kahlen Ästen stehen bizarr zwischen den Felsen.
Am frühen Nachmittag zeigt Joe uns einige Stellen mit Felszeichnungen. Wie erhofft, finden wir in einer versteckten Felsspalte etwas Wasser. Das Wasser ist gut. Kaulquappen bevölkern den winzigen Tümpel und wir haben ein schlechtes Gewissen einige Becher für unsere trockenen Kehlen zu schöpfen.
Etwas weiter oben liegt ein geräumiger Absatz mit herrlichen Sandbecken, ein idealer Platz zum Übernachten. Es ist zwar noch früh am Nachmittag aber wir wollen die Tour ja auch etwas geniessen und nicht nur unsere Rücken schinden. Wir richten unsere Schlafplätze im weichen Sand ein. Dann sitzen wir barfuss und faul auf den glatten, warmen Felsplatten, blicken auf den von der Sonne beschienenen Gegenhang, schlürfen wohltuenden heissen Tee und geniessen die Aussicht. Dassies (Murmeltier ähnliche Bergbewohner) pfeifen warnend und ein Blick zum Himmel verrät uns den Grund der Aufregung. Zwei Felsenadler gleiten ohne einen Flügelschlag dicht über die Felsbrüche und halten Ausschau nach Beute.
Der Dreiviertelmond leuchtet hell über dem Grad, als wir uns früh in unsere Schlafsäcke rollen.


Fotos: Brandberg - der Aufstieg

   

Nächtliches grollen…
Gehen 24h00 Uhr werden wir von zuckenden Blitzen und von Donnergrollen aus dem Schlaf gerissen. Kolossale Wolkenbänke verdunkeln den Mond und Schatten ziehen eilig über die nächtliche Bergwelt. Wird es wohl regnen? Es sieht dramatisch aus. Schnell bringen wir die Schlafsäcke und alles was nicht nass werden sollte in Sicherheit. Wir ziehen grosse Plastiktüten über die Rucksäcke. Es ist heiss und nur in unseren Baumwollschlupfhüllen liegen wir wach, beobachten Blitze und Gewitterwolken und warten auf Regen. Es fällt kein Tropfen.
Über steile Felsplatten gewinnen wir stetig an Höhe. Spindeldünne Bäumchen mit heller papierartigen Rinde (Euphorbia guerichiana) wachsen vereinzelt. Dem starken Wind zum Trotze, ragen bizarr verwachsene Hirtenbäumchen (Boscia albitrunca) gegen den blauen Himmel. Endlich sitzen wir hoch oben auf einer Felsplatte und die weite Wüste, der beachtliche Ringkomplex des Messum Krater und die Goboboseb Berge liegen zu unseren Füssen. Im fernen dunstigen Westen steht die Nebelbank, die meistens über der Atlantikküste liegt. Joe deutet auf eine markante Felsplatte im Berg und erklärt uns, wo er in einem tiefen Felsspalt dahinter eine verborgene Wasserstelle kennt. Wir gucken mit den Ferngläsern und prägen uns die Granitformationen ein. Bevor wir weiter aufsteigen, müssen wir dort hinüber um herauszufinden ob Wasser vorhanden und ob es trinkbar oder verschmutzt ist. Davon hängt unser weiterer Aufenthalt im Berg ab. Wir machen uns auf den Weg und krakseln steile Hänge empor. Oben legen wir die Rucksäcke ab und klettern in die tiefe Spalte hinab. Hier ist es dunkel und kühl. Wir finden Wasser und es schmeckt frisch und gut. Wir sind erleichtert. Joe erzählt uns die Geschichte wie er vor über dreissig Jahren von dieser Wasserstelle gehört hatte und wie er in vielen Bergbegehungen jahrelang vergeblich nach ihr suchte, bis er schliesslich doch fündig wurde. Dankbar füllen wir unser Trinkflaschen auf.


Fotos: Die Lufthöhle im Brandberg

 
Fotos: Hirtenbäumchen (Boscia albitrunca) + Felszeichnung in der Nähe der Riesenhöhle

