BOTSWANA Safari - Okavango Delta

 Juni 2007 Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter aus Windhoek

Ende Mai verliessen wir frühmorgens Windhoek und fuhren in östlicher Richtung. Die am Horizont aufsteigende Sonne strahlt uns grell entgegen. Kurz vor dem Internationalen Flughafen hockt ein Bussard am Strassenrand und verzehrt seine Beute. Nachts werden oft von Autos Tiere totgefahren">

BOTSWANA Safari - Okavango Delta

 Juni 2007 Newsletter von Uschi Kirchner & Joe Walter aus Windhoek

Ende Mai verliessen wir frühmorgens Windhoek und fuhren in östlicher Richtung. Die am Horizont aufsteigende Sonne strahlt uns grell entgegen. Kurz vor dem Internationalen Flughafen hockt ein Bussard am Strassenrand und verzehrt seine Beute. Nachts werden oft von Autos Tiere totgefahren, welche in den ersten Morgenstunden von Greifvögeln aufgefunden und verspeist werden. Am Fahrbahnrand sichten wir zahlreiche Warzenschweine mit Ferkeln, eine Kudu Gruppe mit einem prächtigen Bullen, Kuhantilopen und einige zierliche Steinantilopen. Auf dem TransKalahari Highway verlassen wir Namibia beim Grenzposten Buitepos und reisen in Botswana ein. Am überweideten Strassenrand sieht man nun hauptsächlich Rinder, Pferde, Esel und Ziegen die häufig die Strasse blockieren und man muss oft plötzlich auf die Bremse treten um Unfälle zu vermeiden. Dies ist auch der Grund warum wir in Botswana niemals nachts Autofahren. Scharen Geier zeigen mehrfach an wo ein Esel oder Rind überfahren wurde und auch Autowracks verunzieren nicht selten den Strassenrand. Vor Sonnenuntergang erreichen wir Maun wo wir bei einem Freund übernachten.

Die lange Reise des Okavango Flusses

Frühmorgens beginnen Routinearbeiten wie Geldwechsel auf der Bank, Frischwaren einkaufen, Fahrzeug auftanken und Frühstücken und es bleibt sogar noch etwas Zeit einige alte Bekannte kurz aufzusuchen um Neuigkeiten auszutauschen. Aktuelles Hauptthema sind die Flutwasser des Okavango aus Angola, die dieses Jahr besonders reichlich ausfallen sollen und auch früher erwartet werden als sonst. Die Reise der Wasserflut vom Niederschlaggebiet in Angola bis Maun dauert durchschnittlich sechs Monate und es kommen nur 3% der Wassermengen an. Der Rest verdunstet und versickert unterwegs. Die alljährliche Flut ist lebenswichtig für Mensch und Tier. In der vergangenen Regensaison sind in Botswana kaum Niederschläge gefallen und das Land leidet unter Dürre. Die sehr langsam durchdringende Flut soll nun 19 Kilometer ausserhalb von Maun angekommen sein.
Das Flugzeug mit unseren Safarigästen landet pünktlich. Wir kennen uns von einer, viele Jahre zurück liegenden gemeinsamen, erlebnisreichen Safari, bei der unser Gast zusammen mit seinen Eltern und drei Brüdern seine Begeisterung für Botswanas Wildnis entdeckt hat. Damals wurde in ihm der Wunsch geboren zu seiner Hochzeitsreise zurückzukehren. Er hat diesen Wunsch lange gehegt, die richtige Frau gefunden und geheiratet und nun seinen Traum wahr gemacht. Deshalb freut es mich ganz besonders diese Safari zu führen.
Unterwegs überqueren wir einmal den Thamalakane Fluss, einem südwestlichen Ausfluss des Okavango Deltas. Das Flussbett ist noch trocken. Einige schlammige Tümpel vom Vorjahr bieten einen desolaten Anblick und man kann es sich kaum vorstellen, dass in wenigen Wochen hier ein Leben spendender breiter Fluss durchfliessen wird, und dies auf dem Höhepunkt der Trockenzeit.

