Kaokoland –
Nordwesten Namibias
Wir fuhren in zwei Gruppen">
Kaokoland –
Nordwesten Namibias
Wir fuhren in zwei Gruppen, zu sich überschneidenden Terminen, mit verschiedenen
Routen und Zielen, trafen uns jedoch unterwegs für fünf gemeinsame Tage. Ich war
diesmal nur wenige Tage mit dabei, deshalb habe ich den Hauptteil vom Juli 2007
Bericht aus dem Reisetagebuch von Jens übernommen, der die komplette
Vierwochentour mitmachte. (Vielen Dank Jens, für den ausführlichen und
lebhaften Bericht, die guten Fotos sowie für die tatkräftige Hilfe im Camp, in
der Feldküche sowie beim täglichen auf- und abladen der Ausrüstung. Ich bin sehr
froh, dass Joe Dich dabei hatte).
Joes Tochter Karen
fährt vier Tage vor uns los und wird von ihrem Mann (Jens) sowie von zwei
Freunden aus Deutschland begleitet.
Di, 19.06.2007: Kurz nach 9 Uhr Abfahrt in Windhoek. Über den
Gamsberg-Pass und Kuiseb-Pass erreichen wir die Blutkuppe. Unterwegs sichten wir
Springböcke, Kudus, Gemsböcke, Strauße, viele Löffelhunde, Erdhörnchen,
Erdmännchen und Warzenschweine. Nach einem leckeren Braai (namibisches
Grillfleisch), am Fuße der eindrücklichen Granitkuppe, fallen wir müde von den
ersten Erlebnissen in unsere Schlafsäcke.
Mi, 20.06.2007: Nach Kaffee und Frühstück, will der schwere
8-Zylinder Land Rover nicht anspringen. Die beiden Frauen laufen zu Fuß zur
neuen Miene um Hilfe zu holen. Schnell schieben wir mit vereinten Kräften das
Auto etwas in den Schatten, da wir Angst um den Inhalt der Gefriertruhe haben
(da sind auch Lebensmittel für die andere Tour ins Kaokoveld mit drin). Wir
Männer kraxeln solange in den Granitfelsen rum und fotografieren. Irgendwann
kommt die SMS, dass die Mädels mit Hilfe unterwegs sind. Kurz darauf braust ein
Toyota von der Miene ran und mit Hilfe von Überbrückungskabeln startet der Landy
problemlos. Wir bedanken uns und machen uns auf die Socken Richtung Swakopmund.
Unterwegs berichten Karen und Anja von dem Chamäleon, das sie auf ihrem
Fußmarsch gesichtet haben. Die Gefriertruhe läuft wieder und kühlt von minus 5°C
auf minus18 Grad runter. In Swakopmund beziehen wir unser Quartier und machen
mit einer Werkstatt einen Termin für den nächsten Morgen aus.
Do, 21.06.2007: Kurz nach 7 Uhr bringen wir unseren Landy in die
Werkstatt und fahren mit dem Land Rover unseres Freundes nach Walvis Bay. Wir
buchen eine Katamaran Tour für den nächsten Tag und fahren nach Paalkies, vorbei
an der Salzgewinnungsanlage und vielen Flamingos. Am offenen Meer unternehmen
wir einen herrlichen Strandspaziergang. Die Flamingos werden ausgiebig
abgelichtet.
Fr. 22.06.2007: Wieder früh aufgestanden und die Küstenstrasse,
an den Dünen entlang, zu unserer Katamaran Tour nach Walfis Bay gedüst. Leider
scheint an diesem Morgen keine Sonne, dafür hält sich der Nebel und es ist kühl
und feucht. Um 9:30 Uhr sind wir an der Anlegestelle, das einsteigen ist bei dem
Seegang gar nicht so einfach! An Bord kommen Kormorane, Pelikane, Pelzrobben und
Möwen um sich füttern zu lassen. Wir fahren an den Austernbänken und einem
aufgegebenen russischen Trawler vorbei zu Pelikan Point, wo auch der
Schwarz-weiße Leuchtturm steht. Es gibt Kaffee und Likör zum aufwärmen, Saft und
Bier gegen den Durst. Unterwegs entdecken wir eine Wasserschildkröte. Auf der
Rückfahrt werden Austern serviert (roh und mit Käse überbacken), Schnittchen,
Kuchen und Sekt. Dabei jagen die Delphine unserem Boot hinterher. Kurz nach 12
Uhr sind wir wieder an Land. Nachmittags fahren wir zum Braai (Grillen) ins
Swakoprevier. Es gibt Jakobsmuscheln mit etwas Zwiebel und Käse überbacken, rohe
Austern und Schwarzfisch vom Grill. Dazu Bier und Wein.
Sa, 23.06.2007: Frühstück mit Rührei. An der Tankstelle macht der
schwarze Tankwart große Augen nachdem drei Tanks und über 200 Liter Benzin in
den Landy gelaufen sind. In Swakop beginnt gerade der Karneval und der
Umzugstross formiert sich, schnell weg hier! Es geht weiter nach Norden zu Cape
Cross. Der Gestank der Pelzrobben haut uns fast um, aber wir kannten das ja von
früheren Besuchen. Dann geht’s weiter nach Norden um dann östlich zum
Messum-Krater abzubiegen. Es sind so viele Spuren in der Gegend, das wir öfters
umdrehen und woanders weiter müssen. Wir fahren durch die Kraterreste, sehen
viele Welwitschias und übernachten an einer Granitformation, wo wir letztes Jahr
auch schon geschlafen haben. Unsere Freunde schlafen im Zelt, Karen und ich
unter dem Felsvorsprung mit Malereien.
Am gleichen Tag
fahren Joe und ich, mit einem Gast aus der Schweiz, von Windhoek zum Brandberg
wo wir nachmittags eine Wanderung in die Numas Schlucht unternehmen. Im letzten
rötlichen Abendlicht, als schon die ersten Sterne am Himmel auftauchen, kehren
wir in unser Feldcamp am Fuße der Schlucht zurück und genießen die nächtliche
Stimmung in freier Natur. So, 24.06.2007: Die Nacht war durch den
Küstennebel feucht, unter dem Felsen blieb es aber trocken. Auf meinem
Schlafsack sitzt später ein Erdhörnchen und ist eher neugierig als ängstlich.
Die Sonne ist jetzt schön warm, trotzdem dauert es lange, bis das Zelt trocken
ist. Dann fahren wir durch das Messum-Revier in Richtung Brandberg, vorbei an
der ehemaligen Mine Brandberg-West und in den Ugab.
Wir,
im zweiten Fahrzeug fahren die tiefsandige Spur im Numas Revier entlang.
Unterwegs sehen wir häufig Oryxantilopen. Wir treffen auf das Ugab Revier, wo
wir durch dichten Busch und Riedgrasdschungel auf einer kaum sichtbaren und
unwegsamen Spur langsam vorwärts kommen. Spektakulär geschichtete
Felsformationen säumen die Ufer und laden zum fotografieren ein. Im Rhino Camp
registrieren wir unsere Durchfahrt und erreichen über weite, steinige Flächen,
die in verschiedenen Farbnuancen in der Wintersonne leuchten, unser Ziel, die
Mikberge. Im Schutz eines seichten Felsgrades stellen wir unser Camp auf.
