NAMIBIA: WÜSTE UND KÜSTE
Von der Namib zum Atlantischen Ozean

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NAMIBIA: WÜSTE UND KÜSTE
Von der Namib zum Atlantischen Ozean

Wir wünschen allen Safarigästen, Freunden, Bekannten und Verwandten, dass 2008 angenehm begonnen hat, und, dass Ihr weiteren erfreulichen Monaten entgegenseht.
In unserem Januar Newsletter möchten wir über eine Silvesterfahrt berichten, die uns sowohl durch Namibias faszinierende Wüstenlandschaft führte, als auch an die wilden Strände der rauen Atlantikküste, -zwei völlig gegensätzliche Landstriche.

Auffällige Brutstätte
Von Windhoek führt die Fahrt durchs hügelige Khomas Hochland. Besondere Aufmerksamkeit erwecken bei unseren Gästen die übergroßen Nester der Siedelweber in den Kameldornbäumen, die zahlreich die Schotterpiste säumen. Siedelweber sind eine Vogelart, die kollektiv siedeln, d. h. viele Vogelpärchen bauen ein großes gemeinsames Nest in dem jedes Pärchen einen eigenen Nistplatz belegt.

Historischer Ort
In Nauchas zeigt Joe uns alte Stallungsgebäude die vor Jahren aus Naturstein errichtet wurden. Joe erzählt, dass hier früher ein Graf Donah, seinerzeit "Hengst Donah“ genannt, eine Pferdestation für die deutsche Schutztruppe betrieb. Für die damalige Zeit waren Pferde das Haupttransportmittel für Personen, auch beim Militär. Um Verluste bei den Pferden so gering wie möglich zu halten, wurden für Zuchtzwecke hoch liegende Gebiete ausgesucht, die frei von Pferdesterbe waren. Davon gab es zwei Stellen in Namibia, die Farm Regenstein bei Windhoek und eben Nauchas 145 Kilometer südwestlich von Windhoek.

Die Namib
Wir erreichen den Spreetshoogte Pass. Hier, von der Hochebene, blickt man in die abfallende, weitläufige Namib hinunter. Hinter uns türmen sich weiße Wolkenberge auf und vor uns leuchtet ein blauer, klarer Himmel über der Wüstenlandschaft. Um soviel atemberaubende Natur ausgiebig betrachten zu können benötigt man Ruhe und Zeit. Wir entschließen uns zur Mittagsrast, packen unsere Lunch-Box aus und spannen ein Sonnensegel über den Tisch. Ein sachte wehendes Lüftchen trägt zu unserem Wohlgefühl bei. Während uns das Mittagessen schmeckt, lassen wir die Blicke übers Panorama zum Horizont schweifen.


Fotos: Am Spreetshoogte Pass und ein Nest von Siedelwebern vor den roten Dünen der Namib

Wüste und Wasserfluten
In langsamer Fahrt kriecht der Land Rover den steil abfallenden Spreetshoogte Pass hinab. Die Sonne brennt erbarmungslos nieder und heißer Wüstenwind trocknet unsere Münder aus und lässt die Lippen aufplatzen. Immer wieder greifen wir zu den Wasserflaschen. Wir lassen die Randberge hinter uns. In Solitaire zeigt das Thermometer über 40°C. Wir stoppen in der kleinen Raststätte und nehmen ein kühles Getränk zu uns. Die Flüssigkeit verdunstet sogleich über die Haut in der Wüstenluft. Etwas weiter südlich wenden wir uns wieder den Bergen zu und biegen in ein Tal zwischen den Naukluft- und Zarisbergen ein. An höheren Bergen in der Ferne hängen dunkelgraue Gewitterwolken und wenige Kilometer weiter klatschen erste dicke Regentropfen auf die Windschutzscheibe. Sogleich duftet es stark nach feucht gewordenem Gras und Erde. Gerade erreichen wir die Farm unseres Freundes, parken den Land Rover unterm Schutzdach und im selben Moment öffnet der Himmel die Schleusen zu einem halbstündigen heftigen Platzregen. Die herzliche Begrüßung auf der Farm und die Begeisterung über die willkommene Abkühlung versetzen uns alle in Hochstimmung. Kaum haben wir unser Gepäck in den Zimmern verstaut, ein wenig geschwatzt und etwas getrunken, grollt in der Ferne ein kaum vernehmbares unergründliches Brausen. Wir spitzen die Ohren. Könnte es sein, dass das Revier abkommt? (d.h., dass sich im trockenen Flussbett eine Flutwelle nähert). Was könnte das seltsame grummeln wohl sonst bedeuten? War der kurze Regenguss denn genug um Fluten in Gang zu setzten? Wir müssen nicht lange warten. Die braune Wasserflut plätschert aufs Farmhaus zu. Wir greifen nach den Kameras und eilen das kurze Stück zum Flussbett hinüber. Schon gluckert die schokoladenbraune Flutwelle auf dem trockenen, steinigen Boden heran.