Busch Tracks

Nach 45 Kilometern Teerstrasse beginnt eine miserable Schotterstrasse. Unser Land Rover wirbelt eine gewaltige Staubfahne auf und wir werden kräftig durchgeschüttelt. Als wir den Veterinärzaun passiert haben, wird die Piste einspurig und führt durch Mopanewald. Wir sammeln ein wenig Feuerholz für das abendliche Campfeuer und spüren prompt eine prächtige Puffotter auf. Die graubraun und gelblich gezeichnete Giftschlange schlängelt sich durch die goldbraunen abgefallenen Blätter und sucht am Fuss eines Baumstammes Schutz und verhält sich dann ruhig. Wir können sie aus nächster Nähe betrachten und fotografieren. In einem Buschcamp, welches die lokale Volksgemeinde betreibt, stellen wir unsere Zelte zum ersten Mal auf. Wir geniessen die Nachmittagssonne bei einem kühlen Getränk und betrachten die Vögel um uns herum. Ein pechschwarzer Trauerdrongo sitzt auf einem kahlen Ast direkt über uns. Frankoline picken im Sand nach Krümeln und ignorieren unsere Anwesenheit, ebenso die im vielen blautönen schillernden Glanzstare. Als sich ein attraktiv gefärbter Rotbauchwürger unserem Camp nähert werden die Kameras gezückt. Die Bienenfresser beeindrucken mit einem farbenfrohen Federkleid. Bradfield Tokos kommentieren die Szene lautstark. Wir verbringen eine ruhige und angenehm kühle Nacht.

Moremi Wildpark

Am frühen Morgen brechen wir unser Camp ab und nach einer angenehm warmen Dusche fahren wir zum Moremi Wildpark weiter, innerhalb dessen Grenzen ein Teil des Okavango Deltas hineinreicht. Auf unserer ausgedehnten Pirschfahrt treffen wir auf Impalas, viele Giraffen, Gnus, mit frischem Matsch beschmutzte Warzenschweine sowie einige Elefantenbullen. Die weissen Lehmpfannen führen noch etwas Wasser und Nilgänse sowie Waffenkiebitze bevölkern die Tümpel und die Ufer. Die Kanäle über welche die ersten Holzknüppelbrücken führen sind ausgetrocknet und wir können den weisssandigen Spuren durch die Lagunen folgen. Nach einem Lunch Stopp setzten wir die Fahrt fort und treffen auf drei Löwinnen, die im Schatten eines schlanken Baumes liegen. Ihre Körper weisen die gleiche goldgelbe Farbe wie das verdorrte Gras auf und verschmelzen vollständig mit der Landschaft. Joes aufmerksamen und geübten Blick sind sie jedoch nicht entgangen.
Unter der nächsten Knüppelbrücke fliesst stark strömendes Wasser. Die Seiten werden von einem Dschungel aus hohen Papyrusstauden gesäumt die sacht im Wind schaukeln. Langsam, im ersten Gang, überqueren wir die Dritte Brücke. Die krummen Pfähle aus Mopaneholz knarren und ächzen unter der Last des Land Rovers. In Xakanaxa, direkt am Rande des Okavango Deltas, errichten wir unser Camp für vier Übernachtungen.

Pirschfahrten

Frühmorgens müssen wir einen Reifen wechseln, während die Gäste ein leichtes Frühstück einnehmen. Kurz darauf fahren wir auf Pirsch. Als erstes treffen wir auf einen Leoparden, der sich tief in den dichten Busch duckt und nur schwer zu sehen ist. Am Rand der ausgetrockneten Lagunen beobachten wir Impala und eine Gruppe Ellipsen-Wasserböcke. Auf "Dead Tree Island“ treffen wir auf Flusspferde, mehrere Gruppen Lechwe-Sumpfantilopen sowie auf Elefanten. Bei einem Tümpel im Schilf beobachten wir Nimmersatt- und Hammerkopfstörche die sich herrlich im Wasser spiegeln. Plötzlich entdecken wir Geier die im Sturzflug niedergehen. Wir fahren sogleich los um die Ursache zu ergründen. Die grossen Vögel nagen an den kargen Überresten eines Lechwe Risses. Man kann sehr gut die drei Geierarten unterscheiden, nämlich Ohrengeier, Weissrückengeier und Kappengeier. Eine einzelne Löwenspur im Lehmstaub lässt uns mutmaßen wer die Antilope erlegt hat. Knapp einen Kilometer weiter entdecken wir im Schatten, unter einem Holzapfelbusch eine Löwin mit kugelrundem Wanst. Auf der Heimfahrt, kurz vor dem Camp, haben wir einen Platten und müssen erst den Reifen wechseln bevor wir uns, das, von Joe zubereitete, leckere Brunch schmecken lassen können. Da nun gleich zwei Autoreifen geflickt werden müssen, organisieren wir für die Gäste am Nachmittag eine Bootsfahrt hinaus ins Okavango Delta. Am Anlegeplatz steht ein Elefant und denkt gar nicht daran den Zugang zum Boot freizugeben. Erst mit Verspätung geht die Fahrt los. Am Rande von glasklaren Kanälen und breiten Lagunen können Wasservögel beobachtet werden sowie verschiedenfarbig blühende Wasserlilien fotografiert werden. Und natürlich, ein farbenprächtiger Sonnenuntergang darf am Ende der Exkursion nicht fehlen. Der Elefant hat auch nach Einbruch der Dunkelheit das Camp nicht verlassen und noch lange hören wir ihn am Rande vom Schilf rascheln. Ab und zu leuchten wir mit der Lampe nach dem Dickhäuter, den jedoch nichts aus der Ruhe bringt.