Herrliche Fernsicht und der Ausblick auf umliegende Berge breiten sich vor uns
aus. Ein kühler Wind bläst und in unsere Vliesjacken gehüllt sitzen wir dicht
ums Lagerfeuer. Mo., 25.06.2007: Die Nacht bei den Türmchen
war relativ warm und trockener als die im Messum-Krater. Noch vor Sonnenaufgang
springe ich aus dem Schlafsack und schnappe die Kamera um das beste Licht
auszunutzen. Leider ist der Brandberg wiederum mehr zu erahnen als dass ich ihn
sehe. Dafür sehe ich Nebel vom Westen heraufziehen. Nachdem wir gefrühstückt und
gepackt haben klettern wir noch zum erkunden und fotografieren in den Türmchen
herum. Als wir in Richtung Gai-As fahren, ziehen Nebelschwaden schnell und
bedrohlich auf uns zu, dass bedeutet Kälte und Nässe und passt uns gar nicht.
Also ändern wir den Plan und fahren zum Abzweig oberhalb vom Ugab zurück und
folgen den Reifenspuren von Joe in Richtung Mikberge. Und siehe da, tief in den
Bergen stoßen wir auf ein verlassenes Camp mit den bekannten Zelten. Wo sind die
nur? Tagesausflug zu den Felsgravierungen (ähnlich Twyfelfontein). Wir folgen
wieder den Reifenspuren und entdecken im Schatten eines Felsvorsprungs Joes
Landrover mit den Solarpaneelen. Wir parken auch im Schatten eines Busches und
laufen in Richtung Gravierungen. Unterwegs faucht mich eine junge Hornviper (Bitis
caudalis) an, die ich hinter einer Felsstufe übersehen hatte. Ich mache
einen respektvollen Sprung zur Seite und schieße ein paar Bilder von der schönen
Schlange, die sich jedoch zischelnd in ein Loch verkriecht. Kurz darauf stehen
wir am Felsabbruch wo die Gravierungen sind. Von Uschi, Joe und Samuel keine
Spur. Während ich mit unseren Freunden hinuntersteige um die Felskunstwerke zu
zeigen, geht Karen um nach den anderen zu suchen. Nach einer Weile kehrt sie
erfolglos zurück und wir fahren zurück zum Lager. Im Camp laden wir das Auto ab
und bauen unsere Zelte auf. Später kommen die anderen zurück, natürlich hat Joe
unsere Spuren längst entdeckt. Nach dem Sundowner sitzen wir noch etwas am
Feuer, gehen aber früh schlafen.
Am frühen Morgen
packen wir Trinkwasser und ein paar belegte Brote ein, da wir den ganzen Tag zum
Wandern gehen und dabei uralte Felsgravuren sowie die interessante Geografie der
Berglandschaft ansehen wollen. Am Rande eines Abgrundes, verweilen wir am
Felsvorsprung und blicken auf eine Wüstenfläche. Bergzebras nähern sich von
weiten. Wir gehen hinter Felsbrocken in Deckung und beobachten die scheuen Tiere
wie sie sich langsam und äußerst aufmerksam der winzigen verborgenen
Wasserstelle unten in der Schlucht nähern. Immer wieder sichern die Tiere und es
dauert lange bis sie endlich trinken. Mit steifen Gliedern, vom langen
regungslosen Sitzen auf den harten, kalten Felsen ziehen wir uns schließlich
behutsam zurück. Die Wintersonne erwärmt wohltuend unsere Körper und schon bald
wandern wir durch zerklüftete Felsformationen, die durch Wind und Wetter
phantastische Schliffe vorweisen. Gegen Mittag verstärkt sich er Wind und von
Westen ziehen gewaltige Hochnebelbänke in unsere Richtung. Joe kehrt zum
Fahrzeug zurück um die Solarpaneele zusätzlich zu sichern. Währenddessen steigen
wir in die Schlucht hinab und betrachten Felsgravuren die hauptsächlich
Tiermotive darstellen, davon viele Nashörner, die früher in dieser Gegend häufig
vorkamen, heute aber so gut wie nie gesichtet werden. Wir besuchen eine alte
Wohnstätte mit weiteren schönen Gravierungen an den Felswänden. Wir nützen die
übrige Zeit und wandern am Talboden entlang, wo wir interessante
Gesteinskompositionen und verschiedene Tierspuren entdecken bevor wir am
Spätnachmittag die Steilhänge erklimmen und zu unserem Fahrzeug zurückkehren.
Joe fallen sofort die frischen Reifenspuren auf, die er jedoch schnell als die
seines eigenen Fahrzeuges identifiziert, mit dem Karen, Jens und die Freunde
unterwegs sind. Die nächsten Tage werden wir gemeinsam verbringen.
Di., 26.06.2007: Die Nacht war doch etwas
feucht und als wir bei Sonnenaufgang aus dem Zelt schauen ziehen schwere
Nebelschwaden über die umliegenden Berge. Das sieht im Morgenlicht fantastisch
aus. Nachdem die ersten Sonnenstrahlen unsere Zelte und Schlafsäcke getrocknet
haben, erwische ich noch eine Felsenratte, die sich die Gemüseabfälle vom Tag
vorher stibitzt. Als ich den Dachgepäckträger belade (weit weg der Kamera),
setzen sich zwei Nektarvögel, direkt vor mir auf das Auto. Wir verwischen unsere
Spuren und fahren zum Huab hinunter. Unterwegs flüchten Zebras und
Oryxantilopen, als sie uns sehen. Im Huab sitze ich auf dem Dach um nach Tieren
(Elis & Co.) Ausschau zu halten. Wir sehen noch viele Gemsböcke und einige
Strauße passieren uns in rasantem Tempo. Als Karen über zwei Bodenwellen fährt
während ich die Gegend absuche, muss ich schnell feststellen, dass ich mich
besser festhalten muss. Fast wäre ich mitsamt Kamera und Teleobjektiv vom Dach
geflogen. An der Stelle, wo wir den Huab durchqueren wollen versperren Schlamm,
Wasser und hohe Stufen den Weg. Im Schatten einer Akazie machen wir erstmal
Mittagspause, stärken uns und schauen in die Landkarte. Wir folgen einer Spur im
Flussbett abwärts und kommen endlich in abenteuerlicher Fahrt ans andere Ufer.
Jetzt geht es steil bergauf, erst auf eine schwach ausgefahrenen Spur, dann über
Geröllfelder wo keine Spur mehr zu entdecken ist. Durch enge, einsame Schluchten
erreichen wir in langsamer und sehr holperiger Fahrt die Quelle, wo Karen einige
schöne Ferientage in ihrer Kindheit verbrachte. Leider ist es sehr trocken und
nur ein ganz kleines Rinnsal tropft über die Felsstufe herab. Oberhalb sind
einige Schlammlöcher, wo viele Wildspuren anzeigen, dass hier regelmäßig Tiere
zum Trinken kommen. Einige Kilometer von der Quelle entfernt schlagen wir unser
Camp am Fuß einer senkrechten karminroten Sandsteinwand auf.
