Selbstfahrer Konvoi Fahrt ins Damaraland

April 2007 Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter aus Namibia

 Liebe Afrikafreunde!

Der Mai ist vorüber und schleunigst möchte ich euch verspätet unseren Erlebnisbericht über eine Konvoi Fahrt im April 2007 ins Damaraland veröffentlichen.

Ausserdem warten noch zwei weitere Berichte darauf niedergeschrieben und verschickt zu werden">

Selbstfahrer Konvoi Fahrt ins Damaraland

April 2007 Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter aus Namibia

 Liebe Afrikafreunde!

Der Mai ist vorüber und schleunigst möchte ich euch verspätet unseren Erlebnisbericht über eine Konvoi Fahrt im April 2007 ins Damaraland veröffentlichen.

Ausserdem warten noch zwei weitere Berichte darauf niedergeschrieben und verschickt zu werden, 1.) über eine lehrreiche Exkursion in die roten Sanddünen bei Namib Rand im südwestlichen Teil Namibias und 2.) über eine Safari zum Moremi Wildpark am Rande von Botswanas Juwel, dem Okavango Delta. Wir sind zwar mitten in den Vorbereitungsarbeiten für die bevorstehende Tour ins Kaoko- und Ovamboland, gleichwohl werde ich die Berichte baldmöglichst fertig stellen und mich melden.

Wüstenelefanten überqueren den Grootberg Pass

Unsere Freunde reisen mit zwei Privatfahrzeugen von Durban und Johannesburg in Südafrika nach Windhoek an. Zwei weitere Personen fliegen von Österreich nach Namibia um sich direkt hier in Windhoek unserer Tour anzuschliessen. Joe und ich führen mit unserem voll ausgerüsteten Land Rover den Konvoi an. Unsere Aufgabe ist es die Gruppe durch schwieriges und unseren Besuchern unbekanntes Gelände zu navigieren. Wir stellen die Campingausrüstung zur Verfügung und haben auch die Lebensmittelvorräte für das leibliche Wohl in der Wildnis, vorab in Windhoek eingekauft und an Bord.
Bis Kamanjab fahren wir zügig auf guter Teerstrasse. Dann beginnt die Schotterstrasse und wir müssen einen Staubabstand zwischen den Fahrzeugen einhalten. Granitkuppen ragen aus der Landschaft hervor. Wir stoppen und beobachten einige Giraffen die am Blattwerk niederer Büsche zupfen. Als wir stoppen recken sie ihre langen Hälse und gucken neugierig zu uns herüber. Die Sonne neigt sich schon dem Horizont entgegen als wir die steilen Kurven des Grootberg Passes erklimmen. Kurz vor der Passhöhe treffen wir auf eine beachtliche Herde Wüstenelefanten. Die zwanzigköpfige Gruppe, die zahlreiche Jungtiere führt, grast entspannt und zieht langsam auf die andere Seite hinüber. Golden leuchtet die faltige Haut der grauen Riesen im warmen Licht der Spätnachmittagssonne. Wir betrachten und geniessen diese außerordentlich harmonische Szene ausgiebig. Leider ist unsere kaputte Digitalkamera noch nicht ersetzt und wir können Ihnen bedauerlicherweise keine Fotos im Internet präsentieren.
Ein weiter Ausblick nach Westen breitet sich vor uns aus. Die Berge vom Damaraland werfen lange Schatten in unsere Richtung. Als wir Palmwag, unser Tagesziel erreichen versinkt die Sonne gerade hinter dem Horizont. Wir stellen unsere Zelte auf. Die langen Wedel der Palmen rascheln hoch über uns im Wind und kleine Fledermäuse flattern am nächtlichen Himmel.

Die abenteuerliche Fahrt beginnt!

Am frühen morgen erwerben wir einen Erlaubnisschein für das Konzessionsgebiet und verlassen die Lodge in nördlicher Richtung. Im Unjab Revier stehen Wasserkolke und am verspülten Geröll kann man erkennen, dass der Fluss stark geflossen ist. Es hat kürzlich geregnet. Bei den "Zwei Palmen“, einer sonst winzigen aber permanenten Wasserstelle plätschert ein kurzer Wasserfall gleichmäßig in einen kleinen See hinein. Am "Van Zyl’s Gat“, einer tief eingeschnittenen Schlucht im Unjab Flussbett steht reichlich glasklares Wasser, welches zu einem erfrischenden Bad einlädt. Auch im Kawakab stehen reichlich Wasserpools. Je weiter wir nach Westen fahren desto grüner wird die Landschaft und gleichzeitig erblicken wir viele Wildtiere. Unmengen von Springböcken und Oryxantilopen bevölkern die Wüste. Einige Kuduantilopen schauen hinter üppig wuchernden Euphorbia damarana Büscheln hervor. Diese blaugrüne Pflanze wächst hier zahlreich und prägt die Wüstenlandschaft. Hufe von Bergzebras klappern auf dem steinigen Boden. Hier und da erscheinen die schlanken Hälse von Straussen, die, wenn wir zu nahe kommen, mit wippendem Gefieder eilig davon schreiten. Auch Giraffen begegnen wir häufig. Wir sind begeistert von den vielen Tieren und dem ungewöhnlich grünen Schimmer über der Landschaft. In langsamer Fahrt schaukeln die Geländewagen über steinige und ab und zu steile Passagen. Die Fahrer meistern exzellent die fahrerisch anspruchsvolle Strecke, die äusserste Konzentration und Gespür für das Fahrzeug verlangt. Am Nachmittag erreichen wir das Aub Revier und wenig später eine kleine Wasserstelle in der Nähe vom Barab Mund. Oftmals blicken wir durch die Ferngläser und halten Ausschau nach Wild, besonders nach dem scheuen Spitzmaulnashorn und nach Wüstenelefanten.

