September/Oktober 2006 Newsletter
NAMIBIAs blühender Süden
Ein privater Reisebericht von Uschi Kirchner & Joe Walter
Fotos und Copyright: Uschi Kirchner und Joe Walter

Der ungeheuere Reichtum der Wüste
Inzwischen ist allgemein bekannt">

September/Oktober 2006 Newsletter
NAMIBIAs blühender Süden
Ein privater Reisebericht von Uschi Kirchner & Joe Walter
Fotos und Copyright: Uschi Kirchner und Joe Walter

Der ungeheuere Reichtum der Wüste
Inzwischen ist allgemein bekannt, dass Namibia in diesem Jahr mit reichlichen Regenfällen gesegnet wurde. Darum gibt es viel Besonderes zu sehen und zu erleben. Wir möchten heute über eine Fahrt in den Süden unseres Landes berichten. Namibias Süden liegt teilweise im Winterregengebiet. Niederschläge fallen dort vereinzelt in den kühlen Monaten Juni, Juli oder August. Dieses Jahr verwandelten sich die sonst eher trocken und öde anmutenden Wüstengebiete in prächtige Gärten mit einer unermesslichen Fülle bunter Blüten. Innerhalb kürzester Zeit wachsen, blühen und gedeihen die prächtigsten Pflanzen. Dies wollten wir uns nicht entgehen lassen, denn diese Schönheit ist unbeschreiblich, währt jedoch nur für kurze Dauer bevor die Pracht schwindet. Samen, Kapseln und Zwiebeln müssen für Monate, vielleicht sogar für Jahre im Boden ausharren, sengende Sonne, bittere Kälte und raue Winde tolerieren bis wiederum genügend Regen fällt um zu keimen und sich zu erneuern.

Farmerlebnis mit reichlich Sehenswertem
Auf unserer Fahrt nach Süden blühen überall am Strassenrand die verschiedenen Akaziensorten. Von cremefarben bis kräftig gelb leuchten Büsche und Bäume in der trockenen Landschaft und verbreiten einen frischen Frühlingsduft. In der Nähe von Aus besuchen wir eine Farm. Vor einem Jahr hatte die Farmerin uns, obwohl wir Fremde waren, freundlicherweise Zutritt zu ihrem Grund gewährt. Wir haben uralte Felsgravuren und Versteinerungen bestaunt sowie seltene Pflanzen gesehen und herrliche Landschaft genossen. Uns hat es damals sehr imponiert wie die Besitzerin auf ihr Land aufpasst und bemüht ist die sensible Natur zu hüten und zu erhalten. Diesmal waren wir eingeladen. Das alte, aus Natursteinen errichtete Farmhaus der Vorfahren wurde zwischenzeitlich neu renoviert. Ausser einer gemütlichen Gästewohnung mit zwei Schlafzimmern, Küche, Bad und Wohnzimmer wurde auch ein kleines Museum eingerichtet, wo einmalige fossile Fundstücke aus der Umgebung in Vitrinen ausgestellt sind und farbige Wandtafeln die wissenschaftlichen Erklärungen dazu liefern.


Fotos: Aloe pachygaster, uralte Felsgravuren auf Dolomit, Wüstenbergviper Bitis xeropaga, Sukkulenten Eiskraut.

Unsere Farm Exkursionen waren auch diesmal hochinteressant. Pflanzen blühten besonders reichlich und so bekamen wir Lithops (auch lebende Steine genannt), blühende Aloen, massenhaft Sukkulenten (Wasser speichernde Pflanzen) und andere Blumen zu sehen. Bei verschiedenen Geländefahrten und -gängen besichtigten wir Felsgravuren und trafen auf Eidechsen, Agamen und sichteten sogar eine hübsch gezeichnete Wüstenbergviper, Bitis xeropaga. Wir genossen die weite Aussicht in die Wüste sowie zerklüftete Schluchten. Die Zeit war viel zu kurz. So viel gäbe es noch zu entdecken. Aus zwei wurden drei Tage Aufenthalt, weil wir uns einfach nicht losreissen konnten. Wir dürfen aber wiederkommen, sogar mit kleinen Gruppen naturverbundener Safarigäste obwohl die Farm noch nicht für den Tourismus geöffnet ist.