Mi.,
27.06.2007: Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir eine Tageswanderung zu
einer alten Damarahöhle, hoch oben in den Bergen, unternehmen. Als wir bei der
Quelle vorbeikommen gräbt Joe ein Loch im schlammigen Boden um später dort
klares Wasser schöpfen zu können. Die Sonne brennt heiß und der Weg ist steinig
und steil, jedoch die Ausblicke entschädigen uns für die Mühe und den Schweiß.
Wir finden viele schöne Steine (Quarz, Achat und andere Kristalle). Auch
interessante Pflanzen gedeihen hier, die sich an das Leben ohne Schatten und mit
nur spärlichem Wasser angepasst haben. In der Damarahöhle gibt es angenehmen
Schatten und ein paar Zeichen menschlicher Anwesenheit, wie verrottete
Blechdosen und zerfetzte Stoffstücke. Wir rasten und trinken Quellwasser aus
unseren Trinkflaschen um uns für den Rückweg zu erfrischen. Do., 28.06.2007: Nach dem Frühstück beginnt
der Wind richtig zu pusten, was den Abbau der Zelte ziemlich erschwert. Rasch
packen und laden wir und fahren eine Spur durch große Geröllfelder in allen
Rottönen. Inmitten einer ausgedehnten Fläche machen wir Mittag im Schatten der
Landrover. Dann geht es weiter, an vereinzelten Moringabäumen vorbei, ins
Springbokrevier hinunter. Als wir am Revier entlang fahren sitze ich wieder, der
besseren Übersicht halber, auf dem Dach. Irgendwo zwischen den Büschen entdecke
ich einen grauen Felsen. Ich denke spontan an ein Rhino, beobachte den Felsen
genau und lange, aber er bewegt sich nicht. "Doch wieder nur ein Stein, der so
aussieht" denke ich, bis im Auto hinter uns heftig gewunken wird. Der Fels lebt
doch. Wir stellen die Autos ab und laufen in einem großen Bogen, gegen den Wind,
zur Revierkante. Nun steht der Wind günstig und wir setzen uns an die steile
Revierkante und beobachten wie sich das Rhino beruhigt und genüsslich beginnt
Welwitschiablätter zu fressen. Die Zeit vergeht, das Rhino kommt näher, dann hat
es wohl eine Bewegung von uns gesehen, geht etwas auf Abstand und kommt dann
neugierig näher. Ich fotografiere zuerst mit 1000mm Brennweite. Das
Scharfstellen fällt schwer. Mein Rücken tut weh und das Adrenalin brodelt. So
was sieht man nicht alle Tage. Kurz vor Sonnenuntergang kommt das Rhino bis auf
30m ran, ich muss den Telekonverter rausnehmen, sonst passt es nicht mehr aufs
Bild. Jetzt leuchten die Puschel auf den Ohren rot im Licht der untergehenden
Sonne. Irgendwie weiß es, dass wir da sind. Es wittert, die Ohren kreisen. Kurz
bevor es zu dunkel wird treten wir den geordneten, ruhigen Rückzug an. Wir
müssen noch einen Lagerplatz für die Nacht finden. Etwas Revieraufwärts finden
wir eine ebene Stelle. Es ist schon dunkel. Jeder weiß was zu tun ist und das
Camp ist ruck-zuck aufgebaut. Am Feuer träumt jeder vom gerade Erlebten und
starrt in die flackernden Flammen. Fr. 29.06.2007: Zum Frühstück gibt es heute
Rührei "Joe's Spezial" mit Pilzen und Curry. Dann fahren wir am Revierufer
entlang. Unterwegs sehen wir mehrere Steinböckchen, einige Giraffen und Strauße
sowie Oryxantilopen. Dann die erste Panne, im tiefen Sand in der Spur hat ein
großer Stein die Innenseite des Reifens durchstoßen und der Reifen ist platt.
Damit der Wagenheber nicht versinkt müssen wir eine Eisenplatte unterlegen.
Trotzdem kommt das Rad nicht hoch genug und beim weggraben des Sandes kippt das
Auto vom Wagenheber- Also nochmals, diesmal mit Unterstützung durch den Hi-Jack.
Jetzt klappt es, auch wenn ich sehr vorsichtig bin. Alles Werkzeug wieder
verräumt, den Stein aus der Pad gerollt und weiter geht es. Weiter oberhalb
sehen wir Zebras, Kudus und Springböcke. Irgendwann kommen wir auf die
Schotterstraße nach Palmwag. Mir tut der Hintern weh (auf dem Dach war der
Sitzplatz ungepolstert) und ich steige wieder unten ein. Wir passieren
unbehelligt den Veterinärzaun und ein paar Meter weiter an der Tankstelle füllen
wir die Tanks. In Palmwag steht (wie so oft) ein Eli am Wasserloch. Wir beziehen
unsere Campsite, trinken an der Poolbar ein frisches Bier vom Fass. Dann
zerlegen wir den Reifen und flicken den Schlauch wie auch den Mantel.
Zusammenbauen, der Kompressor sorgt für Luft. Dann gibt es eine wohlverdiente
Dusche und das Abendessen. Nachts werden wir durch berstendes Holz geweckt. Ein
Elefant zerlegt gerade den Baum neben Uschis +Joes Zelt. Joe brüllt in seiner
ungenierten Art "Friss woanders!", irgendwie wirkt das - auf leisen Sohlen
schleicht sich der Elefant von dannen. Der Rest der Nacht bleibt ruhig. Sa., 30.06.2007: Zuerst wird das Ereignis
der Nacht diskutiert, dann die Spuren des Elefanten im Sand und am Baum
untersucht. Wir frühstücken mit vielen Vögeln, die alle was abhaben wollen.
Danach werden die Vorräte umverteilt, da der zweite Landy auch als
"Versorgungsfahrzeug" diente. Einiges aus dem Tiefkühler wandert in Joes grünen
Landrover, auch meine Sachen werden gegen die von Uschi ausgetauscht, die ins
andere Fahrzeug wechselt. Dann kommt der Abschied. Wir fahren in Richtung
Sesfontein. Mittagspause unter Blutfrucht-Büschen. In Sesfontein tanken wir
nochmals voll, jeder Liter zählt. Dann biegen wir auf die Giribis-Vlakte ab,
roter Sand, Gras und Hexenkreise (unbewachsene Kreise). Wir erklimmen eine
Felskuppe. Von hier sieht man die Hexenkreise noch besser. Wir biegen wieder ab
und sehen unheimlich viele Oryxantilopen und Springböcke. Ein
Schwarzbrust-Schlangenadler fliegt auf, als wir uns nähern. Es ist einsam, die
Tiere zeigen keine Scheu, herrliches Abendlicht. Wir finden noch ein schönes
sandiges Plätzchen für unser Lager. Zum Abendessen gibt es Fischtopf. Ein
Schakal hat es wohl gerochen und kommt näher. Dann verschwindet er und heult,
bis wir in die Zelte kriechen.