Uralte Felszeichnungen im Brandberg
In der Hoffnung auf ein weiteres nächtliches Gewitter und dass doch noch Regen fällt, wählen wir für die Übernachtung eine Felsenhöhle die reichlich Platz bietet, uns vor dem inzwischen kalt wehenden Ostwind schützt und die herrliche Felszeichnungen aufweist. Der Boden ist leider nicht sandig und weich sondern aus hartem Granit. Dafür ist der Ausblick atemberaubend schön. Schräg unter uns türmen sich Felsskulpturen auf, Bäume, Büsche und Sträucher wirken wie ein natürlicher Park und die leuchtend gelb blühenden Köcherbäume (Aloe dichotoma) sehen prachtvoll aus. Darüber hinaus schweift unser Blick in die Weite der Wüste. Geckos und Eidechsen huschen über die Felsen. Und wir haben viel Zeit dies alles in Ruhe zu erleben und auf uns einwirken zu lassen.
Gewitter und Regen bleiben aus, nur starker kühler Ostwind bläst über unser geschütztes Nachtlager hinweg. Nach einem Bergfrühstück, bestehend aus Haferflocken mit Nüssen, Rosinen, Milch (-pulver) mit Zucker sowie heissem gesüssten Tee, beginnen wir einen faulen „Ruhetag“. Zuerst steigen wir ein Stück ab um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Anschliessend unternehmen wir ohne die Rücksäcke einen Ausflug zu einer weiteren grossen Höhle mit einer Vielzahl von gut erhaltenen Felszeichnungen. (siehe Fotos im Internet) In einem weiten Bogen wandern und schlendern wir zurück zu unserem Nachtlager mit vielen Stopps zum Schauen und zum Fotografieren. Immer wieder finden wir Interessantes, Bruchstücke von Strausseneiern, Steinabschläge und Scherben von alten Tonkrügen deuten auf die frühe Besiedelung hin. Auch die vielfältige Brandberg Vegetation lässt uns oft verweilen und staunen.

 
Fotos: Granitskulpturen + (Euphorbia guerichiana) + blühender Köcherbäume (Aloe dichotoma)

Suche nach Trinkwasser
Am Morgen schultern wir unsere Rucksäcke und wandern tiefer in das Bergmassiv hinein. In einem Berghang treffen wir auf enorm grosse Exemplare Brandbergkolrabi (Adenia pechuelii) und blühende Kleinia longiflora von der mir kein gebräuchlicher Name bekannt ist. Wir durchwandern kleine Flächen. Meist wachsen hier verschiedene Akazienarten. Markant ist auch der schwarzstämmige Harzbaum (Ozoroa crassinervia) und immer wieder treffen wir auf Butterbäume (ein Weinrebengewäschs) und blühende Köcherbäume. Sonst herrscht eher spärlicher Bewuchs. Jedoch wenn es geregnet hat, erblühen hier wahre Blumenteppiche und es wächst üppig grünes Gras. Ab und zu sichten wir Klippspringer, die meist zu zweit oder dritt von Felsblock zu Felsblock behände vor uns davon springen. Auf steilen Felsplatten steigen wir in ein anderes Tal. Wir erreichen einen Einschnitt wo in nassen Jahren kleine Wasserfälle von Terrasse zu Terrasse plätschern. Jetzt ist es trocken, sehr trocken sogar und wir brauchen Trinkwasser. Im Felsen gibt es zwei winzige Kuhlen in denen Vögel etwas Wasser finden und der schrille Ruf von Rosenpapageien klingt durch das Tal. Die offenen Wasserkolke wollen wir für die Vögel lassen, daher müssen wir in einem grossen Sandbecken nach unterirdischem Wasser graben. Nach einer guten Stunde schweisstreibender Grabarbeit ist unser Loch eineinhalb Meter tief und eine kleine Wasserlache ist am Boden sichtbar. Erst müssen sich die Schwebstoffe setzen bis wir klares Wasser schöpfen können. Das Warten fällt nicht schwer, denn in der Gegend gibt es viel zu erkunden. Im Sand sind deutlich die Fussabdrücke eines Leoparden sichtbar. Am weissen Kot erkennen wir, dass der Besuch schon eine Weile her ist. Die wenigen Blüten ziehen bunte Schmetterlinge an. Als Zeitvertreib fangen wir lästige Fliegen und locken damit Geckos an, die auf den Felsplatten auf der Lauer liegen. Die Geckos lernen schnell und verlieren bald jegliche Scheu vor uns. Als wir Wasser schöpfen kommt auch ein Frosch zum Vorschein, der sich im feuchten Sand eingegraben hat um hier bis zur nächsten Wasserflut auszuharren.
Aufgrund des Wassermangels im Berg würde unsere geplante Route zum Risiko, sagt Joe und wir beschliessen auf Nummer sicher zu gehen und nur Touren zu unternehmen bei denen wir im Notfall innerhalb eines Tages zurück zur nächsten zuverlässigen Wasserstelle gelangen können.