Junge Wildtiere

Leichte Bewölkung zeigt sich am blitzblauen Himmel. Im Wald entdecken wir Giraffen. Die Giraffenmutter säugt ihr blutjunges Giraffenbaby, das hin und wieder sein Köpfchen verspielt an einem groben Ast reibt. Eine blaue Lagune ist mit Flusspferden bevölkert und auch hier streckt ein Jungtier den Kopf neben dem massigen Rumpf seiner Mutter aus dem Wasser und wackelt mit den rundlichen Ohren. Ein Flusspferdbulle prustest und Wasserstaub steigt von den grossen Nüstern hoch in die Luft. Der Schreiseeadler hockt auf seinem Ausguck im kahlen Geäst. Kräftige, pechschwarze Hornraben führen ihr Junges durch hohes gelbes Gras und spüren Insektenbeute auf. Am Rande einer Senke beobachten wir eine stattliche Herde Impalas. Einige Gnus halten sich in der Nähe auf und die Jungtiere erproben ihre Kräfte indem sie ihre kleinen Hörnchen verkeilen und einander mit viel Energie wegdrücken. Dabei wirbeln sie Staubwölckchen auf und zwischendurch werden witzige Luftsprünge vollführt. Beim durchqueren von sumpfigen Riedgras entdecken wir Sattelstörche mit farbenprächtigen Schnäbeln sowie einige Klunkerkraniche. Ein Flusspferd streift durch das Schilf und verschwindet in einem Tümpel.
Im Camp unterhalten uns meist Vögel obwohl Joe am helllichten Vormittag von einem grasenden Hippo Besuch erhielt. Grosse offene Narben auf dem Rücken liessen darauf schliessen, dass der Bulle nachts keine Zeit zum grasen fand, da er mit seinesgleichen unerbittliche Kämpfe austrug. Während der Mittagsrast ertönte oft das melodische gurren der …………..Taube. Eine Horde Drosslinge dagegen schreit, dass man seine eigenen Worte kaum mehr versteht. Halsbandbartvögel, verschiedene Stare, Bülbüls, Lärmvögel, Tokos und Frankoline sorgten immer für vielfältige Unterhaltung. Am Nachmittag können wir Elefantenbullen beim Staubbad beobachten. Vor der orangeroten Silhouette des Abendhimmels zieht eine Gruppe Elefantenmütter mit ihren Jungen durchs Schilf. Am Campfeuer lassen wir den Tag ausklingen. Getrappel lässt uns aufhorchen und im Schein der Taschenlampe prescht ein Hippobulle am Camp vorbei. Die blutigen Wunden am Rücken lassen darauf schliessen, dass es Joes Besucher vom Vormittag gewesen sein könnte.

Könige der Tierwelt

Bei unserer letzten Pirschfahrt in der Umgebung von Xakanaxa treffen wir auf drei stattliche Löwinnen. Sie ruhen am Fusse eines Termitenhügels und beobachten die offene Gegend. Dem aufmerksamen Augenspiel einer Löwin folgend, lässt mich den Blick ins Schilf hinüber wenden. Weit entfernt streift ein erwachsener Mähnenlöwe durchs hohe Gras. Es ragen gerade mal die Nasenspitze und der dunkle Mähnenansatz über die Grasspitzen heraus. Wir nehmen die Verfolgung auf und kommen sehr nah an den prächtigen Löwen heran. Er guckt zu uns herüber, doch seine gelblichen Augen beachten uns nicht. Zwei ebenso stattliche Brüder begleiten ihn. Wir folgen den drei Löwenmännchen eine zeitlang durchs hohe Gras bis wir später ihre Fährten im dichten Gebüsch verlieren. Am Nachmittag beobachten wir eine Gruppe mit hunderten Elefanten, die am Rande des Okavango Deltas ihren Durst stillen, im Matsch spritzen, durchs Schilf ziehen und im angrenzenden Wald Blattwerk von den Bäumen streifen und uns viele hübsche Fotoszenen bieten.