Uns anderen Vier,
stehen drei wundervolle Tage im Etoscha Park bevor, die wir hauptsächlich mit
Wildtierbeobachtung verbringen. Der Besuch verschiedener Wasserstellen ist vor
allem lohnend und besonders zahlreich sichten wir Elefanten, Zebras, Gnus und
Giraffen. Mit einem weiteren Übernachtungsstopp am Waterberg kehren wir nach
Windhoek zurück. So., 01.07.2007: Kurz nachdem wir losfahren
sehen wir einen Sekretär, der sich allerdings schleunigst aus dem Staub macht
und in die Ferne fliegt. Dann noch ein Schwarzadler im Morgenlicht -
wunderschön. Es gibt wieder viele Oryxe und Springböcke, dann taucht eine
Giraffe mit Nachwuchs auf. Wir fahren weiter zum Hoanib hinunter zur
Wasserstelle Mudorib. Da ist aber nix los. Im Revier sehen wir noch einen
einzelnen Giraffenbullen, ein Eli mit Funkhalsband, nochmals eine Giraffenmama
mit Kind. Wir fahren nach Amspoort und erkunden die Engstelle im Hoanib zu Fuß.
Etwas weiter wieder ein Giraffenbulle, der gelassen an uns vorbeizieht. Als wir
ein Tal hinauffahren laufen Strauße neben uns her. Um sie nicht zu hetzten
beschleunigt Joe um an ihnen vorbeizukommen. Bis Tempo 60 halten sie mit.
Elegante riesige Schritte, scheinbar schwerelos. Ich purzle hinten im Auto umher
und mit dem Fotografieren wird nix. Weiter oben schlagen wir unser Camp auf,
etwas später laufen die drei Strauße an uns vorbei und verschwinden in einem
Nachbartal. Auch der Giraffenbulle folgt gemächlich. Wir genießen die Abendsonne
und den Blick in die Weite. Mo., 02.07.2007: Die Nacht war kalt und
morgens kam Wind auf, der natürlich direkt von oben in meinen Schlafsack pfiff.
Deshalb stehen wir früh auf und sind schon vor 9 Uhr auf Pad. Als wir auf die
große Fläche kommen, wird der Wind immer heftiger. Wir sehen zwei
Schwarzadlerpärchen, sonst wenig Wild. Inmitten der Fläche ragt eine Felskuppe
empor, von der aus man eine schöne Rundumsicht hat. Der Wind versucht uns an der
"Besteigung" zu hindern, aber wir schaffen es trotzdem. Wir fahren weiter runter
zum Hoarusib. Unterwegs viele Oryxantilopen und einige Springböcke, die entweder
zum Trinken laufen oder schon auf dem Rückweg sind. Im Hoarusib fahren wir
aufwärts, sehen Bachstelzen, Dreiband-Regenpfeiffer, Waffenkiebitze, ein
Nilganspärchen und einen Hammerkopf beim Fischen. Es hat laut Joe relativ viel
Wasser. An der engsten Stelle, wo sich der Fluss seinen Weg durch eine Felswand
gebahnt hat, waschen wir uns gründlich und machen anschließend Mittagspause.
Dabei sehen wir einen Augur-Bussard, der allerdings nicht fotografiert werden
will. Wir füllen unsere Wasserreserven auf, da der Hoarusib nur an einigen
Stellen oberirdisch Wasser führt. Es gibt viele Kaulquappen und einige Frösche.
Wir drehen um und fahren jetzt das Revier abwärts in Richtung "Sceletton Coast
Park". Unterwegs begegnen wir vielen Oryxantilopen, sehen den Neubau einer Lodge
auf einem Berg, die ersten Clay-Castles (Lehmburgen bzw. -Ablagerungen), frische
Spuren von Löwen und Elefanten. Wir treffen auf eine hohe Stufe im Revierbett,
die wir mit unserem voll beladenen Landy nicht hochkommen, ohne Beschädigungen
zu riskieren (wir sind ja noch fast 3 Wochen auf Tour!), also Spaten raus und
ein bisschen Straßenbau, wir passieren dann problemlos. Zwischendrin vertreten
wir uns die Beine und sammeln schöne Holzstücke, ich ein paar Makalaninüsse für
Karen. In einer Biegung steht das Schild zur Grenze des Parks. Wir schlagen
unser Camp auf, da wir erst für den nächsten Tag vom Ministerium eine
Ausnahmegenehmigung bekommen haben um Proben einer Schneckenart in einer
Lehmburg zu nehmen um eine wissenschaftliche Altersbestimmung durchführen zu
können. In den Bergen ziehen Paviane vorbei. Das Gulasch ist leider noch
steinhart gefroren, aber langsam tauen wir es im Dreibeinpott auf. Das Essen
später schmeckt herrlich! Der Mond steigt über den Bergen auf, dann zieht Nebel
hoch und der Mond verschwindet hinter Nebelschwaden. Der frischen Löwenspuren
halber schlafen wir alle im Zelt. Di., 03.07.2007: Es ist etwas neblig und
kühl. Beim Abbauen der Zelte sehen wir viele Zecken krabbeln, wir packen sie und
"entsorgen" sie in der noch heißen Glut. Wir fahren in den Park, sehen viele
Oryx, rote Dünen am Fuße der Felswände. Als wir aussteigen und rumlaufen, kommen
zwei Geländewagen. Der Guide fragt uns natürlich was wir hier machen und
akzeptiert das Permit. Das heute (wegen uns, damit die Touris den "Exclusiv-Gedanken"
nicht verwässert bekommen) keine Tour im Hoarusib stattfinden soll ist nicht
durchgedrungen. Den schwarzen Fahrer kennt Joe noch von früher. Joe erzählt
anhand der Karte seine Entstehungstheorie der Clay-Castles. Als Dankeschön
werden wir zu Tee/Kaffee (Instant) und Cannonballs (süße Kugeln mit Honig und
sicher vielen Kalorien) eingeladen. Wir fahren weiter, sehen noch einen
Augur-Bussard (mit Anpirschen), dann überholen uns die beiden Fahrzeuge und wir
sind wieder allein. Wir halten öfters an, fotografieren die verschiedenen
Lehmburgen und stoßen immer wieder auf ganz frische Löwenspuren. Als wir das
(laut GPS) vermeintlich richtige Tal erreicht haben, wo Joe an einer bestimmten
Stelle der Lehmburg die Proben mit den Schnecken nehmen will, müssen wir
feststellen, dass es das falsche Tal war. Es muss das Nachbartal sein. Die Zeit
wird knapp. Samuel bleibt beim Auto sitzen und liest (er bezeichnet die
Lehmburgen als "Hühnerscheiße" und interessiert sich nicht weiter dafür). Joe
und ich laufen in das Tal hinein und finden sofort die richtige Stelle. Joe hält
die Probenbeutel, ich missbrauche mein Buck-Messer als Meißel und klopfe hinten
mit einem Stein drauf. Nach und nach lockern sich einige Brocken mit
eingeschlossenen Schnecken. Wir nehmen noch die genaue GPS Position, machen
eilig Feldnotizen und machen uns auf dem Rückweg. Auf Oryx-Pfaden am Rand
entlang stolpere ich noch über einen Lehmbrocken mit vielen Schnecken. Wir
nehmen ihn mit, allerdings möchte Joe ihn nicht einschicken, da wir nicht genau
wissen, wo er herkommt. Wir müssen uns beeilen, es ist schon relativ spät und
wir müssen den Park wieder verlassen. Wenn möglich noch bei Tageslicht.