 
Fotos: Wandern im Brandberg + Blick auf den Eingang der Amisschlucht + Essenkochen beim Dreilochwasser

Brutzeit der Felsenadler
Am folgenden Tag unternehmen wir ohne die Rucksäcke eine Wanderung in die Umgebung. Herrlich ist der unbeschwerte Aufstieg zwischen gewaltigen Felsblöcken. An einigen Stellen finden wir Felszeichnungen. Die Bergflora findet, wie immer, unser Interesse. Faszinierend finden wir die grossen Aloen, deren untere vertrockneten Blätter warme Farbtöne mit besonders schönen Strukturen aufweisen. Der Ruf eines Felsenadler lässt uns zum Himmel blicken. Der grosse schwarze Vogel mit den weissen Fenstern im Flügel zieht Kreise. Kurz drauf kommt ein zweiter Felsenadler aus einer Wand. Da entdecken wir das Nest auf einer unzugänglichen Felsnase. Das Weibchen kehrt nach kurzem Flug zurück zum Horst. Es ist Winter und Brutzeit der Felsenadler. Meist befinden sich zwei Eier im Gelege und werden eineinhalb Monate lang ausgebrütet. Wenige Tage nach dem Schlüpfen wirft das ältere oder stärkere Kücken das Schwächere aus dem Nest und nur ein Jungvogel wird vom Elternpaar aufgezogen. Die Hauptnahrung der Felsenadler sind Dassies (Hyrax) aber auch Berghasen, Affen, Erdhörnchen sowie Perlhühner und Frankoline werden nicht verschmäht. Oft jagen Männchen und Weibchen im Team. Während ein Adler ablenkt, schnappt der andere die Beute. Leider konnten wir keine erfolgreiche Jagd beobachten obwohl Felsenadler stundenlang die Abbrüche und Hänge patrouillierten.
Unendlicher Frieden liegt über der Berglandschaft. Blutrot leuchten die herrlich geformten Granitklötze. Eingefangen von grandioser Abendstimmung lassen wir verträumt unsere Blicke schweifen. Inmitten dieses friedlichen Hochgefühls steigt gross und rund der hell leuchtende Vollmond über dem Berggrat empor - ein krönender Abschluss eines Bergsteigertages.

 
Fotos: Vor Tausenden von Jahren entstanden Felszeichnungen an vielen Stellen im Brandberg

Das Dreilochwasser
Während dem Frühstücken lassen wir uns von der Morgensonne aufwärmen, genau wie einige Dutzend Dassies auf den gegenüber liegenden Felsenplatten. Dann schultern wir die Rucksäcke und wandern die Schlucht abwärts. Zuerst ist der Boden sandig, jedoch bald müssen wir grosse Felsblöcke umgehen oder überklettern. Die Rucksäcke hindern uns daran allzu waghalsige Schritte zu machen und oft müssen wir lange Kraft raubende Umwege über die steilen Hänge nehmen. Als wir gegen Mittag unser Ziel erreichen, zittern unsere Knie, Karen hat eine schmerzhafte Sonnenallergie und wir sind ganz schön ausgelaugt. Mit dem Wasser haben wir Glück, denn von drei kleinen Wasserbecken führt eins wohlschmeckendes, sauberes Wasser. Im tiefen Schatten unter einem Felsüberhang direkt über der Wasserstelle ziehen wir uns vor der brennenden Sonne und vor allem vor den lästigen Mopanebienen zurück. Diese winzigen Quälgeister stechen zwar nicht aber umschwirren in Scharen den Kopf und fliegen in die Ohren, die Nase oder in die Augen. Am Nachmittag werden die Temperaturen angenehmer und wir liegen auf den Felsplatten oder beobachten buntköpfige Agamen wie sie auf den Felsen über der Wasserstelle Beute jagen. Im weichen Sand sitzend kochen wir unser Abendessen und gönnen uns ein winziges Lagerfeuerchen, denn die Nachttemperaturen sind schon empfindlich kühl und reichlich Schwemmholz ist vorhanden. Morgens führt Joe uns zu einer Felsenhöhle mit gut erhaltenen deutlichen Felszeichnungen. Anschliessend kehrt Karen in den Schatten am Dreilochwasser zurück damit ihre Sonnenallergie weiter abklingen kann. Wir werden nicht weiter in den Brandberg vordringen, sondern die Tour vorzeitig abbrechen. Weitere ursprünglich geplante Touren, z.B. zum Okapi (ein grosses Felsbild) sind lang, steil und sehr anstrengend und es ist zweifelhaft ob wir dort Wasser finden. Joe hat starke Schmerzen in den Knien und es stehen uns noch mindestens zwei Tage mit einem äusserst steilem Abstieg bevor.
Wir erklimmen einen Hang um für den nächsten Tag eine Durchgangsroute am gegenüber liegenden Berg auszukundschaften. Dieser Übergang würde uns einen weiten Umweg ersparen. Lange sitzen wir auf den Felsen und beraten wie und wo wir raue Felsbrüche umgehen können um den Sattel zu erreichen. Zudem geniessen wir die herrliche Aussicht von dort oben.