Fotos: Das Farm Revier kommt ab

Alles was Beine hat ist sogleich mobil. Der Farmer, die Farmarbeiter, die Hunde und wir, alle laufen vor oder neben der Flutwelle her. Wir schießen Fotos, stolpern über Wurzeln, Dornbüsche und Steine. Es herrscht Feststimmung. Ein laufendes Revier mitten in der Wüste erlebt man nicht oft. In dieser Gegend fallen selten mehr als 120 mm Regen pro Jahr. Und wir haben das Glück zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein. Die Wasserfluten breiten sich aus, setzen Akazien, Büsche und Wege unter Wasser. Nun erreicht die Strömung den Farmdamm. Wie ein brauner Vorhang ergießt sich ein Sturzbach in die trockene Vertiefung, füllt sie auf, überflutet die Dammmauer und fließt weiter. Wir gucken der bräunlichen Flut nach bis sie sich mit den ebenfalls abkommenden Wassern des Tsauchab Flusses vereinigt. Fröhlich plaudernd schlendern wir zum Farmhaus zurück. Sogleich steigen wir ins offene Safarifahrzeug, zu einer Farmrundfahrt. Nun wenden wir uns der traumhaft schönen, kühn empor ragenden Bergkulisse am Rande der Farm zu.
Die Luft ist sauber und frisch. Die Sonne steht tief und ihre langen goldgelben Strahlen tauchen die karge Weide und weitläufige Berghänge in flammende Farbtöne. Im Hintergrund umranken finstere Wolken wild emporragende Gipfeltürme und ein Regenbogen versprüht seine verschwenderischen Farben üppig über die gigantische Kulisse. Mit Worten und Fotos kann die kontrastreiche Szenerie gar nicht angemessen dargestellt werden. Man muss das selber erleben.

Fotos: Das Revier kommt ab und die Kulisse der Zarisberge

Bei unserer Rundfahrt verinnerlichen wir reichlich Naturschönheit. Wir beobachten Springböcke, Oryxantilopen und einige Herden Bergzebras. Zur Krönung des Tages stoppen wir an einer erhöhten Stelle am Berghang. Mit einem Sundowner in der Hand genießen wir noch einmal das verschwenderische Farbenspiel der sinkenden Sonne verbunden mit weitläufigem Fernblick und unendlicher Ruhe.

Ein guter Tausch
Beim ersten Morgengrauen sind alle wach. In Übereinstimmung haben wir den ursprünglich geplanten Ausflug zum nahe gelegenen Touristen Hotspot Sossusvlei abgesagt. Wir möchten den letzten Tag des Jahres 2007 gemütlich auf der Farm verbringen und das Privileg der Abgeschiedenheit voll auskosten. Nach einem ausgiebigen Frühstück, starten wir zu einer Farmrundfahrt. Wir stoppen bei Wasserstellen, an Tierpfaden um Spuren zu prüfen und an einer Kotstelle die regelmäßig von dem selten gesichteten Erdwolf besucht wird. Durchs Fernglas beobachten wir Wildtiere. Zurück beim Farmhaus finden wir köstliche Abkühlung beim eintauchen ins Schwimmbecken.


Spitbraai - ein typisch namibisches Festmahl
Inzwischen ist ein Farmnachbar angekommen und lädt seine selbst gebaute spezial Grillapparatur vom Bakkie (d. h. der Ladefläche seines offenen Geländewagens) sowie ein geschlachtetes Lamm am Spieß – unseren Silvesterbraten. Es wird Feuer gemacht und während auf die richtige Kohle gewartet werden muss ist viel Zeit zum Fachsimpeln, Biertrinken und zum diverse Male in den erfrischend kühlen Pool eintauchen. Dann dreht sich der Spieß mit dem Braten über der glühenden Holzkohle. Das Fleisch wird regelmäßig mit einer Spezialwürze gespritzt. Die übergroße Spritze stammt unzweifelhaft vom Veterinär und die Gewürzmischung ist selbstverständlich ein Geheimrezept! Unser Grillmeister ist einer der besten Grillfleischbereiter weit und breit.
Mit einem farbenfrohen Sonnenuntergang am Westhimmel verringert sich die Hitze des Tages und ein angenehmer Windhauch lässt uns den beginnenden Abend angenehm empfinden.