Unterwegs sehen wir eine Löwin mit Funkhalsband, die die letzten wärmenden
Strahlen der Abendsonne genießt. Leider ist sie weit weg, hoffentlich werden die
Fotos was. Die Löwen im Hoarusib sind sehr scheu und man bekommt sie selten zu
Gesicht. Wir sammeln außerhalb der Parkgrenze noch etwas Feuerholz, fahren nach
Norden aus dem Revier, füllen an einem Brunnen unsere Wasserkanister auf und
fahren in ein Seitental hinein, an einer ehemaligen Mine vorbei. Wir finden ein
Plätzchen für unser Nachtlager und essen die Reste des Gulaschs (mit Knobi und
Sahne verfeinert). Heute schlafen wir ohne Zelt, da wir keine Löwenspuren mehr
sehen. Mi., 04.07.2007: Ausgeruht und nach einem
leckeren Frühstück machen wir uns wieder auf den Weg. Wieder über eine große
Fläche geht es hinunter zum Khumib. Wir sehen 4 Giraffen, davon eine Kleine. Wir
suchen den Abzweig zur Ogams-Wasserstelle und fahren erst abwärts bis zur Grenze
des Parks. Wir wenden und treffen kurze darauf auf den Abzweig. Es geht bergauf,
wir sehen immer wieder famose Granitformationen. Bei einem kurzen
Erkundungs-Fußmarsch meint Samuel einen Löwen gesehen zu haben, Spuren finden
sich jedoch keine. Etwas weiter machen wir im Schatten eines Felsblocks
Mittagspause. Wir fahren noch etwas, dann sind wir an großen Granitformationen,
wo Uschi und Joe früher Lithops gefunden haben. Wir klettern umher und finden
sie auch. Joe meinte zwar es müssten mehrere Stellen gewesen sein... Es ist
schon spät und ich mache einige Fotos. Wir beeilen uns zur Ogams-Wasserstelle
zu kommen, die verwaist daliegt. Nur Nama-Flughühner kommen in großen Schwärmen,
trinken kurz und verschwinden wieder. Wir schlagen unser Camp ein Stück entfernt
auf um die Tiere nicht zu stören. Heute gibt es Kartoffelbrei mit
Butternutgemüse an Hackfleischsoße. Wir genießen einen farbenprächtigen
Sonnenuntergang Do., 05.07.2007: Der Nebel war da, es ist
alles feucht. Im Morgenlicht sehen wir den Nebel über den Tälern hängen. Am
Wasserloch zwei Oryxantilopen. Erst frisst die Sonne den Nebel, dann schiebt der
auffrischende Wind neuen Nebel nach. Weil es länger dauert, bis die Sachen
trocknen, fabriziert Joe sein Super-Spezial-Rührei. Das Wasserloch liegt
verlassen da, bis Schwärme von Nama-Flughühnern erneut zum trinken einfallen und
genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Es geht auf der
Wellblechpiste weiter, bis wir auf die Pad nach Orupembe treffen. Der "Ort"
besteht aus einer Polizeistation und ein paar Wellblechhütten. Der Windmotor
wurde gegen einen Diesel ausgetauscht und wir kommen vor lauter Rindern nicht
ans Wasser. Auf Nachfrage bekommen wir bei der Polizeistation 30 Liter Wasser.
Joe füllt die Kanister, ich entdecke zwei Hundewelpen, die sich gerne von mir
beschmusen lassen. Wie viele Dosen Bier ich wohl eintauschen müsste?? Nein, die
Vernunft siegt. Wir fahren ein kurzes Stück zurück und biegen rechts ab in
Richtung Hartmannberge/Rooidrom. Die Piste ist fürchterlich schlecht. Es geht
über endlose Flächen, erst ohne Gras, dann mit. Eine Peitschenschlange flitzt
vor uns über die Spur – wir stoppen, laufen hinterher bis die Schlange in ein
Loch flüchtet. Viele Oryxe, Springböcke und Strauße. Irgendwann biegen wir an
einem grünen Fass rechts ab und suchen in einem Revier am Rande der Pad nach
einem Plätzchen für die Nacht. Schnell ist das Camp aufgebaut. Fr., 06.07.2007: Heute ist Off-Day, d.h. wir
bleiben eine weitere Nacht hier und machen das worauf jeder Lust hat. Joe und
Samuel wollen die Gegend zu Fuß erkunden. Ich werde auf den großen Mopanebäumen
nach Verwachsungen suchen, die die Bäume zur Abwehr von Misteln bilden. Uschi
hat mal eine gefunden und sie Karen geschenkt, die dann das Schmuckstück
„Wüstenblume“ daraus kreiert hat (www.natur-im-schmuck.de). Nach dem Frühstück
ziehen wir los. Ein paar schöne Steine wandern in die Hosentasche.
Farbenprächtige Eidechsen huschen in ihr Versteck. Zur gemeinsamen Mittagspause
sind alle zurück, danach ist Siesta angesagt. Abends gibt es Gem Squashes als
ersten Gang. Der Zweite fällt mangels Hunger aus. Als wir am Campfeuer sitzen
heult ein Schakal in die einsame Nacht. Sa., 07.07.2007: Heute geht es in Richtung
Rooidrom und weiter zum Kunene. Bin schon gespannt. Das Rooidrom wird natürlich
fotografiert. Anschließend durchfahren wir das Marienflusstal. Wir sehen einen
Augur-Bussard, einen Weißbürzel-Singhabicht, einige Ludwigstrappen und imposante
Longhorn-Rinder. Innerhalb von drei Stunden kommen uns 15 Geländewagen aus
Südafrika entgegen, zwei überholen uns. Einfach zu viel Verkehr! Wir passieren
ein von einer Landmine zerfetztes, dann ausgebranntes Auto. Weiter durch roten
Sand und wogendes Gras. Wir sammeln noch ein Reserverad ein, welches ein Toyota
verloren haben muss. Als wir Camp Syncro erreichen begrüßt uns Koos, der
Besitzer, ein alter Freund von Joe. Wir bekommen einen wunderschönen Platz unter
einem stattlichen Anabaum direkt am Kuneneufer. Ein Graufischer (Pied Kingfisher)
rüttelt über dem Wasser und stößt hinunter, nach vielen vergeblichen Versuchen
hat er endlich einen kleinen Fisch erwischt, den er auf einem Felsen sitzend
erst weich klopft und dann verspeist. Im Anabaum saugt ein winziger Nektarvogel
die Blüten aus. Heute koche ich, es gibt Schinkennudeln mit Käse überbacken,
schmeckt auch allen. Schnell noch geduscht und dann in den Schlafsack!