Für die Weiterfahrt gen Süden, wählen wir eine landschaftlich schöne, kaum befahrene Nebenstrecke. Immer wieder Stoppen wir um die Fülle von Mittagsblumen am Strassenrand zu bestaunen. Wir erklimmen Hügel die mit bunten Blüten übersäht sind. Gleich zwei Mal summt ein gewaltiger Bienenschwarm an uns vorüber, auf dem Weg eine neue Kolonie zu gründen. Nach einem kurzen Halt in der Mienenstadt Rosh Pinah fahren wir sogleich weiter zum Oranje Fluss, Namibias südlicher Grenze zu Südafrika.

Botanische Höhepunkte
Joe’s ältester Bruder Artur begleitet uns. Er hat vor über 50 Jahren in einer Miene nahe beim Oranje Fluss gearbeitet. In dieses Gebiet führten damals kaum Fahrspuren. Er kann die abenteuerlichsten Geschichten aus dieser schwierigen Zeit berichten. In jeder freien Minute wanderte Artur in den unberührten Bergtälern und Schluchten umher und erstieg unzählige Berggipfel. Auf seinen einsamen Exkursionen interessierte er sich auch für Pflanzen. Als Hobby Botaniker hat er diese schon damals bestimmt. Wir haben von seiner reichen Erfahrung und seinem Wissen ausgiebig profitiert und von ihm unendlich viele nützliche Hinweise erhalten. Oft staunten wir, dass er die komplizierten wissenschaftlichen Namen verschiedener Pflanzen prompt nennen kann.
Die Miene ist heute verweist, da der Abbau nicht mehr rentabel ist. Ruinen, zurückgelassener Schrott und vernarbende Natur zeugen noch von den damaligen Aktivitäten.
Wir dringen tief in ein Seitental des Oranje ein und stellen unsere Zelte in einsamer Wildnis auf. Auf etlichen Exkursionen zu Fuss finden wir fantastische Pflanzen. Manche gibt es zu Tausenden andere sind Raritäten, die sogar auf der roten Liste stehen. Es würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, hier all diese Pflanzen beim Namen zu nennen oder sogar zu beschreiben.

 
Fotos: Eine der vielen gelben Blüten, Sukkulenten, die Hoodia gordonii mit Saatkapseln, Crassula und Conophytum

Eine früher unscheinbare, versteckte Quelle fliesst dieses Jahr reichlich. Auf einem Tümpel treffen wir auf eine Graukopf Rostgans mit vier flauschigen Jungen. Die Gans kommentiert unser Erscheinen mit lauten Warnrufen und die Kücken tauchen flink unter.

Fischen macht süchtig!
Am folgenden Nachmittag errichten wir unser Camp an einer schönen Stelle am Ufer des Oranje Flusses der reichlich Wasser führt. Joe muss einen Reifen flicken. Wir anderen packen Leinen und Haken aus. Ich wollte ja eine Angelrute mitnehmen, jedoch Joes Bruder lächelte: „Wir haben früher nur mit Schnur und Hacken gefischt und damit die grössten Fische raus gezogen“, dabei zeigt er vom Boden bis auf Hüfthöhe. Mir sollte es recht sein. Als Köder knetet Artur eine alte "Geheimmischung“ die wir an die Hacken hängen. Es dauert nicht lange, und tatsächlich, es zupft an der Schnur und schwupp, ziehe ich stolz meinen ersten Fisch an Land. Die Männer nicken mir lobend zu aber meinen dann doch: „Der ist zu klein, schmeiss ihn zurück damit er wachsen kann“. So sitzen wir Stunde um Stunde am Flussufer und werfen unsere Hacken aus. Gegenüber, an den Bäumen der Uferböschung bauen die Webervögel ihre kunstvollen Nester. Sie fliegen unermüdlich mit langen Gräsern im Schnabel Baumaterial über den Fluss. Die liebliche, von Bergen umrahmte Landschaft ist wohltuend fürs Auge. Entfernte Stromschnellen rauschen im sanften Rhythmus und die Sonne scheint uns wohltuend auf den Rücken. Fischen ist spannend und beruhigend zugleich. Auch am folgenden Tag wird gefischt. Der Fischreichtum ist wohl nicht mehr mit dem vor 50 Jahren zu vergleichen, jedoch reicht unser Fang für zwei reichliche Mahlzeiten. Die Fische sind sehr wohlschmeckend jedoch voll mit Gräten. Da sie selber gefangen sind macht uns dies wenig aus.