Unser Feldcamp

Bald wird es Zeit nach einer geeigneten Stelle für unser Zeltlager zu suchen. Auf einer Insel im Barab Flusslauf finden wir einen tauglichen Platz wo es genügend Schatten für die Feldküche gibt und der auch eine ausreichend ebene und steinlose Fläche für unsere Zelte bietet. Im Falle es regnen sollte und der Barab flutet sind wir hier sicher. Wir treffen diese Vorkehrung da vom Osten her Regenwolken in der Wüste aufziehen, die jedoch nachmittags vom aufkommenden Westwind zurückgetrieben werden. Nachdem jeder seinen Platz gewählt hat, die Zelte sowie die Küche stehen, graben wir etwas abseits im Schutze eines dichten Senfbusches, Salvadora persica, ein Loch für die Buschtoilette. Da Joe seine rechte Hand kurz vor unserer Abfahrt bei einem unglücklichen Sturz verletzte und starke Schmerzen hat, lassen wir es uns nicht nehmen die Grube mit "Frauenpower“ in die Erde zu treiben. Die Schaufel stösst immer wieder auf dicke Steinbrocken und wir quälen uns Zentimeter für Zentimeter in die Tiefe bis nach über einer halben Stunde schweisstreibender Teamarbeit unser Freiluftörtchen mit feudaler Aussicht endlich fertig gestellt ist. Ein Feuerchen wird entfacht und bald köchelt unser Abendessen im gusseisernen Dreibeintopf über den Flammen. Obwohl die Sonne schon hinter einem Berggipfel verschwunden ist, ist es noch sehr warm. Wir lassen den Tag ausklingen, geniessen unsere Sundowner –Gin-Tonic mit reichlich Eis- während die Schatten länger werden. Die Farben verblassen und als erstes erscheint die Venus als brillanter Abendstern am nachtblauen Himmel.

Wildtiere Galore

Da es noch weiter gegen Westen sehr trocken sein soll, schlagen wir vor unser Camp für die kommenden Tage permanent hier stehen zu lassen. Wir wollen in der Umgebung wo kürzlich Regenfälle niedergingen und deshalb Wildtiere eingewandert sind, unsere täglichen Ausfahrten unternehmen. Alle nicken zustimmend und sind einverstanden.

Wir verbringen die Zeit mit ausgedehnten Pirschfahrten durch grandiose Berglandschaft. Besonders häufig treffen wir auf grosse Springbockherden, oft mehrere Hundert Tiere zusammen. Die braun, weiss, schwarz gezeichneten Antilopen amüsieren uns mit ihren hohen Sprüngen und oft glaubt man die Freude der Tiere über das frische grüne Gras zu erahnen. Auch Orxyantilopen und Bergzebras bevölkern zu Hunderten die Berghänge und Weideflächen unweit der linearen Oasen. Oft stoppen wir und unternehmen Geländegänge. Wir erklimmen Hügel, erkunden Schluchten und besuchen winzige, verborgene Wasserstellen, die Joe alle genau kennt. Die Pflanzen sind diesmal besonders üppig und interessant und oft finden wir Blüten die wir nie zuvor gesehen haben und die wohl nur alle paar Jahre einmal in dieser Wüstengegend in solcher Vielfalt aufblühen. Auch schöne Steine werden eifrig gesammelt, eine Versuchung der kein Namibiabesucher widerstehen kann.

An einer Wasserstelle sitzen wir unter Riedbüscheln und beobachten Vögel. Nonnenlerchen kommen in Gruppen zum Wasser, trinken eilig einige Schlückchen und flattern hastig davon. Beim verlassen der Wasserstelle stossen wir am Hang auf frische Nashornspuren. Der Boden wurde kürzlich nach typischer Nashornart gescharrt und an den angeknabberten Euphorbienstengeln klebt noch frischer Milchsaft. Von einer Erhöhung aus suchen wir die Umgebung und das Mopanegebüsch im Flusslauf sorgfältig mit dem Fernglas ab. Der begehrte Dickhäuter verbirgt sich jedoch erfolgreich.

Auf dem Geäst eines toten Baumes entdecken wir zwei Habichtadler und zur genaueren Beobachtung pirschen wir uns langsam näher heran. Auch Rüppel- und Ludwigtrappen können wir öfters beobachten. Agamen und Eidechsen huschen flink unter das Wüstengestein wenn man sich nähert. Niedliche Erdhörnchen stehen auf den Hinterbeinen und knabbern Samen. Dabei breiten sie ihren buschigen Schwanz wie einen Schattenspendenden Sonnenschirm über ihre Körper.

Zurück in Palmwag verbringen wir zum Abschied einen heiteren Abend bei leckerem Essen und roten Wein. Joe und ich kehren nach Windhoek zurück. Unsere Freunde fahren alleine weiter nach Twyfelfontein, zum Etoscha Park und über den Otjikotosee und dem Hoba Meteorit zum Waterberg wo jeweils in Lodges übernachtet wird. Dann geht’s für einige Tage nach Swakopmund an die Atlantikküste, weiter zu den Sanddünen im Sossusvlei, in die Tirasberge und am Rand der Kalahari entlang zurück nach Windhoek, wo wir uns noch einmal treffen.

In Namibia ist es inzwischen Winter geworden und kühle Nächte sowie herrlich sonnige Tage machen diese Jahreszeit besonders attraktiv für diejenigen die grosse Hitze schlecht vertragen.

Bis zum nächsten Mal
grüssen Uschi und Joe

Uschi Kirchner Walter & Joe Walter
E-Post: uschi@safarisuk.ch

E-Post: jwalter@iafrica.com.na