So.,
08.07.2007: Um 6 Uhr werden wird unsanft geweckt, der Südafrikaner nebenan muss
seinen Motor warmlaufen lassen (über eine Stunde!). Joe bekommt auf seine
höfliche Beschwerde nur zu hören, dass das sein muss. Irgendwann haben die
Idioten fertig gepackt und ziehen ab. Endlich ist Ruhe. Da wir eine weitere
Nacht bleiben haben wir Zeit. Ich fotografiere Vögel, rasiere mich (!), dann
fahren wir zusammen zu den Stromschnellen weiter flussabwärts. Joe erklärt uns,
was wir wegen der Krokodile beachten müssen. Joe fährt das Auto zurück, wir
wollen zu Fuß am Ufer entlang um Joe dann später zur Mittagszeit zu treffen. Wir
sehen zwei Krokodile, auch wenn das Ufer teilweise nicht begehbar ist
(zugewachsen). Unterwegs sichten wir Rosenpapageien, große graue Lärmvögel,
einen Fleckenuhu, einen Storch im Flug und noch so einiges. Nachdem wir Joe
treffen und mit ihm ins Camp zurückfahren um Mittag zu machen sitzen wir am
Kunene und genießen. Ich fotografiere noch einen Bienenfresser und einen
Graufischer. Die schwarzen Mädels hatten gestern Waschtag (Wäsche + Mädels),
heute sind die Jungs dran. Ein Älterer passt auf und hält Ausschau nach
Krokodilen. Ein schwarzer Angestellter macht uns auf ein Krokodil auf der
angolanischen Seite aufmerksam. Wir fahren zum Sonnenuntergang zu den
Stromschnellen, wo man einen schönen Ausblick hat. Dann geht es zurück ins Camp.
Heute gibt’s Huhn mit Reis im Dreibeinpott. Im Dunkeln schwimmt noch ein Croc
vorbei, Joe strahlt es mit dem großen Handscheinwerfer an, man sieht herrlich
die Augen leuchten. Es war ein wunderschöner eindrücklicher Tag und ich schlafe
mit dem Rauschen des Kunene friedlich ein. Mo., 09.07.2007: Es windet stark und uns
fliegt der Sand um die Ohren. Joe und Samuel duschen noch mal, um 9:20 Uhr
fahren wir ab, nachdem Koos sich von uns verabschiedet hat (als Joe unter der
Dusche stand).Wir fahren die Strecke zurück durch das Marienflusstal, diesmal
aber auf der anderen Seite des Berges vorbei. Wir sehen einen Sekretär. Wir
genießen wieder den roten Sand, das Gras und die Granitkuppen, die mich stark an
den Brandberg erinnern. Am Rooidrom ein Verkehrsstau, einem Südafrikaner hat es
die Achse vom Anhänger abgerissen und die ganze Gruppe mit fünf Autos hat eine
Wagenburg aufgebaut. Wir biegen ab und fahren eine schwierige Spur die über
unwegsame Felsen führt. Unterwegs bittet uns ein alter Himba um Streichhölzer
und später ein wunderschönes Himbamädchen um irgendwas anderes. Ich Idiot
vergesse beide zu fotografieren, Chance verpasst! Wir schlagen unser Camp in
einem Revier auf, es ist auch abends noch warm. Ein Auto fährt auf der Straße
vorbei, bemerkt uns jedoch nicht. Di., 10.07.2007: Es ist bewölkt (der einzige
Tag!) Wir sehen Hyänenspuren auf den Reifenspuren von gestern Abend. Es geht in
abenteuerlicher Fahrt durch heftiges Gelände. Als ich einen großen schwarzen
Greifvogel sehe und mich gerade mit dem Fotoapparat anpirschen will, ist Samuel
schneller, spring aus dem Auto (um etwas voraus zu laufen), knallt die Tür zu
und weg ist er, auch der Vogel. Grrr...! Später sehen wir den ersten Baobab und
erkunden diesen faszinierenden Baum zu Fuß. Die Piste wird immer heftiger. Ich
leide mit dem Auto, große Stufen, scharfe Felsen. Aber ein Tempo, bei dem man
alles sieht. Irgendwo sind wir falsch abgebogen, die Richtung stimmt nicht. Wir
holpern im Kriechgang den mühsam erklommenen Berg wieder hinunter. An einem
Windmotor treffen wir wieder Himbas mit Rindern und Familie, die uns auf die
richtige Spur bringen. Die Pad wird noch rauer und schlechter. Wir machen
irgendwo Mittag, weil uns zwei Südafrikaner (die auch Mittag machen) die Spur
versperren. Sie fragen uns nach dem Zustand der weiteren Strecke. „Viel Spaß“
wünscht Joe mit einem Seitenblick auf die beladenen Autos mit Anhänger. Als wir
aus den Bergen raus und durch flachere sandige Gegenden fahren, sehen wir
Rotbauchwürger, Gackeltrappen und Glanzstare. Im Gewirr der Spuren verpassen wir
eine Abzweigung und landen in Etanga, wo wir gar nicht hin wollten. Wir müssen
zurück. Weil es langsam dunkel wird, schaffen wir es nicht bis zu dem Abzweig.
Wir fahren von der Pad runter in ein Revier und suchen uns eine sandige,
windgeschützte und flache Stelle. Wir bauen schnell das Camp auf, dann muss ich
fotografieren. Die Abendsonne lässt die Wolken am Himmel in den tollsten
Rottönen aufleuchten. Heute gibt es wieder eines meiner Lieblingsessen:
Spaghetti Seafood! Die Himba-Hirten in der Nähe haben uns sicher bemerkt, aber
sie lassen uns in Ruhe. Wir sitzen noch etwas am Feuer und kriechen dann in die
Schlafsäcke. Mi., 11.07.2007: Als Joe und ich bei
Sonnenaufgang aus dem Schlafsack kriechen sitzt ein Rotbauchwürger keine 2 Meter
von uns entfernt. Das leuchtende rot seines Brustgefieders ist einfach der
Wahnsinn. Dann fliegen einige Langschwanz-Glanzstare vorbei, die in einem nahen
Baum geschlafen haben. Wir frühstücken, packen und fahren um 9:30 Uhr weiter.
Die Strecke wird wieder heftig. Wir sehen Dik-Diks, einen Pygmäen-Falken. Ich
finde noch die Haut einer Puffotter. Wir fahren weiter bis Okangwati, hier soll
es laut Koos eine Tankstelle geben. Wir fragen bei der Polizeistation nach der
Tankstelle und einem Telefon. Bei einer Hilfsorganisation (wie rotes Kreuz) sagt
man uns, das man bei ihnen mit einer Telefonkarte telefonieren könnte. Wir
fahren zu einem „Shop“, der allerdings keine Telefonkarten verkauft, sondern
diese nur aufladen kann. Leider haben wir unsere leere Karte schon bei Koos
entsorgt. Dafür erklärt uns die Verkäuferin wo die „Tankstelle“ ist. Wir müssen
schon dreimal daran vorbeigefahren sein. Wir finden das umzäunte Gelände,
Zapfsäulen gibt es nicht. Eine junge Frau kommt angelaufen, JA, es gibt Diesel.
Sie schließt einen Raum oberhalb der Rampe auf. Wie viel? 30 Liter wollen wir.