Abenteuerliche Exkursionen
Während der folgenden Tage erkunden wir verschiedene völlig abgelegene Seitentäler. Fahrspuren sind unkenntlich oder kaum vorhanden. Alle Bäche und Rinnsale sind bis vor wenigen Wochen geflossen und entsprechend verspült ist das Gelände. Wir kommen nur langsam und mühsam vorwärts. Oft kommen im Bachbett Steinterrassen zum Vorschein, die mit dem Land Rover kaum bewältigt werden können. Nur Joes langjährigen Erfahrung und seinem Fahrgeschick ist es zu verdanken, dass wir überhaupt so tief in die Wildnis vordringen können. Oft müssen wir zu Fuss einen brauchbaren Weg erkunden. Das führt dazu, dass wir immer wieder etwas Interessantes entdecken und die Stunden vergehen wie im Flug. Wo immer uns die Dämmerung überrascht errichten wir unser Feldcamp. Hier wohnt weit und breit niemand. Nur die frischen Spuren von Zebras, Kudus und Leopard weisen auf Lebewesen hin. Zu Gesicht bekommen wir die scheuen Tiere fast nie. Nachts herrscht absolute Stille die nur bisweilen vom Ruf einer Eule unterbrochen wird. Oft schlagen wir nicht einmal Zelte auf und entfalten unsere Bettrollen im groben Reviersand. Abends wird’s noch empfindlich kühl und so liegen wir früh in unseren Daunenschlafsäcken und blicken empor in den klaren Nachthimmel, wo Millionen Sterne funkeln und oft Sternschnuppen niederfallen, bis uns der Schlaf überkommt. Auf stundenlangen Exkursionen zu Fuss erkunden wir die Landschaft, klettern in Schluchten und Spalten. Wir fotografieren hauptsächlich Blumen, denn soweit das Auge reicht gleichen die Berghänge blühenden Gärten. Selbst aus den engsten Felsritzen spriessen Blüten und Gewächse .Viele können wir nicht an Ort und Stelle bestimmen. Mit dem Makroobjektiv lichten wir winzige Blüten und kuriose Pflanzen ab um deren Namen Zuhause in Fachbüchern nachzuschlagen oder anhand der Fotos vom Botanischen Institut bestimmen zu lassen. In diesem Gebiet sind zahlreiche Pflanzen endemisch und/oder streng geschützt und entsprechend sorgsam und umsichtig bewegen wir uns im Gelände. Fliegen und Bremsen plagen uns bis zur Verzweiflung.

