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 In den roten Sanddünen der Namib Mai 2007 Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter aus Namibia Liebe Afrikafreunde! 
Wie 
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In den roten 
Sanddünen der Namib 
 Mai 
2007 Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter aus Namibia 
Liebe 
Afrikafreunde! 
Wie 
versprochen, nun unser Bericht über eine Exkursion in die roten Sanddünen bei 
NamibRand. Freundlicherweise hat ein Bekannter mir seine Digitalfotos zur 
Verfügung gestellt. 
 Naturschutz 
und Umweltbildung 
Die "Namibian 
Environment and Wildlife Society“, kurz NEWS, lud ihre ehrenamtlichen 
Vorstandsmitglieder sowie ihre Mitglieder und 
gleichgesinnte 
Vereine zu einem mehrtägigen Beisammensein nach NamibRand ein. Bei solchen 
Exkursionen trifft man sich, neben dem Vergnügen, vornehmlich darum um mehr über 
Naturschutz, Forschung und über Umweltbildung zu hören und um Erfahrungen 
auszutauschen. In der heutigen Zeit wird es immer dringender Menschen aus allen 
Gesellschaftsschichten von der Wichtig- und Dringlichkeit des Umweltschutzes zu 
überzeugen. 
 
Weil das Camp 
ein Schülercamp und umweltfreundlich ist, ist es spartanisch ausgestattet und 
nur mit dem allernötigsten eingerichtet. Wer braucht schon Luxus wenn man von 
unbeschreiblich schöner Natur und einer Gruppe mit netten, sympathischen 
Menschen umgeben ist und sich ohnehin den Naturschutz auf die Fahne geschrieben 
hat?    
Wüstenkreaturen in den Sanddünen 
Wir wollen 
hinaus in die Dünen um etwas über die Lebewesen der Wüste zu erfahren. Mark, 
unser Führer lebt und arbeitet seit Jahren hier und es gibt wohl nur wenige die 
über solch umfassendes Wissen verfügen wie er und die ihre Erfahrungen so 
fantastisch vermitteln können. Sein Enthusiasmus für die Wüste ist ein Erlebnis 
für sich und ist ansteckend. Exkursionen finden zu Fuss statt. Nur wenn man 
läuft sieht man die kleinen Kreaturen um die es hier hauptsächlich geht. Zuerst 
geben uns die unzähligen Spuren im Sand Rätsel auf. Doch dann beginnt man zu 
sehen und zu verstehen. Hier flitzt eine Eidechse und dort gräbt ein Käfer ein 
Loch oder es rennt eine Maus über den Sand und verschwindet im langen Dünengras 
und langsam begreift man welche Spur zu welchem Tierchen gehört. Der Sand wird 
tagsüber meist von der Sonne so aufgeheizt, dass viele Wüstenkreaturen es 
vorziehen sich unterm Sand aufzuhalten, wo es einige Grad kühler ist. Deshalb 
weist der Sand so viele Löcher auf und Spuren die ganz plötzlich enden. Oft wird 
herumgerätselt was dies oder jenes sein könnte, bis Mark zu Hilfe kommt und das 
Mysteriöse aufklärt. Ein Tunnel, duzende Meter lang, wird zum Beispiel vom 
Goldenen Maulwurf gegraben. Der längliche Eingang zu einem Loch, ist typisch für 
die Dünengrille. Vorsichtig gräbt unser Führer mit dem Finger an dem fragilen 
Stollen entlang, bis er auf die Grille trifft. Wir bewundern das Tierchen, das 
jedoch sofort wieder in seinem Gang verschwindet und mit seinen behaarten langen 
Hinterläufen noch ein paar Fuhren Sand nach draussen schleudert.  
 