OK, sie nimmt irgendwelche verbeulten Kanister, die ungefähr 10 und 20 Liter
fassen könnten. Ich halte den Schlauch, sie fördert mit der Handpumpe den Sprit
aus einem großen Fass. Eine abgesägte Colaflasche dient als Trichter und die
Schweinerei beginnt. Bis der Sprit im Tank ist, bin ich in Diesel gebadet. Das
stinkt! Es wird langsam dunkel und wir überlegen, ob wir ein Plätzchen suchen
oder bis Epupa durchfahren sollen. Wir entscheiden uns für letzteres und kommen
kurz bevor es ganz dunkel wird bei Epupa an. Wir fahren noch schnell auf den
Sundowner-Point und genießen den Ausblick auf die Fälle. Der erste Campingplatz
bei den Epupafällen ist rammelvoll. Am Campingplatz daneben gibt es noch ein
Plätzchen für uns. Wir Laden ab, machen Feuer (Glut für den 3-Beinpott) und
gehen erstmal ein kaltes Bier in der Bar nebenan zischeln. Wir kochen unseren
leckeren Fischtopf (ich gehe solange heiß duschen) und fallen nach diesem langen
Tag erst um 22 Uhr ins Bett. Do., 12.7.2007: Da einige Übernachtungsgäste
schon um 5 Uhr losfahren sind wir auch früh wach. Es gibt nur ein kurzes
Frühstück (Kaffee und Rusks Zwieback), dann will ich zu den Fällen runter und
fotografieren. Samuel ist noch nicht fertig, also gehe ich alleine los. Die
Himbas, die ich unterwegs grüße, grüßen alle freundlich zurück. Meist schöne
Menschen! Als ich oben bei den Fällen bin, waschen sich dort ein paar
Himbafrauen – ein schöner Anblick. Ich gehe den Pfad an den Fällen entlang und
beschließe dann hinunterzuklettern. Es ist sehr mühsam, aber ich hoffe auf gute
Fotos. Später klettere ich wieder hinauf und laufe zum Camp zurück. Joe hat
unterdessen Rührei vorbereitet, was wir sehr genießen. Dann laden wir auf und
fahren in Richtung
Swartbooisdrift
los. Eine Kolonne von zehn Wagen ist heute früh schon losgefahren. Wir sehen
erst eine gelb-orange blühende Hoodiaart. Die Blüten stinken unangenehm, aber
das braucht die Hoodia um Fliegen zur Bestäubung anzulocken. Dann Impala-Lilien,
ein momentan blattloses Bäumchen mit schönen weiß-lila Blüten. Unterwegs stoßen
wir auf die Kolonne, fahren dann eine zeitlang zwischendrin, dann überholen uns
die Hinteren in wilden Überholmanövern. Irgendwo hat das letzte Fahrzeug einen
Platten und wir fahren vorbei. Etwas weiter warten die anderen Fahrzeuge und wir
passieren sie ein letztes Mal. An einer Gabelung entscheiden wir uns für rechts
und müssen irgendwann umdrehen, die Richtung passt nicht. Also zurück und die
linke Abzweigung. Es kommen wieder anspruchsvolle Streckenabschnitte, Fahrer und
Landy müssen leiden. Als es zu dämmern beginnt finden wir einen schönen Platz am
Ufer, ca. 30 Km (2 Stunden) vor Swartbooisdrift. Wir bauen das Camp auf, essen,
ich sehe noch einen Schlangenhalsvogel. Ein Himbamann kommt vorbei und geht zu
einer nahen Siedlung weiter. Wir befürchten nächtlichen Besuch und sichern die
Hecktür mit leeren Bierdosen, in die wir ein paar Steinen füllen. Nach dem Essen
sitzen wir noch etwas am Feuer und gehen dann schlafen. Meine drei Akkus der
Kamera sind leer. Fr. 13.07.2007: Oh, heut’ ist Freitag der
13te. Wir frühstücken, ich fotografiere den Schlangenhalsvogel, Auto beladen und
weiter geht es. Unterwegs sehen wir einen weiteren Schlangenhalsvogel, der seine
Flügel zum trocknen ausgebreitet hat und einen Riesenfischer (Giant Kingfisher).
Leider finde ich ihn mit dem großen Objektiv nicht gleich und er fliegt zurück.
Ich zu Fuß hinterher und finde ihn auch noch. Ob die Bilder was werden? Später
entdecken wir noch ein junges Krokodil, das sich am Ufer sonnt. Ich pirsche mich
in der Deckung eines Baumes an. Da kommt noch ein Baumhörnchen (Tree Squirrel)
in die Quere was abgelichtet werden muss. Ich pirsche mich weiter an und kann
noch ein paar Bilder vom Croc machen, dann lässt es sich ins Wasser gleiten. Es
geht weiter. In Swartbooisdrift schauen wir das bekannte Dursttrecker-Denkmal an
(nichts besonderes), fahren dann weiter an der Kunene-Lodge vorbei. Wir sehen
Himbas, die hinter Zäunen aus Dornenbüschen Salat, Bananen und vieles mehr
anbauen. Mit Beeten und Bewässerung. Sieht gut aus! Wir kommen bei Ruacana raus
und fahren zum E-Werk hoch. Das letzte Stück müssen wir zu Fuß gehen. Als wir
die Fälle sehen, die momentan keine Fälle sind macht sich Enttäuschung breit.
Das ganze Wasser läuft durch die Turbinen. Laut Koos ist es das wenigste Wasser
seit 18 Jahren, solange lebt er schon am Kunene. Wir laufen wieder zum Auto und
fahren ein kleines Stück zurück und betreten den Campingplatz „Hippo-Pools“
(ohne Hippos). Wir unterhalten uns ein bisschen mit der Verwalterin und suchen
uns den Platz aus, der am schönsten liegt. Wir bauen Camp, lesen, gehen Duschen
und genießen den Ausblick. Zwei Schlangenhalsvögel sitzen auf einem Ast, der aus
dem Wasser ragt. Zur Dämmerung kommen große Schwärme Blutschnabelweber zum
Schlafen ins Schilf. Ein Graufischer (Pied Kingfischer) geht auf Fischjagd. Wir
genehmigen uns Sundowners und kochen Lammeintopf. Zum Essen genießen wir einen
herrlichen Sonnenuntergang. Ein Schreiseeadler ruft melodisch. Sa., 14.07.2007: Wir genießen den
Sonnenaufgang, Frühstücksfernesehen mit vielen Vögeln. Ich sehe den
Schreiseeadler weit weg in einem Baum sitzen. Wir fahren jetzt die Teerstrasse
nach Oshakati. Dort tanken wir. Während ich das Auto bewache kaufen Joe und
Samuel im Supermarkt ein, für mich 12 Mignonzellen für die Kamera. Später
betreten wir den Etoscha-Nationalpark über das neue King Nehale Tor. Wir sehen
eine Gabelracke, Giraffen, viele Riesentrappen, eine große Herde Elis (mit
Kleinen), die leider gerade abziehen als wir ans Wasserloch kommen, Kudus,
Zebras, Warzenschweine. Ein Geier sitzt in seinem Nest hoch oben im Baum, will
sich aber nicht recht zeigen. Viele unterschiedliche Tokos sitzen in den
Büschen. Im Namutoni Campingplatz suchen wir ein freies Plätzchen, es ist schon
ziemlich voll. Zu viele Menschen für meinen Geschmack. Als es dunkel ist
schleichen einige Schakale durchs Camp. Einer kriecht unter das Auto und guckt
mich an, keinen Meter weg. Als wir im Zelt liegen schnappt ein Schakal einen
Karton von uns, lässt ihn aber nach unserem Gebrüll gleich wieder fallen. So., 15.07.2007: Die Nacht ist schnell
vorbei, da es wieder laut wird. Wir frühstücken schnell, packen und sind kurz
nach 8 Uhr auf dem Weg nach Halali. Auf dem Weg liegt wenige Meter neben der
Straße ein Mähnenlöwe und sonnt sich. Wir beobachten ihn eine ganze Weile, bevor
er im Dickicht
verschwindet.