Unfall in entlegener Wildnis
Oft gehen wir verschiedene Wege um uns später wieder zu treffen und über gesehenes zu berichten. In der Weite der Landschaft verliert man sich schnell aus den Augen. Joe und ich brauchen viel Zeit für die Makroaufnahmen und so ist Artur inzwischen ganz woanders unterwegs. Einmal kommen wir nach über vier Stunden Exkursion zu unserem Camp zurück. Wir sind erleichtert festzustellen, dass Artur schon da ist. Wir hatten uns in einem Canyon getrennt. Joe und ich sind über verschiedene Felskaskaden weiter nach oben geklettert und Artur kehrte nach der ersten Steilstufe um. Beim Abstieg über einen fünf Meter tiefen Felsabbruch, rutschte Artur ab und stürzte in die Tiefe. Er landete in einem Sandbecken mit schmerzenden Gliedern. Im Reflex rollte er sich zwar im Fall zusammen, jedoch Schulter, Hüfte und Knie waren ordentlich geprellt. Joe und ich stiegen ganz woanders über eine Zebraspur vom Berg ab und so war unser Schreck gross zu hören was Artur zugestossen war. Zögernd zeigte er uns seine tiefen Hautabschürfungen am Oberschenkel und seitlich der Wade. Oh je, dass sieht wirklich schlimm aus. Das nächste Krankenhaus ist viele Autostunden entfernt und das Gelände unwegsam. Doch Artur meint wir sollen ja keine Umstände machen, obwohl er sich vor Schmerzen kaum rühren kann. Wir verbinden die blutigen Wunden notfallmässig, damit wenigstens die Fliegen nicht dran können. Am nächsten Morgen humpelt Artur stark, ist aber guten Mutes und will die Tour unbedingt fortsetzen. Er ist von der alten zähen Rasse und macht mit seinen 78 Jahren, kein Aufheben über so einen kleinen Kratzer, wie er seine Verletzungen nennt.
Trotz dieses Vorfalls, der gerade noch mal gut ausgegangen ist, wissen wir die unbeschwerte Zeit in völlig einsamer Natur zu schätzen und fühlen uns unendlich frei und privilegiert. In naher Zukunft wird auch dieses Gebiet für Freizeit und Tourismus erschlossen und genutzt werden und wird dadurch vielen Leuten zugänglich gemacht. Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen sich verantwortungsbewusst verhalten, rechtzeitig lernen sorgsam mit den Kostbarkeiten der Natur umzugehen und die Schöpfung zu achten. Zuviel wurde bereits mutwillig und unwiderruflich zerstört.

Die heissen Quellen der Bondelzwarts
Es wird Zeit weiter zu fahren, zurück in die Zivilisation. Wir müssen tanken und benötigen frische Lebensmittel und Trinkwasser. Unsere Neugierde führt uns zuerst nach Warmbad. Das ehemalige Gefängnis dort wurde zum Museum umgebaut und gibt einen guten Einblick in die Geschichte der ansässigen Bondelzwarts, einem Namastamm. Einst schöne alte Gebäude sind beschädigt und verwahrlost. Die warmen Quellen sollen demnächst wieder instand gesetzt werden und ein moderner Badebetrieb soll den Tourismus ankurbeln. Dies würde den Bondelzwarts ein geregeltes Einkommen sichern.
In Karasburg kaufen wir alles was wir benötigen. Wir fahren weiter Richtung AiAis und den Fischfluss Canyon. Hier bewegt sich reger Touristenverkehr zu den bekannten Attraktionen des Landes, auf die ich nicht näher eingehen möchte, da sie in jedem Reiseführer beschrieben sind. Lange Staubfahnen hinterlassend brausen zahlreiche Mietfahrzeuge über die Schotterpisten. Die Urlauber scheinen es allesamt eilig zu haben. Zumindest empfinden wir das so. Auch das Zelten auf offiziellen Plätzen steht in starkem Kontrast zu unseren tiefen Naturerlebnissen der vergangenen Tage. Dennoch ist es bequem, täglich Duschen zu können und die Wasservorräte nicht strikt einteilen zu müssen.