Jahreswechsel unter Millionen Sternen
Schließlich ist es soweit, der Lammbraten ist fertig und wird vom Spieß genommen. Die Männer müssen gut zugreifen um das Fleisch in manierlich essbare Portionen zu zerteilen. Die Beilagen hatten wir vorbereitet von Zuhause mitgebracht. Mit gefüllten Tellern schlemmen wir in fröhlicher Runde. Dazu trinken wir roten namibischen Wein –der auf einer Nachbarfarm gekeltert wird- zu unserem perfekt gelungenen Festmahl. Als Nachspeise fabrizieren wir frische Feigen - die wir kurz zuvor bei einer Freundin im Garten geerntet haben - in Butter und braunem Zucker erhitzt und über Eiscreme serviert. Um uns herum herrscht Ruhe und Stille. Am klaren Nachthimmel glänzen Millionen Sterne. Im Nu ist es 24:00 Uhr und Jahreswechsel. Mit einem Gläschen Sekt heißen wir das Neue Jahr 2008 willkommen und denken an unsere Lieben in der Ferne. Zufrieden gehen wir bald schlafen.

Einsamkeit Ade
In aller Frühe holt Joe mich aus dem Bett. Ich muss schnell schauen kommen. Schlaftrunken tapse ich hinter ihm her. Unter dem Solarpaneel vom Auto liegt eine Peitschenschlange deren Körpermitte sich verdächtig dickt wölbt. Sie hatte wohl während der Nacht Jagdglück und hat einen Gecko oder eine Eidechse verschlungen. Unwillkürlich kommt mir Saint-Exuperys erste Schlangenzeichnung aus dem "Kleinen Prinz“ in den Sinn.
Nach dem gemeinsamen Frühstück lassen wir das Farmleben ausklingen und nehmen Abschied. Joe wählt die eindrucksvollere Route durch die Naukluft Berge. In der Nähe vom Rotstock fotografieren wir weite Wüstenlandschaft und rötliche Sanddünen. Die Hitze lässt die Luft flimmern und Luftspiegelungen narren den Blick. Strauße bewegen sich wie schwarze Punkte durch die gelbbraune Landschaft. Oryx und Springböcke drängen sich Schatten suchend unter einzelne Bäumchen und spärliche Büsche. Busse und Mietwagen brausen an uns vorbei und wirbeln dichte Staubfahnen auf. Kurz vor dem Kuiseb Pass biegt die Strasse nach Westen ab. Von oben blicken wir in die stark zerfurchten Gramadullas (zerklüftete Hügel und Einschnitte. Foto) bevor wir den Kuiseb Fluss mit seinen wild zerklüfteten Schluchten durchqueren. Bei Aruvlei suchen wir ein wenig Schatten für die Mittagsrast. Lästige Fliegen vermiesen uns das Vergnügen und bald setzen wir die Fahrt fort. Die Gegend wird flacher und schon bald fühlen wir die frische Briese welche der Westwind vom Atlantik hertreibt.

Raues Klima und wogende Wellen
In Swakopmund beziehen wir Zimmer in einer Hotelpension in der Nähe vom historischen Stadtkern und unweit vom Meer. Zum Abendessen entscheiden wir uns für ein frisches Fischgericht. Nachher laufen wir am Strand entlang. Gewaltige Wellen klatschen tosend ans Ufer. Grober Sand massiert unsere nackten Füße die vom kühlen Meerwasser umspült werden. Fliesjacken halten uns warm.

Golfplatz in der Wüste
Am Vormittag setzen wir Jochen am Rossmund Golfplatz außerhalb von Swakopmund ab. Eine Runde Golf auf einem Wüstengolfplatz -mit grasenden Springböcken auf dem Grün- bekommt man nicht alle Tage unter die Schläger.

Im Swakop Revier
Währendessen unternehmen wir Anderen einen Ausflug ins Swakop Revier. Das eingangs breite Flussbett wird stetig schmaler und Felswände ragen steil an beiden Ufern empor. Wilde Granitformationen machen die landschaftliche Faszination aus. Seitenarme und wilde Schluchten laden zu lohnenden Abstechern ein und abstrakte Formationen zum Fotografieren. In der kargen Steinlandschaft haben sich sogar einzelne interessante Pflanzen, wie Welwitschia, Euphorbie und Lithops etabliert. Einige Male sichten wir Klippspringer -eine kleinwüchsige, der Felsenlandschaft angepasste Antilope.