Große Elefantenbullen grasen, eine Löwin trottet uns nach erfolglosem
Jagdversuch entgegen, läuft aber hinter dem Auto vorbei. Auf einem Rastplatz
machen wir Mittag, direkt am Rand der Pfanne. Als wir von der
Wasserstelle
Goas nach Halali fahren, sitzen direkt am Straßenrand zwei junge Leoparden. Gar
nicht scheu, dafür neugierig beäugen sie uns, keine 5 Meter vom Auto weg. Zwei
Autos passieren uns, fahren fast drüber. Der Fahrer des Kleinbusses kommt später
bei uns in Halali vorbei und entschuldigt sich für sein Verhalten. Hochachtung!
Wir lassen einen anderen Fotografen auch an die beste Stelle, wie sich
herausstellt ein Hauptkommissar aus Norddeutschland. Da er auch eine D200 hat
fragen wir ihm nach dem Ladegerät und ob er in Halali wohnt. Welch ein Glück,
ich kann es mir über Nacht ausleihen!!! Wir beziehen frühzeitig unseren Platz,
die Auswahl ist noch ganz gut. Halali ist im Gegensatz zu Namutoni schon
renoviert, die sanitären Anlagen sind in tollem Zustand. Nach dem Abendessen
gehe ich das Ladergerät holen, bloß wo finde ich eine Euro-Steckdose. Auf dem
Damenklo, was ich daraufhin im Auge behalte. Joe entdeckt in dem Stromkasten am
Platz eine Steckdose, das ist einfacher. Neben uns ein Wohnmobil mit einer
jungen deutschen Familie aus Kassel. Wir unterhalten uns bestens und gehen spät
ins Bett. (22:30 Uhr). Auf einem Platz in der Nähe grölen besoffene Deutsche aus
Sachsen. Joe bittet um Ruhe, aber es dauert noch über eine laute halbe Stunde
bis die im Bett sind. Die Knochenreste vom Abendessen findet ein
umherstreifender Honigdachs auch lecker und weckt uns mit Radau, als er die
Mülltonne aufmacht. Gebrüll hilft nicht, ich stehe auf. Der Dachs steckt
kopfüber in der Tonne und bemerkt mich gar nicht. Erst als ich direkt neben der
Tonne stehe entdeckt er mich, erschrickt und versucht rückwärts aus der Tonne zu
rudern. Er rutscht zwischen Tonne und Stromkasten runter und sucht das Weite.
Also Tonne fest zumachen, den nächsten Akku ins Ladegerät und wieder in den
Schlafsack. Mo., 16.07.2007: Morgens um 4 Uhr WERFEN
Holländer ihr Gepäck ins Auto, an Schlafen ist nicht mehr zu denken. Kurzes
Frühstück, Joe will ein bisschen Ruhe, den Weißkraut-Salat vorbereiten während
Samuel und ich eine Pirschfahrt unternehmen. Joe beschwert sich noch wegen der
grölenden Sachsen. Bei Goas sichten wir gleich zwei Löwenpärchen in
Hochzeitsstimmung. Entlang dem Rhino-Drive erreichen wir Halali. Gemütlich
verzehren wir das Brunch welches Joe zubereitet hat, dann ist Freizeit. Ich gehe
duschen, rasiere mich und schreibe Tagebuch. Nachmittags fahren wir nochmals
nach Goas und sichten drei Löwen (2 Männchen, 1 Weibchen) im Schatten liegen und
dösen. Am Wasser hockt ein Kampfadler und trinkt, während sich
Wasserschildkröten auf den Steinen sonnen. Samuel möchte noch auf die Pfanne
hinaus fahren, was wir auch machen. Weiter geht es in Richtung Rietfontein, wir
durchqueren eine Elefantenherde, die auf beiden Seiten der Straße die Büsche
frisst. Dann sehen wir noch zwei Löwinnen im Gras liegen, leider etwas weiter
weg. Bei Rietfontein sind viele Riesentrappen, die zum Trinken kommen, ein
Raubadler und weiter weg einige Kudus. Di., 17.07.2007: Letzter Tag, wir müssen
heute zurück nach Windhoek. Die Nacht war ruhig und wir konnten alle schlafen.
Gut ausgeruht frühstücken wir und fahren über Okaukuejo zum Anderson Gate.
Unterwegs viele Zebras, Gnus, Giraffen, Springböcke. Nachdem wir den Park
verlassen haben wird es still im Auto. Eine kurze Mittagspause, später einen
Stopp in Okahandja, Samuel möchte sich auf den Schnitzermarkt umschauen. Wir
warten etwas abseits im Auto bis Samuel (ohne was zu kaufen) zurückkommt.
Nachmittags um 16 Uhr erreichen wir Windhoek. Wir laden das Auto ab und erzählen
unseren Frauen von den erlebten Abenteuern im Norden. Die folgenden zwei Tagen
sind erfüllt mit Ausrüstung reinigen und verräumen. Beschädigte Sachen müssen
zur Seite gelegt werden, damit Joe und Uschi sie zur Reparatur bringen können.
Wir hoffen, der
Reisebericht hat wieder schöne Erinnerung an frühere Afrikareisen in Erinnerung
gebracht oder neue Reisegelüste geweckt. Wie immer, freuen wir uns über
Kommentare und Zuschriften.
Joe und ich sind
schon bald wieder in der Wildnis unterwegs. Zuerst wandern wir auf den Spuren
der beiden Deutschen Geologen Henno Martin und Herrmann Korn, die vor dem
Ausbruch des Zweiten Weltkrieg in die Wüste zogen, und sich dort über zwei Jahre
lang verborgen hielten und mit einfachsten Mitteln in primitiven
Felsunterkünften überlebten. Ihre abenteuerlichen Erlebnisse wurden später von
Henno Martin in einem Buch mit dem Titel: "Wenn es Krieg gibt gehen wir in die
Wüste“ niedergeschrieben und ist sehr lesenswert.
Sobald wir jedoch
wieder Zeit und Mußestunden haben, melden wir uns mit den neuesten
Reisebeschreibungen aus Namibia – voraussichtlich im Oktober 2007.
Bis dahin grüssen
herzlich aus Windhoek
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