Sperrgebiet, raue Atlantikküste, wilde Buchten und ein Blütenmeer
Wir beraten unsere weitere Route. Ich äussere wiederholt den Wunsch nach Lüderitzbucht zu fahren wo Joe und Artur geboren wurden und ihre ersten Schuljahre absolvierten. Joes Bruder ging sogar noch im benachbarten Kolmanskop zur Schule. Kolmanskop boomte als dort nach Diamanten geschürft wurde und verfiel ab dem 2. Weltkrieg. Heute wird die Geisterstadt von Touristen besichtigt.
Die beiden stimmen meinem Wunsch zu. Ich freue mich, denn schon lange möchte ich die Gegend um Lüderitzbucht besser kennen lernen. Erzählungen meines Mannes aus seiner Jugendzeit berichten von vielen abenteuerlichen Geschichten und tollkühnen Erlebnissen die er als Kind in Lüderitzbucht erlebt hat. Von Aus führt eine Teerstrasse nach Westen. Die weiten sonst tristen Wüstenflächen sind dicht mit goldgelbem Gras bewachsen, was einen herrlichen Kontrast zu den dunklen Bergketten bildet. Wir stoppen in Garub um nach Wüstenpferden Ausschau zu halten. Wir haben Glück. Viele Wildpferde sind in der Nähe der künstlichen Wasserstelle versammelt.
Am Atlantik herrscht raues Klima, oft Nebel und es ist meist kühl mit stürmischen Winden. Hier wollen wir nicht campieren und finden eine Unterkunft für Selbstversorger in einem hübsch renovierten, gemütlichen Häuschen welches 1904 erbaut wurde. Es ist Wochenende, die Strassen sind leer und niemand stört sich daran, dass wir mit Tempo 20 Km/h eine Stadtrundfahrt unternehmen. Lüderitz hat sich verändert jedoch Joe und Artur fühlen sich in ihre Kindheit zurück versetzt. "Hier haben wir zuerst gewohnt“ – sie deuten auf ein mit Schutt bedecktes leeres Grundstück – das Haus steht nicht mehr. Wir fahren durch eine Strasse mit modernen Häusern. "Das war mein Schulweg, er führte durch eine wilde Schlucht, denn damals standen all die Häuser noch gar nicht“. "In dieser Kirche wurden wir konfirmiert“ und "Mein Gott haben wir den Pastor geärgert“. Die alte Schule steht noch wird aber nicht mehr als solche benutzt. Die spätere Wohnung der Familie Walter ist heute ein chic renoviertes Geschäftshaus. Auf dem Nautilus, einer Bergkuppe am Stadtrand essen wir zu Mittag und geniessen den Ausblick auf die Stadt, den Hafen und die Fischkutter die an den Bojen schaukeln oder vor Anker liegen. Der Wind bläst, die Sonne scheint, das Wasser glitzert und es riecht nach Meer. Am Nachmittag fahren wir hinaus zum Achatstrand. Bei schäumender Brandung suchen wir nach Achaten, doch davon gibt es schon lange keine mehr. Trotzdem tut ein Spaziergang am Meer gut und es ist interessant was das Meer so alles anspült.

Die folgenden zwei Tage verbringen wir mit Exkursionen auf der Halbinsel. Der Touristenstrom besucht meist nur Diaz Point, es gibt jedoch viele weitere sehenswerte Buchten. Ich will unbedingt zur Sturmvogelbucht und wir fahren hin. Die Bucht macht ihrem Namen alle Ehre, denn ein steifer Wind bläst uns fast um sobald wir den Land Rover verlassen. Hier also hat Joe mit seinen Eltern und Geschwistern so manche Ferien verbracht. Das Ferienhaus der Schule steht noch obwohl das Dach leicht lädiert aussieht. Es gibt einen herrlichen Sandstrand mit vielen Muscheln und Schwemmgut aus dem Meer. Die Brandung ist wild und das Wasser eisigkalt obwohl früher hier begeistert gebadet wurde. Die riesigen Tanks und Behälter einer uralten Walfisch Verarbeitungsanlage rosten langsam vor sich hin. Wir besuchen viele kleine Buchten und Fjorde und lassen uns den Wind um die Nase fegen und betrachten wie sich die Brandung an den Felswänden bricht. Unser Hauptinteresse gilt allerdings auch hier der ungewöhnlich üppigen Pflanzenpracht. Noch nirgends vorher entdeckten wir so viele Pelargonium Arten. Das Blutfingereiskraut überzieht Flächen und Berghänge mit einem tiefroten Schimmer (Foto).


Fotos: Sukkulenten (Mesem), Lithops (auch lebende Steine genannt), eine Ferraria Lilienart und Fenestraria (Fensterpflanzen.