Viel bewundert 
werden auch die verschiedenen Arten von Tenebrionid Käfern, wovon einige 
liebevoll Tok-Tokkies genannt werden, und alle hervorragend an das Dünenleben 
angepasst sind. Besonders lustig ist es Käfer beim graben von Löchern zu 
beobachten. Mit den Beinen wird der Sand lose gekratzt, dann dreht sich der 
Käfer um und schiebt mit dem Kopf, wie mit einem Bagger den Sand fort, wie eine 
Miniaturbaumaschine. Eine weitere Spur im Sand verrät dem aufmerksamen 
Beobachter das Versteck einer Hornviper, Bitis caudalis. Nur der geübte 
Blick entdeckt die Augen der Schlange die ein wenig aus dem Sand herausgucken 
während sie auf Beute lauert. Eine Raubfliege mit grossen gelben Augen wird in 
einem Gefäss gefangen, welches im Deckel ein Vergrösserungsglas hat wodurch das 
Insekt genau betrachtet werden kann bevor es wieder freigelassen wird. Einige 
Spinnenarten sind hervorragend angepasste Wüstenbewohner. Auch Kotreste sowie 
Gewölle werden gefunden und identifiziert.  
Im trockenen 
Gras eines Dünentales 
stöbern wir eine Peitschenschlange auf die von so vielen menschlichen Beinen 
irritiert ist und in ein Loch flüchtet. Jedoch kurz darauf steckt sie ihren Kopf 
wie ein Periskop aus dem Loch heraus und prüft ob die Störenfriede verschwunden 
sind. Sie sind es natürlich nicht aber verhalten sich ruhig und können ein paar 
schöne Fotos von der harmlosen, hübsch gezeichneten Schlange schiessen. Die 
Vogelliebhaber unter uns kommen ebenfalls auf ihre Kosten mit Beobachtungen von 
Dünenlerche, Meisensänger, Kampfadler, sowie Rüppel’s- und Ludwig’s Trappe und 
anderen Vogelarten. 
 
Erwähnenswert 
ist auch das nächtliche Kleintierleben in den Sanddünen. Damit man nicht die 
ganze Nacht in den Dünen lauern muss, stellt man abends verschiedene Fallen auf. 
Früh morgens, vor Sonnenaufgang, werden die Fallen geleert und man kann 
verschiedene Käferarten sowie eine ganze reihe Wüstenspringmäuse betrachten. 
Alle Tierchen müssen danach umgehend wieder freigelassen werden und dabei 
studiert man welche Spuren sie auf dem Sand hinterlassen. 
Natürlich 
bietet die klare Luft in der Wüste ideale Bedingungen zur Sternbeobachtung. Mit 
dem NaDEET Teleskop, welches von NEWS gesponsert wurde, konnten wir Planeten, 
Doppelsterne, Nebel und Sternhaufen betrachten. 
Wanderung in die Berge 
Wir sind 
hocherfreut, als uns eine Wanderung in die Berge angeboten wird. Das Laufen im 
Sand ist doch recht mühsam und die Erwartung auf den weiten Ausblick über die 
herrliche Landschaft ist verlockend. Ausserdem haben Normalsterbliche wie wir, 
die sich die sündteuren Touristenunterkünfte kaum leisten können, sonst nie 
Gelegenheit in diese abgelegene Berglandschaft zu gelangen. Zuerst überqueren 
wir weite Flächen auf denen Oryxantilopen und Springböcke friedlich grasen. Auch 
Strausse gibt es häufig und ganz besonders freuen wir uns über eine Gruppe 
Löffelhunde. Der Anstieg beginnt sachte und nach einigen Höhenmetern erreichen 
wir eine Abstufung auf der die Ruine von einem uralten Farmhaus steht. 
Landschaftlich ist es hier traumhaft, jedoch fragt man sich wovon die Menschen 
damals gelebt haben mögen. Ausser ein paar Schafen und etwas Wild kann kein 
Lebewesen hier existieren. Die Gorrasis Berge sind dem schroffen Wüstenklima 
ausgesetzt und zeichnen sich deshalb durch kargen, jedoch besonderen 
Pflanzenwuchs aus. Eine kleinwüchsige Butterbaumart, Cyphostemma, sowie 
Köcherbäume, Aloe dichotoma, die gerade herrlich gelbe Blüten tragen 
gehören neben Buschmannkerzen, Sarcocaulon, zur einheimischen Vegetation. 
Hoch oben im Berg finden wir Steinabschläge und andere Merkmale früher 
menschlicher Okkupation. Ein sicheres Zeichen dafür, dass es damals, zumindest 
zeitweise, Wasserstellen gegeben haben muss. Haarsträubend sind die Geschichten 
von verwegenen Abenteurern die angeblich mit gestohlenen Diamanten von der Küste 
kommend, durch illegales Gebiet, die Wüste durchquert haben sollen. Natürlich 
gibt es auch Gerüchte über vergessene Schlupfwinkel mit Tontöpfen voll mit 
Diamanten, die bisher jedoch niemand entdeckt hat. 
 