Leopardenpirsch am Khwai

Wir möchten noch eine andere Gegend innerhalb des Moremi Wildpark besuchen. In einer bequemen Halbtagesfahrt besuchen wir die Hippo Pools wo wir von einer Aussichtsplattform aus das Leben in der Lagune beobachten während wir unser Lunch verzehren. Am Spätnachmittag errichten wir unser Camp in der Nähe vom Khwai Fluss. Wir haben uns soeben häuslich eingerichtet als die Nachricht kommt, dass ein Leopard unweit vom Camp einen Platz hoch oben in den Bäumen bezogen hat. Wir fahren sofort los. Der Leopard liegt noch im Baum. Nach einer zeitlang schreitet er langsam auf einem schräg am Baum gelehnten Stamm hinunter. Er hat’s nicht eilig, bleibt oft im warmen Nachmittagslicht sitzen und spät in die Gegend. Es gibt unzählige gute Möglichkeiten herrliche Fotos zu schiessen. Als es zu dämmern beginnt zieht der Leopard auf Beutezug ins nahe Gebüsch und entschwindet unseren Blicken.

Elefantenerlebnis

Auf ausgedehnten Pirschfahrten erkunden wir die Flussufer. Besonders ausgiebig sehen wir uns die drolligen Spiele einer Hippo Familie an die einen tieferen Tümpel dominieren, den sie beim herumtollen kräftig aufwühlen. Blatthünchen und Rallen picken Nahrung am Uferrand. Riesige Herden Lechwe-Antilopen bevölkern die Sumpflandschaft. Ungeheuer grosse Krokodile gleiten eilig in den Fluss wenn wir uns nähern. Im angrenzenden Wald beobachten wir Elefantenbullen, Zebras, Giraffen und Kudus. Auf der Heimfahrt erscheint im letzten Abendlicht eine Elefantenherde am Waldrand. Die Kühe führen zahlreiche Kälber und sind äusserst nervös und vorsichtig. Wir stoppen in einer Position die uns Sicht auf die Herde sowohl als auch eine sichere Rückzugsmöglichkeit bietet. Mir sind die Herden in diesem Gebiet seit langem als äusserst reizbar bekannt. Die Herde bewegt sich einige Schritte auf uns zu, dann verharrt sie lange regungslos. Wir erscheinen ihnen nicht als Gefahr. Jäh, wie auf ein unsichtbares Kommando marschiert die Gruppe seitlich an uns vorbei und strebt ein dichtes Gebüsch durchquerend zügig dem Wasser zu. Eine herrliche spannende Szene. Wir fahren langsam weiter. Doch in diesem Moment erscheint urplötzlich hinter unserem Fahrzeug, vom Wasser kommend, rennend und laut trompetend eine andere Elefantenherde. Wir wenden uns um. Doch nun bricht auch vor uns die Hölle los, denn die erste Elefantenherde stürmt wild aufgebracht zurück zum Wald und rennt direkt auf uns zu. Überall wimmelt es von aufgebrachten Elefanten. Sie heben die Rüssel, drehen sich Staub aufwirbelnd im Kreise und trompeten ohrenbetäubend. Zwei grosse Kühe senken die Köpfe und rennen in unsere Richtung. Es gibt nur einen Ausweg, schnell den Gang einlegen und so schnell und ruhig wie möglich in den Wald zurückziehen. Die Elefanten wurden von irgendetwas auf der anderen Seite des dichten Gebüsches fürchterlich erschreckt und in die Flucht getrieben. Wir haben jedoch Glück, sie greifen uns nicht an und verfolgen uns nicht. Wir atmen erleichtert auf und fahren auf einem Umweg zurück ins Camp.

Joe verteidigte währenddessen unser Camp vor frechen Meerkatzen und diebischen Pavianen und bereitete für uns mit viel Mühe herrliche Mahlzeiten zu.

Morgen, Samstag, beginnt unsere vierwöchige Tour in Namibias Nordwesten.
Im August melden wir uns wieder mit dem Erlebnisbericht:
Damaraland + Kaokoland + Ovamboland

Wir hoffen, dass Sie auch dann wieder mit grossem Interesse unsere Story lesen.

Herzliche Grüsse aus Windhoek
senden Uschi und Joe

Uschi Kirchner Walter & Joe Walter
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