In entlegenen Gebieten zeigt Artur uns Lithops, Conophytum und Fenestraria (Fensterpflanzen). Als Junge kam er mit dem Fahrrad und zu Fuss hierher. Einmal legte er sein Fahrrad am Fuss eines Hügels ab, den er bestieg. Plötzlich machte sich unten eine Hyäne an seinem Fahrrad zu schaffen. Er warf Steine nach dem Tier und schimpfte bis die Hyäne endlich sein Fahrrad in Ruhe lies und das Weite suchte.

Beim fotografieren regt sich plötzlich neben einer Buschmannkerze, Sarcocaulon, eine Vielhornviper, Bitis Cornuta. Bevor wir die kleine Giftschlange fotografieren können verkriecht sie sich in einem Loch. In einer sandigen Rinne finden wir attraktive lilienartige Pflanzen, die keiner von uns je irgendwo gesehen hat. Die hübschen Blüten werden gerne von Fliegen besucht. Nach dem wälzen vieler Fachbücher fanden wir raus, dass es eine Ferraria Art ist. Wir fotografieren so viel, dass alle Speicherkarten voll sind. Verzweifelt suchen wir in Lüderitzbucht ein Geschäft, wo man uns die Fotos auf CD kopieren kann. Als ich zum x-ten Male mein Anliegen in einem kleinen Laden vortrage, spricht mich ein junger Mann an der geschäftlich in Lüderitz weilt. Er hat seinen Laptop im Hotel und bietet an uns die Fotos auf CD zu brennen.

Unser letzter Tag in Lüderitzbucht ist ein echter Traumtag. Bei Sonnenschein und einer leichten Brise streifen wir den ganzen Tag meist zu Fuss durchs Gelände. Der Abschied fällt schwer.

Kulinarischer Geheimtipp: Das Bahnhof Hotel in Aus
Zurück in Aus holen wir ein geschlachtetes Schaf ab, welches wir vorher auf einer Farm bestellt hatten. Nun, am Ende der Reise ist unser Autokühlschrank leer und wir haben Platz Fleisch mit nach Hause zu nehmen. Im neu renovierten Bahnhof Hotel in Aus essen wir zu Mittag. Welch eine angenehme Überraschung! Das Hotel ist nicht nur äusserst schön hergerichtet, sogar die leichten Mahlzeiten auf der Terrasse werden so appetitlich, frisch und köstlich serviert, dass man nur staunen kann. Ein echter Geheimtipp für Geniesser: Versäumen Sie es nicht im Bahnhof Hotel in Aus zu essen. Besser wäre es dort zu übernachten. Die Zimmer sind hell und sauber. Das Preis Leistungsverhältnis stimmt und die Speisekarte fürs Abendessen lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.

In den Tirasbergen stellen wir zum letzten Mal unser Camp auf. Der Ausblick auf Granitberge, weite Flächen mit stattlichen Kameldornbäumen und die roten Sanddünen der Namib sind ein würdiger Abschluss unserer Reise.

Zurück in Windhoek überreden wir Artur noch einige Tage bei uns zu bleiben. Wir lösen das Verbandmaterial von den Wunden damit sie im trockenen Windhoeker Klima heilen können. Am Laptop betrachten und bearbeiten wir die reiche Fotoausbeute und beginnen damit die uns unbekannten Pflanzen zu bestimmen. Nach einer knappen Woche fährt Artur, fast wieder heile, zurück nach Walvisbay.
Joe und ich bereiten die nächste Safari nach Botswana vor. Am 21. Oktober 2006 fahren wir los Richtung Maun. Erst gegen Ende November 2006 kommen wir nach Windhoek zurück. Den Reisebericht über Botswana, mit Tierbeobachtung im Okavango Delta und im Chobe Nationalpark verschicken wir im Dezember 2006.

Bis dahin herzliche Grüsse
von Uschi & Joe

 

 

 

 

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Uschi Kirchner & Joe Walter
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