Brandberg Adé
Wir brechen früh auf, um für den steilen Aufstieg die kühlen Morgenstunden auszunützen. Die Felsblöcke sind gross und oft schwierig zu umgehen. Weiter oben geht’s besser, jedoch wachsen hier Unmengen von Spaghettipflanzen (Sarcostemma viminale). Wie der Name schon verrät, ranken die Triebe dieser Pflanze lang und dünn über die Felsen und man bleibt sehr leicht mit den Füssen darin hängen. Wenn man die Triebe verletzt quillt Latex hervor. Häufig treffen wir auf grosse Exemplare Buschmannkerzen (Sarcocaulon marlothii). Wir erreichen eine geräumige Fläche, an deren Rand wir verschiedene alte Wohnstätten mit schönen Felszeichnungen entdecken. Zwei Klippspringer flüchten vor uns talabwärts. Nun liegt auch die Schlucht in der wir absteigen wollen vor uns und ohne die Rucksäcke kundschaften wir wieder zuerst die ideale Route aus. Von diesem Erkundungsgang kehren wir erst nach Stunden zurück, denn immer wieder finden wir Interessantes und geniessen es beschaulich durchs Gelände zu streifen. Wasser gibt es hier keines aber wir haben genügend Vorräte dabei um bis zur nächsten Quelle auf der Abstiegsroute auszukommen. Die letzten zweieinhalb Stunden Tageslicht nützen wir um auf eine etwas niedriger gelegene kleine ebene Fläche zu gelangen, die einen schönen und bequemen Übernachtungsplatz verspricht. Noch einmal erfreuen wir uns an der gemeinsamen allabendlichen Koch- und Esszeremonie in freier einsamer Natur. Ein herrlich leuchtender Sternenhimmel steht über uns während wir die letzten Tropfen Whisky aus unserer „Notfallflasche“ genüsslich die Kehlen hinunter rinnen lassen, an unserem letzten Abend im Brandberg.
Der Abstieg ist sehr steil. Wir gehen langsam, achtsam einen Fuss vor den anderen setzend. Wir sind heilfroh darüber, dass wir Stöcke dabei haben, die wir hilfreich einsetzen können. Immer wieder genehmigen wir uns kleine Pausen um den brennenden Füssen und den schmerzenden Knien etwas Erholung zu gönnen und wohl auch um uns noch einmal an der Schönheit des Brandberges satt zu sehen. So sehr auch die Glieder schmerzen, so sehr bedauern wir insgeheim, dass unsere Tour dem Ende naht. Joe meint sogar, dass dies nach 36 Jahren Brandbergbesteigungen seine letzte Tour ist, es sei denn, dass ein Helikopter die schweren Lebensmittel- und Wasserrationen nach oben fliegt. An der letzen Wasserstelle trinken wir noch einmal natürliches Bergwasser, mit dem eigenartig angenehmen Beigeschmack.
Am Fahrzeug ist alles in Ordnung, der Kühlschrank hat hervorragend funktioniert. Jeder kann sich vorstellen wie gut gekühlte Getränke, besonders namibisches Bier, nach so einer Tour den Gaumen kitzeln. Auch die handfeste, im Dreibeintopf am Lagerfeuer zubereitete Fleischmahlzeit ist für uns alle ein willkommener Hochgenuss. Höhepunkt sind jedoch die komfortablen, weichen Schaumstoffmatratzen in unseren Bettrollen, die uns nach vielen Nächten auf hartem Boden wie die höchste Bequemlichkeit dieser Welt erscheinen.

 
Fotos: Butterbaum (Cyphostemma currorii) + Relaxen am Fusse des Brandberg + Moringabaum (Moringa ovalifolia) mit Dom

Noch zwei Tage lang haben wir herrliche Exkursionen in kleinere Täler am Fusse des Brandberges unternommen und dort unseren Bergaufenthalt genüsslich ausklingen lassen.

Wir hoffen, dass wir mit unserem Erlebnisbericht ein wenig Freude, Abenteuerlust und „Afrikafeeling“ zu Ihnen/Euch gebracht haben und freuen uns auf zahlreiche Zuschriften und vielleicht unternehmen wir bald gemeinsam eine Safari im Südlichen Afrika.

Mit herzliche Grüßen aus Windhoek/Namibia
Uschi Kirchner & Joe WALTER

Zum Schluss möchte ich Sie zu einem Abstecher einladen. Besuchen Sie die Internetseite, einer namibischen Künstlerin, die die grandiose afrikanische Natur in ihren Schmuckstücken festhält: www.natur-im-schmuck.de

            

 
  Natur im Schmuck
  Karen Dietzel – Goldschmiedemeisterin
  Bonifatiusstrasse 21, D-85113 Böhmfeld
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