 

Eine Düne die brummt
Am Spätnachmittag besuchen wir den Dünengürtel direkt an der Atlantischen Küste. Mühsam, erklimmen wir eine hohe Düne. Die nackten Füße versinken bis über die Knöchel im abrutschenden Sand. Frischer Südwestwind bläst. Oben, blicken wir gen Osten über weiträumige Dünenlandschaft und unter uns, im Westen, rauscht die Brandung des Meeres. Die Abendsonne blitzt sporadisch durch landeinwärts schwebende Nebelfetzen, an deren Unterseite sich die rotgoldenen Farbtöne der Sanddünen reflektieren. Joe hat inzwischen die richtige Stelle am oberen Dünenkamm gefunden und fordert uns auf sich neben ihm in den Sand zu setzten. Dann müssen wir alle gleichzeitig auf dem Hosenboden talwärts rutschen. Die Bewegung des fließenden Sandes erzeugt einen dröhnenden tiefen Brummton, weshalb diese Düne "die Brummdüne“ genannt wird.

Flamingos in der Lagune von Walvis Bay
Dreißig Kilometer südlich von Swakopmund liegt Walvis Bay. Ein Besuch der Lagune ist lohnend, weil sich dort Hunderttausende von Wattvögeln aufhalten. Besonders attraktiv sind die Flamingos welche in beachtlichen Gruppen zu beobachten sind. Wir stoppen kurz bei den Salzwerken. Anschließend fahren wir auf schmalen Pisten zwischen den Salzgewinnungsbecken durch Richtung offenes Meer. Unterwegs beobachten wir Wasservögel.

Pelzrobben bei Pelikan Point
Um Pelikan Point zu erreichen biegen wir von der Salzpiste ab. Durch tiefen Sand steuern wir parallel zum Strand auf die längliche Halbinsel hinaus. Während der Fahrt beobachten wir Robben die in der Brandung umhertollen. Bevor wir den Leuchtturm erreichen treffen wir auf Tausende Seeschwalben (Foto), die in einem gewaltigen Schwarm auffliegen um sich nach kurzem Flug im Sand niederzulassen – ein fantastischer Anblick. Wo die Landzunge ins Meer taucht hat sich eine Pelzrobbenkolonie gebildet, die wir gut beobachten und fotografieren können. Später, im Windschutz unseres Land Rover sitzend, genießen wir unser Mittagessen, während wir das schäumende Spiel der Wellen betrachten und dem tosen der Brandung lauschen. Ein herrlicher Ausklang unserer Kurzreise.

Wattvogelzählung
Zwei Wochen nach dieser Tour hatte ich das Vergnügen noch einmal nach Walvisbay zu fahren um an einer zweimal im Jahr stattfindenden Wattvogelzählung teilzunehmen. Während eines Wochenendes haben wir mit knapp vierzig freiwilligen Vogelfreunden die Zählung bei idealen Wetterverhältnissen durchgeführt. Wir hatten Glück, denn eine Woche später setzten im Norden Namibias starke Regenfälle ein. Übernacht verließen Tausende Flamingos die Lagunen bei Walvisbay und flogen zu ihren Brutgebieten in die Etoscha Pfanne.

Nach einem vorwiegend trockenen Sommer, sind letzte Woche endlich über Windhoek und weite Landesteile ergiebige Regenschauer niedergegangen. Wir hoffen, das feuchte Wetter hält noch eine Zeitlang an. Täglich können wir beobachten wie die Landschaft grüner wird.

Nächste Woche fahren wir in den Süden Namibias, weil dort aufgrund reichlicher Regenfälle Tausende Lilien blühen - das wollen wir auf jeden Fall sehen.

Ab Anfang März 2008 begleiten wir ehrenamtlich eine Expedition in den Nordosten Namibias, östlich von Tsumkwe direkt an die Grenze von Botswana bei den Ahabergen. Wir unterstützten die EduVentures Schulkinder bei ihrer Kalahari Expedition. Es wird wissenschaftliches Material gesammelt und Umweltbildung ist das zentrale Thema. Diesmal wird die Gruppe von einem deutschen Filmteam begleitet

Im April werden wir davon berichten.

Wir freuen uns auf Zuschriften und verbleiben
mit herzlichen Grüssen

            Uschi + Joe

 


Uschi Kirchner & Joe Walter
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