An den Abenden 
diskutierten wir über aktuelle Themen und es wurden Präsentationen vom NamibRand 
Naturreservat, von der Namibian Environment und Wildlife Society, von der 
Wüstenforschungsstation Gobabeb sowie von NaDEET dargeboten. 
Arbeiten, wie 
Solarkochen sowie der Abwasch werden in Teamarbeit durch die Teilnehmer 
verrichtet, wobei das Solarkochen für die meisten eine neue interessante 
Erfahrung ist. Zum Schluss des Events wird anhand des Wasserzählers ausgerechnet 
wie viel Wasser pro Kopf verbraucht wurde. Das Ergebnis für unsere Gruppe war, 
12,8 Liter pro Person und Tag, inklusive Duschen, Kochen und Abwasch. 
Nun zum 
Schluss, möchte ich wie zu Beginn versprochen kurz auf die Vision von NaDEET 
zurückkommen. 
Wer ist NaDEET? 
NaDEET ist der 
"Namib Desert Environmental Education Trust“ und NaDEET’s Vision ist es, 
Namibier zu ermächtigen Entscheidungen für eine nachhaltige Zukunft zu treffen. 
In der Praxis heisst das, bei NaDEET lernen Schulkinder und Lehrer, ungeachtet 
ihres Einkommens etwas über die biologische Vielfalt ihres Landes, sie üben 
Teamarbeit, Teamgeist und gegenseitigen Respekt und werden für die Umwelt 
sensibilisiert indem Umweltprobleme auf praktische und experimentelle Weise 
erklärt werden. Dies, um nur einige Punkte zu nennen. Detaillierte Informationen 
können Sie unter:
www.nadeet.org finden. 
 Das 
NaDEET Camp 
Das NaDEET Camp 
liegt im NamibRand Natur Reservat im südwestlichen Teil Namibias. Als 
Unterkünfte dienen „Häuschen“ auf Holzplattformen, die man über eine kleine 
Treppe erreicht. Das Dach und ein Teil der Seitenwände bestehen aus 
Schattentuch. (siehe Fotos im Internet). Es regnet selten in der Namib, im 
Gegenteil, meist ist es heiss und durch das Schattentuch weht ständig eine 
leichte Brise. In der Ecke gibt es ein Stapel Matratzen, sowie einen Stuhl und 
einen aus Plastiktüten gebastelter Papierkorb. Das ist alles. Schlafsäcke und 
was jeder sonst noch braucht muss von den Teilnehmern mitgebracht werden. In so 
einem Häuschen schlafen acht bis zehn Schüler. Es werden auch Erwachsenengruppen 
bis zu 40 Teilnehmern angenommen. 
Etwas abseits 
stehen die Plumpsklos. Aussen neben der Türe hängt an einem Seil eine 
Wasserflasche aus Plastik mit der Aufschrift: "Händewaschwasser“. In der 
Duschumzäunung baumelt ein Eimer mit einem anmontierten Duschkopf. Man kann 
selber kaltes Wasser aus dem Tank und heisses Wasser aus dem Solarsystem im 
Eimer mischen und dann den Duscheimer an einem Seil nach oben ziehen und 
fixieren. Die Dusche ist bereit. 
 
Das Herz des 
Zentrums ist ein geräumiger Holzbau, mit einem grossen Aufenthaltsraum, Arbeits- 
und Abwaschküche sowie Vorratsräume für Lebensmittel und Platz für Kühlschränke, 
Gefriertruhen und für die Batterien die von Solarpaneelen gespeist und 
aufgeladen werden. Der gesamte Strom wird durch die Sonne erzeugt. Sogar die 
Mahlzeiten kocht die Sonne. Auf der Terrasse vor dem Zentrum stehen 
Parabolkocher, Solaröfen und Kochkisten sowie andere Brennstoff sparende Öfen. 
Alle Campaktivitäten finden im Zentrum statt, welches von einem jungen, sehr 
engagierten Ehepaar erfolgreich geleitet wird. 
Die Namibian 
Environment and Wildlife Society, kurz NEWS, in deren Vorstand Joe ehrenamtlich 
engagiert ist, unterstützt durch regelmässige Spenden auch das NaDEET Projekt. 
Mehr über NEWS erfahren Sie unter:
www.orusovo.com/wildlife/ . Möchten Sie zum Umweltschutz beitragen und 
Mitglied von NEWS werden, schreiben Sie uns bitte und wir senden ihnen gerne ein 
Mitgliedsformular per E-Mail zu. 
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